Merken

Vorbereitungen für den Krisenfall laufen

Für Schweinehalter und fleischverarbeitenden Betriebe würde ein nachgewiesener Fall von Schweinepest enorme Auswirkungen haben.

Teilen
Folgen
Auf einem Computerbildschirm ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in der Wirtszelle eines Wildschweins zu sehen. Bei einer Einschleppung in Hausschweinbestände müssten die Tiere gekeult werden.
Auf einem Computerbildschirm ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in der Wirtszelle eines Wildschweins zu sehen. Bei einer Einschleppung in Hausschweinbestände müssten die Tiere gekeult werden. © Stefan Sauer / dpa

Freiberg. Obwohl die die Afrikanische Schweinepest (ASP) für Menschen ungefährlich ist, kann ein Ausbruch der Tierseuche im Landkreis Mittelsachsen weitreichende Folgen haben, macht Dr. Anke Kunze vom Lebensmittel- und Veterinäramt (Lüva) Mittelsachsen deutlich. „Für die hiesigen Schweinehalter und fleischverarbeitenden Betriebe würde ein nachgewiesener Fall enorme Auswirkungen mit wirtschaftlichen Konsequenzen haben“, so die Veterinärin. 

Denn dann kann der Transport von lebenden Schweinen, deren Samen, Eizellen und Embryonen sowie von tierischen Nebenprodukten vom Schwein, ebenso wie das Versenden bestimmten Fleisches sowie bestimmter Fleischzubereitungen und -erzeugnisse verboten werden.

Seit etwa zwei Jahren werden die Vorkehrungen für den Ernstfall im Landkreis Mittelsachsen intensiviert. „Unter anderem sind die Mitarbeiter des Lüva regelmäßig bei Jägern zu Gast, um diese zu sensibilisieren. Auch die Tierärzte im Landkreis werden bei den jährlichen Fortbildungen informiert“, so Kunze weiter.

 Weiterhin wurden beispielsweise Kühlanlagen und spezielle Wannen zur Bergung toter Wildschweine im Wald sowie stabile und flüssigkeitsdichte Kadaversäcke gekauft. Auch Sperrschilder und diverse Schutzkleidung habe die Behörde bereits angeschafft.

„Die Jäger sind angehalten, Organ- und Blutproben von erlegten Wildschweinen zu nehmen, damit wir bei einem möglichen Ausbruch schnell reagieren können“, erklärt die Tierärztin weiter. B

ereits jetzt reichen die Jäger Proben von den geschossenen Tieren ein, die zur Lebensmittelverwertung dienen sollen. „Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis 3 760 Trichinenuntersuchungen durchgeführt. Seit einem Jahr sind diese für die Jäger kostenfrei“, so Kunze. 

Die Servicezeiten des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramtes sollen demnächst erweitert werden, damit Proben nicht nur in Mittweida, sondern auch in Döbeln und Freiberg täglich abgegeben werden können.

Sollte es zum Ausbruch der Tierseuche im Landkreis kommen, wird sich im Landratsamt ein Krisenstab zusammenfinden, der die weiteren Maßnahmen koordiniert. „Dazu fanden bereits erste Übungen statt. 

Im Falle eines Ausbruchs der ASP erlässt das Landestierseuchenbekämpfungszentrum (LTBZ) des Freistaates Sachsen eine sogenannte Allgemeinverfügung, in der eine eventuelle Kernzone, ein gefährdetes Gebiet sowie eine Pufferzone festgelegt sind. Für diese Zonen gelten dann bestimmte Restriktionen und Verbote.

 „Aber auch jeder Einzelne kann aktiv etwas gegen die Einschleppung der Seuche tun, denn bereits ein unachtsam weggeworfenes Wurstbrötchen kann ausreichen, um die Krankheit zu verbreiten“, macht Landrat Matthias Damm (CDU) deutlich. (DA/vt)