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Waffenlieferungen: Razzia auch in Sachsen

Wegen Waffenlieferungen aus Kroatien gibt es auch in Sachsen Razzien. Die Verdächtigen sind Reichsbürger und Rechtsextremisten.

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Ein Objekt im Landkreis Meißen war am Mittwoch Ziel einer bundesweiten Razzia.
Ein Objekt im Landkreis Meißen war am Mittwoch Ziel einer bundesweiten Razzia. © Annette Riedl/dpa (Symbolfoto)

München. Waffenhandel in der "Reichsbürger"- und Rechtsextremisten-Szene gegeben. Betroffen war ein Objekt im Landkreis Meißen, wie das Innenministerium in Dresden mitteilte. "Die länderübergreifenden Durchsuchungen bei mutmaßlichen Angehörigen der Reichsbürgerszene zeigen, dass diese Bedrohung für unsere Demokratie ernst zu nehmen ist. Unser gemeinsames Ziel ist es, dem Rechtsextremismus frühzeitig den Nährboden zu entziehen", sagte Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

Zeitgleich waren Räume von insgesamt zwölf Verdächtigen in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Österreich durchsucht worden. Dabei fanden die Ermittler unter anderem zwei halbautomatische Kurzwaffen, eine Pumpgun und 200 Schuss Munition, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte. 

Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz?

Ein Mann sei festgenommen worden. Anlass der Ermittlungen waren mutmaßliche Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie das Waffengesetz - konkret geht es um Waffenlieferungen aus Kroatien nach Deutschland mit Bezügen nach Österreich und in die Schweiz.

"Das ist sehr ernst zu nehmen, auch wenn die Ermittlungen zu den Motiven noch andauern", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). «Unsere Ermittler gehen davon aus, dass die betroffenen Personen unter anderem dem rechtsextremistischen Spektrum und der "Reichsbürgerbewegung" angehören." Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik als Staat und damit auch dessen Gewaltmonopol nicht an.

Ein Objekt in Sachsen durchsucht

Die Fahnder hatten ab Mittwochmorgen in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Österreich die Wohn- und Geschäftsräume von zwölf Deutschen durchsucht. Dabei waren neben vier Staatsanwälten rund 200 Polizisten teils von Spezialeinheiten im Einsatz. Sie stellten neben den Waffen auch eine Handgranatenattrappe, rechtsradikale Schriften und Reichsbürgerunterlagen, eine geringe Mengen Marihuana sowie zahlreiche Computer, Laptops und Mobiltelefone sicher.

Schwerpunkt der Durchsuchungen war Bayern, wo die Ermittler im Großraum München sowie in den Landkreisen Rosenheim, Erding und Deggendorf im Einsatz waren. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Österreich wurde jeweils ein Objekt durchsucht. "Das Alter ist vom Spektrum relativ groß, das betrifft alle Altersgruppen», sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft auf Nachfrage. Das Geschlecht der Verdächtigen blieb unklar.

Auch Details zu dem Festgenommenen gab die federführende Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt. Der Mann sollte noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.