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Von Leipzig in die große weite Welt

Die Kessler-Zwillinge standen in der ganzen Welt auf der Bühne, traten mit Frank Sinatra auf und sind auch mit 80 gefragt.

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© dpa

Von Ute Wessels

Alice und Ellen Kessler sind im Interview-Stress. Zu ihrem 80. Geburtstag am Samstag können sich die Tänzerinnen vor Anfragen kaum retten. Die Zwillinge, die bis Ende Juni im Musical „Ich war noch niemals in New York“ mitspielten, freuen sich über den Rummel – sind aber auch froh, wenn wieder Ruhe einkehrt.

Ob in deutschen Fernsehshows, in New York, Las Vegas, Sydney, Hongkong, Monte Carlo oder Rom: Alice und Ellen Kessler haben für Furore gesorgt. Die schlanken, langbeinigen Blondinen galten als der fleischgewordene Männertraum und gehören zu den erfolgreichsten deutschen Show-Exporten.

Geboren in der Nähe von Leipzig, tanzten sie bereits als Jugendliche in der DDR. Der Vater hatte sie zu Ballett und Gesang animiert. Nach der Flucht der Familie in den Westen standen sie in Düsseldorf auf der Bühne. Dort entdeckte sie dann der Direktor des berühmten Pariser Lido. Wenig später standen sie in dem Varieté auf den Champs Élysées auf der Bühne – mit nicht einmal 20 Jahren.

In den 60er-Jahren gingen die Kessler-Zwillinge weltweit auf Tournee, verlegten ihren Wohnsitz nach Rom und traten mit Fred Astaire, Frank Sinatra und Harry Belafonte auf. Als ihren wohl größten Erfolg betrachten sie das Musical „Viola violino viola d’amore“, mit dem sie in Italien auf Tour waren. „Das hatte uns damals keiner zugetraut. Und dann wurde es ein Riesenerfolg“, erzählt Alice Kessler. Die Auftritte mit Frank Sinatra und Dean Martin in Las Vegas machten sie in den USA berühmt.

Heute leben die Schwestern, die beide nie geheiratet haben, gemeinsam in einem Haus im Münchner Promivorort Grünwald. Jede hat dort ihren eigenen Bereich, durch eine Schiebetür getrennt. So können sie sich jederzeit sehen – oder auch nicht. Zu Hause wollen sie auch ihren 80. Geburtstag verbringen. „Im engen Freundeskreis. Das wird keine Riesenfeier“, sagt Alice. (dpa)