Merken

Waldheimer Dieb hat das Pumpenbübchen zersägt

Ein 29-jähriger Buntmetalldieb hat die Bronzefigur gestohlen. Er klaute auch die Fensterbänke am Rathaus.

Teilen
Folgen

Von Helene Krause und Jan Iven

Der Diebstahl des Pumpenbübchens in Waldheim im Jahr 2011 ist endlich aufgeklärt. Ein 29 Jahre alter Waldheimer hat gestern vor dem Döbelner Amtsgericht den Diebstahl gestanden. Er hat die Bronzefigur des kleinen Jungen zersägt und als Buntmetallschrott verkauft. Außerdem stahl der Wohnungslose mit zwei Mittätern auch die Kupferfensterbänke vom Waldheimer Rathaus. In Hartha baute die Bande sämtliche Rohrleitungen in der Gaststätte „Altes Forthaus“ aus und stahl Kupferkabel in einem Haus in Minkwitz.

Vor Gericht ist der Waldheimer kein Unbekannter. Schon mehrmals wurde er verurteilt, meistens wegen Diebstahls. Zurzeit ist er in der JVA Dresden inhaftiert. Vor Gericht wurde er gestern in Hand- und Fußfesseln von zwei Justizbediensteten vorgeführt. Der Gesamtschaden, den die Diebe verursachten, beläuft sich auf mehr als 35.000 Euro. Der Wert des Pumpenbübchens beträgt 5.000 Euro und der Wert der Kupferfensterbänke mehr als 2.300 Euro.

Der Beschuldigte gestand alle Taten. Er nannte auch die Namen der Mittäter. Das Pumpenbübchen will er aber allein gestohlen haben. Auf die Frage von Richter René Stitterich, was mit der Statue passiert ist, erwidert er: „Sie wurde zerteilt.“

Das Amtsgericht verurteilt den Angeklagten wegen Diebstahls in vier Fällen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, ausgesetzt auf vier Jahre Bewährung. Für die Bewährungszeit wird er einem Bewährungshelfer unterstellt und er muss jeden Wohnortwechsel dem Gericht mitteilen. Zusätzlich erhält er die Auflage, 200 Stunden gemeinnützige Arbeit für den Sozialdienst Chemnitz zu leisten. Das Urteil ist rechtskräftig.

Das Pumpenbübchen war am 17. Juli 1998 von der aus Waldheim stammenden Künstlerin Irmgard Biernath am Schlossplatz eingeweiht worden. 24 Tage nach der Übergabe ihres letzten Werkes starb die Bildhauerin, die 92 Jahre alt wurde. Über ihr Geschenk an ihre Heimatstadt sagte sie: „Mögen die Waldheimer beim Betrachten des Bübchens ebenso viel Freude haben, wie ich bei der Arbeit an der Figur hatte.“

Die Figur entstand im Mainzer Atelier der Künstlerin. Zuerst modellierte sie eine Gipsfigur, nach der ein Metallgittergeflecht in Originalgröße entstand. Das wurde in mehreren Schichten mit Gipsbinden umwickelt. So entstand die Grundform. Aus der formte die Künstlerin in langwieriger Feinarbeit das Modell, das letztendlich zum Bronzeguss verwendet wurde.

In der Nacht zum 19. Oktober 2011 war das Pumpenbübchen schließlich von Unbekannten von seinem Sockel gerissen und gestohlen worden. Der Diebstahl der Figur, die 13 Jahre lang den Brunnen geschmückt hatte, hatte großes Bedauern ausgelöst.

Zum Waldheimer Stadtfest im vergangenen August war ein Nachguss des Pumpenbübchens an dem Brunnen eingeweiht worden. Drei Waldheimer Vereine hatten 3.700 Euro für die Kopie gesammelt, die vom Nossener Bronzekünstler Jochen Zieger hergestellt wurde.