Weißwasser
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Von Einsatzbereitschaft und Feuerwehrkameradschaft

Auf ihrer Jahreshauptversammlung zogen die Weißwasseraner Feuerwehrleute Bilanz über ein bewegtes Jahr 2019.

Von Rolf Ullmann
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Die ausgezeichneten und beförderten Kameraden blickten am Freitagabend während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Weißwasser in die Kamera.
Die ausgezeichneten und beförderten Kameraden blickten am Freitagabend während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Weißwasser in die Kamera. © Rolf Ullmann

Noch einmal ließ Wehrleiter Marcel Nestler am Freitagabend in seinem Bericht an die Jahreshauptversammlung das ereignisreiche und bewegte Jahr 2019 Revue passieren. Gemeinsam mit den Bürgern der Stadt Weißwasser feierte die Wehr 130 Jahre Freiwillige Feuerwehr in der Glasmacherstadt. Hinter der nüchternen Zahl verbargen sich 130 Jahre Schutz und Hilfe für alle, die sie in diesem Zeitraum benötigten. An diese Tradition knüpften die Kameradinnen und Kameraden auch in den vergangenen zwölf Monaten nahtlos an. „Wir standen und stehen auch in Zukunft unseren Mitbürgern 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr nicht nur in brenzligen Situationen zur Seite. Sollte jemand unsere Hilfe benötigen, ist auf uns Verlass. Wir sind da,“ bekräftigte der Wehrleiter zum Auftakt seines Berichts.

Großfeuer zum Jahresauftakt

Diese einleitenden Worten untermauerte Marcel Nestler durch die Darlegungen zum Einsatzgeschehen im vergangenen Jahr. Zwar verringerte sich die Anzahl der Einsätze im Vergleich zum Jahr 2018 um zehn auf 243. Doch dieser geringeren Zahl der Einsätze standen weitaus mehr Stunden gegenüber, die von den Kameradinnen und Kameraden, insbesondere bei zwei Großeinsätzen, geleistet wurden. Waren es 2018 „nur“ 1.668 Stunden, erhöhte sich diese Bilanz gleich um 5.395 auf insgesamt 7.063 Einsatzstunden. Diese hohe Zahl resultierte vor allem aus zwei sehr zeitaufwändigen Einsätzen, zum einen während des Großbrandes in der Turmvilla Bad Muskau am 29. Januar und zum anderen im Unternehmen Stölzle Lausitz am 2. April, als die Wanne mit Flüssigglas durchzubrechen drohte.

Neben diesen beiden Großeinsätzen waren die Einsatzbereitschaft sowie das Können der Feuerwehrleute bei 40 weiteren Brandeinsätzen gefragt. Der Wehrleiter konstatierte dabei die Zunahme von sogenannten Kleinbränden. Insgesamt 218 Hilfeleistungen, davon 15 bei Verkehrsunfällen, 37 zur Beseitigung von Sturmschäden und 68, in denen Menschen in Not geholfen wurde, zeugten davon, dass auf die Feuerwehr Weißwasser stets Verlass war. Die Rettung und der Schutz von Menschenleben stand auch 2019 im Mittelpunkt aller Anstrengungen. 37-mal wurden so Personen gerettet, aber für 11 Menschen kam jede Hilfe zu spät. Das bedeutete zugleich auch stets eine hohe psychische Belastung der Einsatzkräfte.

Angesichts einiger Unstimmigkeiten, die zwischen den ehrenamtlichen sowie den hauptamtlichen Kameraden in jüngster Zeit aufgeflammt sind, betonte der Wehrleiter, „die zwei großen Einsätze wurden von ehrenamtlichen und von hauptamtlichen Kameraden erbracht. Unsere Wehr kann nur gemeinsam funktionieren und nicht nur mit ehrenamtlichen oder nur mit hauptamtlichen Kameraden. Ohne die Hauptamtlichen wäre die Wehr am Tage und ohne die Ehrenamtlichen in der Nacht beziehungsweise am Wochenende nicht einsatzbereit.“

Technik und Ausbildung

Ein hoher Ausbildungsstand sowie die Ausstattung mit moderner Technik bedingen einander und bilden die Basis für die wirkungsvolle Bekämpfung von Bränden ebenso wie für eine schnelle und präzise Hilfeleistung für Personen. Die Freiwillige Feuerwehr Weißwasser verfügt hierfür über einen imposanten Fahrzeugpark. Der für 2019 geplante Kommandowagen konnte bisher auf Grund von ein paar kleinen finanziellen Problemen noch nicht in Dienst gestellt werden. Da diese jedoch inzwischen geklärt wurden, kommt das neue Fahrzeug in diesem Jahr ganz bestimmt, so der Wehrleiter. 2019 leisteten die Angehörigen der Weißwasseraner Feuerwehr insgesamt 3.908 Ausbildungsstunden ab. Eine stolze Zahl, die aber noch höher hätte ausfallen können. Denn von den 70 Kameraden in der aktiven Abteilung erreichten nur 39 Feuerwehrleute die geforderten 40 Stunden pro Jahr. Immerhin waren dies neun mehr als im Vorjahr. Dieser hohen Einsatzbereitschaft stehen aber zugleich auch 31 Kameraden gegenüber, die diese Stundenzahl aus unterschiedlichen Gründen nicht erreicht haben.

Aufnahmen und Jugendfeuerwehr

Es ist inzwischen zu einer Binsenweisheit geworden, dass ohne die ständigen Anstrengungen zur Mitgliedergewinnung jede Wehr über kurz oder lang nicht mehr in der Lage ist, ihre Aufgaben zu erfüllen. Mit besonderer Freude konnten die Leitung der Wehr sowie alle Kameraden deshalb während der Jahreshauptversammlung drei neue Kameraden in ihre Reihen aufnehmen, die dafür den entsprechenden Antrag gestellt hatten. Durch einstimmig gefasste Beschlüsse zählten ab sofort Tom Gerber, Marcus Handrick und Torsten Krautzig als neue Mitglieder in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Weißwasser. Weitere zehn Antragsteller konnten hingegen aus verschiedenen Gründen am Freitagabend noch nicht aufgenommen werden. Wenn sie die geforderten Auflagen in den nächsten Wochen und Monaten erfüllen, bedeutet dies eine weitere Stärkung für die Reihen der aktiven Abteilung.

34 Floriansjünger, davon 23 Jungen sowie 11 Mädchen, vermeldete die Statistik mit Wirkung vom 31. Dezember als Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Davon konnte eine Kameradin im vergangenen Jahr in die Reihen der Feuerwehr aufgenommen werden. Neben der Teilnahme von vier Mannschaften am Kreisjungendfeuerwehr tag in Groß Radisch bewährten sich die Mädchen und Jungen insbesondere während des Tages der offenen Tür anlässlich des Jubiläums 130 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Eine wertvolle Hilfe und Unterstützung gewährten auch die 14 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung sowie des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr .

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