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Von Femidon bis Diaphragma: Ein Überblick

Kondome, Pille, Spirale - das sind gängige Verhütungsmethoden. Doch es gibt noch viel mehr Möglichkeiten.

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Pille und Kondom: Verhütungsmittel, die den meisten Menschen ohne großes Nachdenken einfallen.
Pille und Kondom: Verhütungsmittel, die den meisten Menschen ohne großes Nachdenken einfallen. © Adobe Stock/Engdao (Symbolfoto)

Das perfekte Verhütungsmittel wäre hundertprozentig sicher, verträglich, preiswert, einfach in der Handhabung, hätte keine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit, würde beim Sex nicht stören, könnte von allen Menschen verwendet werden - und müsste noch erfunden werden.

Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Verhütungsmethoden, die mehr oder weniger gut zur jeweiligen Lebenssituation, dem eigenen Körper oder persönlichen Bedürfnissen passen.

"Die Wahl des richtigen Verhütungsmittels ist sehr individuell. Daher kann ich keine allgemeine Empfehlung aussprechen", sagt Annemarie Potthoff. Sie leitet die Beratungsstelle von pro familia in Lübeck. "Ich rate jedoch jedem und jeder, sich ausführlich über alle Methoden zu informieren." Informationen gibt es bei Beratungen wie Pro Familia und im Netz zum Beispiel bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Barriere oder Hormone

Grundsätzlich können Verhütungsmethoden in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden: hormonelle Verhütung und Barrieremethoden. "Es gibt auch noch natürliche Verhütungsmethoden. Das erfordert jedoch viel Übung und Körperwissen, damit der Empfängnisschutz wirklich gewährleistet ist", so Potthoff.

Die bekannteste Barrieremethode ist das Kondom. Es ist bislang das einzige Verhütungsmittel für den männlichen Körper - sieht man von einer Sterilisation mal ab. Weitere Barrieremethoden sind das Femidon, auch Frauenkondom genannt, das Diaphragma und die Verhütungskappe, die über den Muttermund gestülpt wird.

Zu den hormonellen Verhütungsmitteln zählen die Pille, die Hormonspirale, der Vaginalring, die Drei-Monats-Spritze, das Verhütungspflaster und Verhütungsstäbchen. Die Kupferspirale oder Kupferkette lässt sich in keine der Kategorien einordnen.

Wie gut schützt was?

Vor einer Empfängnis schützen alle Methoden - vor sexuell übertragbaren Krankheiten aber nur die Barrieremethoden. Einzige Ausnahme sind sogenannte Lecktücher. Diese eher unbekannte Methode zur Verhütung von sexuell übertragbaren Krankheiten bietet keinen Empfängnisschutz - denn sie ist ausschließlich für Oralsex gedacht.

Wie zuverlässig eine Verhütungsmethode beim Vermeiden unerwünschter Schwangerschaften ist, verrät der Pearl-Index. Auch die Wahrscheinlichkeit von Anwendungsfehlern spielt dabei eine Rolle. Bei richtiger Anwendung bieten die meisten Verhütungsmittel jedoch eine Sicherheit von über 90 Prozent.

Viele Faktoren für eine Entscheidung

Eine weitere wichtige Frage sei, wie langfristig verhütet werden soll. Habe ich regelmäßig Sex? Oder brauche ich nur punktuell Schutz? "Eine Spirale zum Beispiel ist auf mehrere Jahre ausgelegt. Das Kondom kommt nur zum Einsatz, wenn ich tatsächlich Sex habe", erklärt Potthoff.

Vorerkrankungen, andere Medikamente oder gesundheitliche Beeinträchtigungen spielen bei der Frage nach dem richtigen Verhütungsmittel ebenfalls eine große Rolle. Deshalb werden hormonelle Mittel nur nach vorherigem Beratungsgespräch verschrieben. Andere Verhütungsmittel sind frei verkäuflich erhältlich.

Verhütung soll nicht am Geld scheitern

Zuletzt ist die finanzielle Lage für viele Menschen ein entscheidender Faktor: Ein Kondom scheint auf den ersten Blick recht billig, eine Spirale eher teuer. Gleichzeitig kann eine moderne Spirale viele Jahre in der Gebärmutter bleiben - und damit sogar günstiger sein als Verhütung mit Kondomen, je nachdem, wie viel Sex jemand hat. Wichtig: Bis zum 22. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel. (dpa/tmn) 

Die Wahl des Verhütungsmittels sollte individuell getroffen werden, den sie ist von vielen Faktoren abhängig.
Die Wahl des Verhütungsmittels sollte individuell getroffen werden, den sie ist von vielen Faktoren abhängig. © AdobeStock/Andrey Popov (Symbolfoto)