Merken

Märchenkönige und Tyrannen

Dominique Bielmeier über die Rolle von Fürstenhäusern

Von Dominique Bielmeier
 1 Min.
Teilen
Folgen
Dominique Bielmeier
Dominique Bielmeier

Brauchen wir noch Adel, brauchen wir Fürsten? Auch heute gibt es überzeugte Monarchisten, die sich diese vergangene Herrschaftsform zurückwünschen würden, gerade in Zeiten zunehmender Komplexität und Unsicherheit. Es ist eine oft romantisch verklärte Vorstellung: der gutmütige König, der schützend seine Hand über das Volk hält – wie im Märchen. Auch das negative Gegenbild ist reizvoll: Der Tyrann, der sein Volk unterdrückt, bietet immerhin ein willkommenes Feindbild, in dem man die Ursache für alle Probleme des Alltags sehen kann.

Heute übernehmen Politiker diese Funktion und machen die Fürsten als Herrschende überflüssig. Auf eine Weise eine Region und ihre Eigenheiten zu verkörpern, wie jahrhundertealte Geschlechter es tun, schaffen sie jedoch nicht. Als Bewahrer von Tradition und Geschichte erfüllen deshalb zum Beispiel die Wettiner noch immer eine wichtige Rolle. Sie erlauben einen Blick zurück – der aber nicht im Gestern verharren sollte.

[email protected]