Von Annett Heyse
Freital. Wenn es eine große Straßenkreuzung in Freital gibt, die derzeit keinem Autofahrer Sorgen macht, dann ist es der Knotenpunkt an der Hopfenblüte. Seit Mitte April herrscht hier Ruhe, weil die Burgker Straße voll gesperrt ist. Der Verkehr rollt stattdessen übers Poisental und den Hengstberg oder die Coschützer Straße. Und trotzdem ist die Kreuzung Gesprächsthema in der Stadt, zuletzt hat sich die Stadtverwaltung wieder einmal auf Anregung vieler Bürger und etlicher Stadträte mit der Vorfahrtsregelung beschäftigt.


Die verläuft seit Jahren wie folgt: Die Kohlenstraße ist die Hauptstraße. Wer aus Richtung Kleinnaundorf oder die Burgker Straße hinauf kommt, muss Vorfahrt beachten. Daran wurde so lange nicht gerüttelt, bis aufgrund von Baustellen in Freital in den vergangenen zwei Jahren die Route über die Kreuzung an der Gaststätte Hopfenblüte Umleitungsstrecke wurde.
Um den Verkehr Burgker Straße/Kohlenstraße und weiter zur Karlsruher Straße in Dresden besser abfließen zu lassen, wurden damals andere Verkehrszeichen aufgestellt. So wurde der Strang als abbiegende Hauptstraße ausgeschildert. Die Regelung hatte noch andere Vorteile. Der Verkehr auf der Burgker Straße staute sich fortan nicht mehr den Berg hinauf, sondern rollte zügig um die Kurve – sogar im Winter, als den Autofahrern auf dem Berg Eis und Schnee Probleme bereiteten. Kein Wunder also, dass nach jeder Umleitung Stimmen laut wurden, die in der abbiegenden Hauptstraße eine Dauerlösung forderten. Nun hat die Stadtverwaltung den Knoten nochmals untersucht und im Januar und März 2018 Verkehrszählungen durchgeführt.
Die am stärksten befahrene Strecke ist die Kohlenstraße/Karlsruher aus und in Richtung Dresden – hier wurden innerhalb von 24 Stunden etwas mehr als 12 000 Fahrzeuge gezählt. Bei einer Zählung im Jahr 2013 waren es lediglich knapp 6 800 Fahrzeuge. Auf der Burgker Straße von und nach Freital registrierte die Messtechnik über 7 200 Autos. Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor waren es noch mehr als 7 500 Busse, Lkws und Pkws. Die Straße nach Kleinnaundorf fahren im Schnitt circa 2 500 Fahrzeuge entlang. Auch hier ist die Frequenz leicht gesunken – vor fünf Jahren nutzten die noch etwa 2 800 Verkehrsteilnehmer. Zugenommen hat hingegen der Verkehr auf der Kohlenstraße in Richtung Windberg: Fast 3 100 Fahrzeuge kommen hier täglich entlang. 2013 lag die Zahl noch bei 2 400 Fahrzeugen.
Fazit: Der Verkehr auf der Kohlenstraße/Karlsruher Straße hat zugenommen, der auf der Verbindung Burgker und Kleinnaundorfer Straße hingegen abgenommen. „Die Kohlenstraße stellt sich als zunehmend wichtig heraus“, heißt es daher aus der Stadtverwaltung. Weil aber auf der Strecke nach Bannewitz insgesamt trotzdem weniger Autos unterwegs sind als auf der Burgker Straße, wird auch immer wieder über eine abbiegende Hauptstraße an der Hopfenblüte diskutiert. Aus Sicht der Stadtverwaltung Freital spricht dagegen vor allem, dass der Verkehr auf der Kohlenstraße/Karlsruher Straße von Dresden in Richtung Bannewitz dann wartepflichtig gegenüber der Burgker Straße wäre. „Dies hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des gesamten Knotenarmes“, heißt es in einer Analyse. Befürchtet werden größere Wartezeiten und Rückstaus. So soll es bei der jetzigen Regelung bleiben.
Stadtrat Olaf Wasner (Bürger für Freital) sieht das anders. „Eine Dauerlösung ist das aus meiner Sicht nicht, der Hauptverkehr rollt auf der Strecke von Freital-Burgk nach Dresden“, sagt er. Auch die Freien Wähler sind skeptisch. „Wir sollten die Entwicklung beobachten, wenn die Sperrung aufgehoben und Oskarshausen eröffnet ist“, sagte Alexander Frenzel. Oskarshausen am Standort des ehemaligen Real-Marktes soll eine Spiel- und Erlebniswelt für Kinder werden und im Herbst in Betrieb gehen. Die neue Attraktion dürfte viele Gäste und demnach mehr Verkehr anziehen. Das meint auch Klaus Wolframm (SPD): „Lassen wir es erst mal so, aber behalten wir die Kreuzung im Blick.“ Thomas Käfer, Ortsvorsteher von Kleinnaundorf, kann die ganze Diskussion nicht nachvollziehen: „Das ist eine gutlaufende Kreuzung. Haben wir denn keine anderen Probleme?“