Von Burkhard Fraune
Der vermögendste Deutsche, Karl Albrecht, ist bald fast so reich wie der reichste US-Amerikaner: Spendet Bill Gates wie angekündigt mindestens die Hälfte seiner 53 Milliarden Euro, trennt die Gründer von Microsoft und Aldi nicht mehr viel.
Der Vergleich zeigt: Auch Deutschland hat seine Reichen und Superreichen. Einige setzen ihr Geld für die Gemeinschaft ein. Eine spektakuläre Spendenaktion wie die von Gates und 40 Milliardären in den USA ist hierzulande aber unwahrscheinlich.
Im letzten Herbst hatten einige deutsche Millionäre mit einer spektakulären Aktion gefordert, dass der Staat sie stärker zur Kasse bitte, per Vermögensabgabe. „Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die Reichen sollten stärker gefordert werden“, sagte Initiator Dieter Lehmkuhl, ein wohlhabender Berliner Arzt. Bis heute haben sich aber nur 48 Reiche dem Aufruf angeschlossen. Unabhängig davon zeigen aber immer wieder Prominente wie SAP-Mitgründer Dietmar Hopp oder Sänger Herbert Grönemeyer Sympathien für einen höheren Spitzensteuersatz. Allerdings verdienen mehr als 14000 Deutsche mehr als eine Million Euro im Jahr. Höhere Steuern will die große Mehrheit nicht. Wer etwas abgibt, spendet oder stiftet lieber, und das häufig möglichst geräuschlos. Über Geld spricht man hierzulande eben nicht – doch gute Beispiele gibt es: In Halle rettet eine vermögende Ärztin mit Millionen einen Friedhof vor dem Verfall, die Witwe eines Schulbuchverlegers lässt Herrenhäuser in Brandenburg sanieren, die Stadt Görlitz freut sich jedes Jahr über 500000 Euro eines anonymen Spenders.
Mindestens 140 der 300 reichsten Familien in Deutschland haben Stiftungen gegründet. Doch dahinter steckt nicht immer nur Menschenliebe. Als kürzlich Karl Albrechts Bruder Theo – mit vom Magazin Forbes geschätzten 16,7 Milliarden Dollar der drittreichste Deutsche – starb, teilte das Unternehmen mit, das Vermögen sei in nicht auflösbaren Stiftungen gebunden. Der Unternehmer sicherte damit in erster Linie sein Lebenswerk – die Nachfahren können nun nicht viel kaputt machen. (dpa)