Waldbahn-Jubiläum in Szene gesetzt

Über das ganze Jahr verteilt sollten große und kleine Jubiläumsveranstaltungen stattfinden. Immerhin besteht die Waldeisenbahn Muskau (WEM) als Schmalspurbahn seit 125 Jahren. Übriggeblieben vom großen Festprogramm für 2020 sind durch Corona letztlich nur wenige Höhepunkte. Dazu zählen das Jubiläumsfest vom 11. bis 13. September und die gestrige feierliche Enthüllung des mit Bahnmotiven gestalteten Trafo-Häuschen nahe dem WEM-Bahnhof in der Teichstraße in Weißwasser.
„Wir wollten das Bahnjubiläum in besonderer Weise würdigen und entschieden uns daher zur Vergabe eines Gestaltungsauftrags für unser Trafo-Haus mit Bahnmotiven“, erklärte Katrin Bartsch, Geschäftsführerin der Stadtwerke Weißwasser (SWW). Den Auftrag für die bildliche Umsetzung des Bahnjubiläums erhielt der Schleifer Airbrusher Uwe Krasel, der in Weißwasser auch schon SWW-Trafo-Häuschen, und somit das Stadtbild, verschönerte. Für den aktuellen Auftrag benötigte er fünf Wochen von der Flächengrundierung bis zur Fertigstellung der Bilder in Fotooptik.
Bei den Motiven entschied sich der Künstler für die 1912 gebaute und noch im WEM-Einsatz befindliche Dampflok Diana, die er mit einem Personenzug in Gablenz-Gora auf der Strecke Weißwasser-Bad Muskau verewigte sowie für eine blaue Diesellok, die auf der Strecke nach Kromlau an der Alexandermulde vorbei fährt. „Die Diesellok ist auf der Seite, wo meist Schatten ist. Daher musste dort eine auffällige Farbe hin“, begründet Uwe Krasel. Für die kleinen Wände nutzte er Motive wie eine Kohle-Kipplore. „Es ist schon schwer, bei jedem Auftrag noch eine Steigerung hinzubekommen“, weiß Krasel, der 2020 im SWW-Auftrag noch ein Trafo-Haus in der Berliner Straße gestalten wird.
Hingucker, Fotomotiv, Werbeträger
„Ich bin mir sicher, dass unser Trafohäuschen ein beliebtes Fotomotiv für Einheimische, Bahnfans und Touristen wird, es vielfach in sozialen Netzwerken auftauchen und so im Selbstlauf für Weißwasser und unsere Bahn werben wird“, erklärte WEM-Geschäftsführer Heiko Lichnok nach der feierlichen Enthüllung. An der nahm ebenfalls Weißwassers OB Torsten Pötzsch teil. Nicht nur, weil die Stadt Mitgesellschafter der Bahn-GmbH ist, sondern auch, weil die Gebäudegestaltung ein wichtiger Baustein im Bemühen der Stadt für mehr Attraktivität des Stadtteils ist. Immerhin werden hier bis Ende 2020 über das europäische Förderprogramm Efre drei Millionen Euro verbaut: für die Umsetzung von Radwegverbindungen vom Turnerheim zur WEM und in Richtung Glasmuseum sowie Jahnpark; in die Umgestaltung des Grünzugs am Jahndamm, in Straßenbeleuchtung oder und den künftigen Wohnmobil-Stellplatz am Jahnbad.
Möglich wurden über Efre in den letzten Jahren zudem Investitionen direkt auf dem Bahngelände. Sanierung von Werkstatt, Lokschuppen und Wegeverbindungen sind Beispiele. „Dank Efre konnten wir am Bahnhof Teichstraße aus dem unschönen WC-Container durch Anbau und angedeutete Klinkerfassade nun ein Gebäude machen, welches optisch zur umgebenden Industriebau-Kultur passt, gleichzeitig modern und behindertengerecht ist und Platz für Wickeltisch, Stillecke und Aufwärmen von Babynahrung bietet. Wir visieren ja das Zertifikat familienfreundliche Einrichtung an“, verriet Lichnok.Noch ist das Gebäude wegen Abnahmen nicht freigegeben. Spätestens beim Bahnjubiläum im September können sich Besucher aber selbst ein Bild davon machen, was hier und anderswo auf dem WEM-Gelände neu geschaffen wurde und wie sich der „einst wüste Bereich“ zum gepflegten und funktionalem Areal entwickelte.
Aufgrund der erfolgreichen Entwicklung der Waldbahn zum Touristenmagnet, woran viele Partner beteiligt sind, erhielten WEM-Geschäftsführer Heiko Lichnok und Olaf Urban, Chef des Waldbahn-Vereins, stellvertretend für alle Mitglieder, Sponsoren, Helfer und Unterstützer gestern die Auszeichnung „Lebensqualitätslieferant“ überreicht. Die wird normalerweise jährlich beim Frühjahrsempfang von SWW und OB vergeben. Weil Corona solche Veranstaltungen unmöglich machte, wurde die Ehrung nun nachgeholt.