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Der OB fährt jetzt elektrisch

Rathauschef Dirk Hilbert hat seine Nobelkarosse abgegeben. Damit hat sein Fahrer nicht gerechnet.

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© Sven Ellger

Von Christoph Springer

Mit einem dezenten V8-Fauchen rollt der Phaeton aus dem Rathaus vor der Gläsernen Manufaktur aus. Es ist die letzte Fahrt des Dienstwagens von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Denn der OB wechselt das Auto. Der Marke bleibt er treu, ansonsten ist aber alles neu.

Populäre Stromer-Marken in Dresden

In Dresden sind derzeit (Stand 6. Juni) 228 E-Autos zugelassen, viele davon auch auf Firmen und öffentliche Einrichtungen. Nicht berücksichtigt bei den folgenden Zahlen sind Voll- und Plug-in-Hybridfahrzeuge.
In Dresden sind derzeit (Stand 6. Juni) 228 E-Autos zugelassen, viele davon auch auf Firmen und öffentliche Einrichtungen. Nicht berücksichtigt bei den folgenden Zahlen sind Voll- und Plug-in-Hybridfahrzeuge.
Spitzenreiter  ist Volkswagen. 53 Elektroautos des Konzerns sind in Dresden zugelassen. Kein Wunder, schließlich baut VW den eGolf seit diesem Jahr in der Gäsernen Manufaktur.
Spitzenreiter ist Volkswagen. 53 Elektroautos des Konzerns sind in Dresden zugelassen. Kein Wunder, schließlich baut VW den eGolf seit diesem Jahr in der Gäsernen Manufaktur.
Auf Rang 2 folgt Renault. Die Franzosen können 35 Zulassungen von E-Autos in Dresden vorweisen und haben mehrere elektrisch betriebene Fahrzeuge im Portfolio, wie etwa den ZOE.
Auf Rang 2 folgt Renault. Die Franzosen können 35 Zulassungen von E-Autos in Dresden vorweisen und haben mehrere elektrisch betriebene Fahrzeuge im Portfolio, wie etwa den ZOE.
Tesla-Wagen gibt es derzeit 25 in der Stadt. Der US-Elektropionier wirbt zwar mit einer Reichweite von 400 Kilometern, ist aber mit rund 70.000 Euro für die Basisversion nicht ganz billig.
Tesla-Wagen gibt es derzeit 25 in der Stadt. Der US-Elektropionier wirbt zwar mit einer Reichweite von 400 Kilometern, ist aber mit rund 70.000 Euro für die Basisversion nicht ganz billig.
E-Autos von Citroen gibt es bis jetzt 25 in Dresden. Auch diese Marke vertreibt mehrere Modelle, die sich rein elektrisch fortbewegen, etwa den C-Zero (Foto) oder den E-Mehari.
E-Autos von Citroen gibt es bis jetzt 25 in Dresden. Auch diese Marke vertreibt mehrere Modelle, die sich rein elektrisch fortbewegen, etwa den C-Zero (Foto) oder den E-Mehari.
Die Marke Mercedes-Benz ist ebenfalls mit 25 Zulassungen dabei. Meist handelt es sich um Fahrzeuge der B-Klasse.
Die Marke Mercedes-Benz ist ebenfalls mit 25 Zulassungen dabei. Meist handelt es sich um Fahrzeuge der B-Klasse.
Unter den in Dresden zugelassenen E-Autos sind auch 19 Wagen von Nissan. Die Japaner haben mit dem Leaf das weltweit meistverkaufte Elektrofahrzeug im Programm.
Unter den in Dresden zugelassenen E-Autos sind auch 19 Wagen von Nissan. Die Japaner haben mit dem Leaf das weltweit meistverkaufte Elektrofahrzeug im Programm.
Nur acht elektrische Mitsubishi sind in der Stadt zugelassen. In Deutschland bieten die Japaner den i-MiEV an, er heißt aber seit 2014 nur noch schlicht Electric Vehicle.  Mehr davon werden es erstmal nicht, denn laut Mitsubishi ist dieses Elektro-Stadtauto derzeit nicht lieferbar.
Nur acht elektrische Mitsubishi sind in der Stadt zugelassen. In Deutschland bieten die Japaner den i-MiEV an, er heißt aber seit 2014 nur noch schlicht Electric Vehicle. Mehr davon werden es erstmal nicht, denn laut Mitsubishi ist dieses Elektro-Stadtauto derzeit nicht lieferbar.
Fünf E-Autos von General Motors rollen ebenfalls durch Dresden. In der Zulassungsstatistik tauchen diese Autos als   GM/Daewoo auf, es handelt sich daher um in Korea gebaute Chevrolet.  Mehr werden es nicht: Die Amerikaner haben sich mittlerweile weitgehend vom deutschen Markt zurückgezogen.
Fünf E-Autos von General Motors rollen ebenfalls durch Dresden. In der Zulassungsstatistik tauchen diese Autos als GM/Daewoo auf, es handelt sich daher um in Korea gebaute Chevrolet. Mehr werden es nicht: Die Amerikaner haben sich mittlerweile weitgehend vom deutschen Markt zurückgezogen.
Hinzu kommen noch weitere 33 Elektroautos anderer Hersteller, 37 E-Lkw und 45 Fahrzeuge der "Klasse Krad und sonstige Fahrzeuge".  Dazu gehört unter anderem der recht eigenwillig aussehende Renault Twizy, den auch Pizza-Lieferdienste nutzen.
Hinzu kommen noch weitere 33 Elektroautos anderer Hersteller, 37 E-Lkw und 45 Fahrzeuge der "Klasse Krad und sonstige Fahrzeuge". Dazu gehört unter anderem der recht eigenwillig aussehende Renault Twizy, den auch Pizza-Lieferdienste nutzen.

Vom V8 mit 335 PS und sattem Platzangebot wechselt Hilbert zum Elektroauto mit 136 PS und deutlich weniger Beinfreiheit. Der Rathauschef fährt jetzt Golf. „Wenn man in einer Stadt lebt, in der Autos hergestellt werden, dann fährt man als Oberbürgermeister das, was in dieser Stadt gebaut wird“, begründete er den Wechsel. Ob der Rathauschef im italienischen Modena Ferrari fährt, ist nicht bekannt, Hilbert hält sich aber streng an diese Regel und ist jetzt im e-Golf unterwegs.

Für seinen Fahrer André Birnbaum ist das eine Umstellung, mit der er zu Beginn seiner Berufszeit nicht gerechnet hat. Er war bis 2005 Fahrer von Verkehrsbetriebe-Vorstand Frank Müller-Eberstein, der einen Volvo als Dienstwagen hatte. Dann wechselte Birnbaum in die Stadtverwaltung. Seitdem chauffierte er die Rathauschefs im Phaeton zu ihren Terminen.

Nachdem Birnbaum den Phaeton vor der VW-Manufaktur geparkt hatte, bekam er erst mal nichts zu tun. OB Hilbert drückte ihm seine eigenen Unterlagen in die Hand, die in dem Nobelschlitten liegen geblieben waren. „Zur Strafe hinten“, sagte er lächelnd zu seinem Fahrer. Der zwei Meter-Mann faltete sich auf den Rücksitz, Hilbert übernahm das Steuer selbst und gab seinem neuen Schlitten die Sporen.

Der Wechsel des OB zum E-Auto fand parallel zum Start der Kampagne „Multimobil“ statt. Dabei spielen Fahrzeuge mit Elektroantrieb zwar nur eine untergeordnete Rolle, dennoch sind sie Teil der mobilen Zukunft, die dabei im Mittelpunkt steht. Zum Beispiel im Fuhrpark von Teilauto. Das Unternehmen wirkt bei der Kampagne ebenso mit, wie SZ-Bike und die Dresdner Verkehrsbetriebe.