Rathauschef Dirk Hilbert hat seine Nobelkarosse abgegeben. Damit hat sein Fahrer nicht gerechnet.
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Von Christoph Springer
Mit einem dezenten V8-Fauchen rollt der Phaeton aus dem Rathaus vor der Gläsernen Manufaktur aus. Es ist die letzte Fahrt des Dienstwagens von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Denn der OB wechselt das Auto. Der Marke bleibt er treu, ansonsten ist aber alles neu.
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Vom V8 mit 335 PS und sattem Platzangebot wechselt Hilbert zum Elektroauto mit 136 PS und deutlich weniger Beinfreiheit. Der Rathauschef fährt jetzt Golf. „Wenn man in einer Stadt lebt, in der Autos hergestellt werden, dann fährt man als Oberbürgermeister das, was in dieser Stadt gebaut wird“, begründete er den Wechsel. Ob der Rathauschef im italienischen Modena Ferrari fährt, ist nicht bekannt, Hilbert hält sich aber streng an diese Regel und ist jetzt im e-Golf unterwegs.
Für seinen Fahrer André Birnbaum ist das eine Umstellung, mit der er zu Beginn seiner Berufszeit nicht gerechnet hat. Er war bis 2005 Fahrer von Verkehrsbetriebe-Vorstand Frank Müller-Eberstein, der einen Volvo als Dienstwagen hatte. Dann wechselte Birnbaum in die Stadtverwaltung. Seitdem chauffierte er die Rathauschefs im Phaeton zu ihren Terminen.
Nachdem Birnbaum den Phaeton vor der VW-Manufaktur geparkt hatte, bekam er erst mal nichts zu tun. OB Hilbert drückte ihm seine eigenen Unterlagen in die Hand, die in dem Nobelschlitten liegen geblieben waren. „Zur Strafe hinten“, sagte er lächelnd zu seinem Fahrer. Der zwei Meter-Mann faltete sich auf den Rücksitz, Hilbert übernahm das Steuer selbst und gab seinem neuen Schlitten die Sporen.
Der Wechsel des OB zum E-Auto fand parallel zum Start der Kampagne „Multimobil“ statt. Dabei spielen Fahrzeuge mit Elektroantrieb zwar nur eine untergeordnete Rolle, dennoch sind sie Teil der mobilen Zukunft, die dabei im Mittelpunkt steht. Zum Beispiel im Fuhrpark von Teilauto. Das Unternehmen wirkt bei der Kampagne ebenso mit, wie SZ-Bike und die Dresdner Verkehrsbetriebe.