Von Jan Iven
Fast jeden Monat schaut Anja Heyde bei ihren Eltern und ihrem Bruder in ihrer alter Heimat Waldheim vorbei. „Ich liebe die Region und fühle mich ihr noch sehr verbunden“, sagt die 36-jährige Wahlberlinern, die seit 2008 im ZDF-Hauptstadtstudio ab 5.30 Uhr das Frühstücksfernsehen moderiert. Immer noch geht die Journalistin, die die ersten 19 Jahre ihres Lebens in der Zschopaustadt verbracht hat, bei ihren Besuchen in Waldheim im Sommergras laufen oder um die Burg Kriebstein spazieren. Und wenn sie es wegen der Arbeit mal nicht nach Sachsen schafft, dann kommen ihre Eltern sie in Berlin besuchen.
Doch in Zukunft könnte Anja Heyde öfter nach Waldheim kommen. Denn ab nächsten Montag moderiert sie in Magdeburg alle drei Wochen die MDR-Talkrunde „Fakt ist...!“. „Es ist schön, näher an der Heimat zur arbeiten, deswegen habe ich mich unglaublich über dieses Angebot gefreut“, sagt die Moderatorin, die sich vorgenommen hat, ihre Einsätze beim MDR mit einem Besuch an der Zschopau zu verbinden.
Die Chance beim MDR hat sich ihr relativ unverhofft ermöglicht. „Es gab einmal Gespräche wegen einer Nachrichtensendung, aber das hat leider nicht geklappt“, erzählt sie. Dann kam plötzlich die Anfrage für die Talkrunde, die an das ARD-Format „Hart, aber fair“ angelehnt ist. Heyde musste nicht lange überlegen und sagte zu. Und wurde vom MDR-Team herzlich aufgenommen: „Es gab bei den Kollegen erstmal Kuchen und es hat sich angefühlt, als ob ich nach Hause kommen würde.“
Wegen ihrer Arbeitszeiten beim Frühstücksfernsehen war sie bisher selten dazu gekommen, die Sendung um 22.05 Uhr im Fernsehen zu verfolgen. „Dafür schaue ich sie mir manchmal tagsüber im Internet an.“ In den Wochen, in denen sie in Magdeburg arbeitet, wird sie sich in Zukunft beim Frühstücksfernsehen einen Tag vertreten lassen, damit sie ausschlafen kann.
Ihre erste Sendung am kommenden Montag hat noch keinen offiziellen Titel. „Es wird aber um den Stellenabbau bei der Polizei gehen“, verrät sie. Gast ist neben einem Gewerkschafter der Polizei auch der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht. „Das finde ich mutig, dass er sich bei mir in der Sendung der Diskussion stellt“, sagt Heyde. Denn die Situation bei der Polizei sei jetzt schon schwierig, in vielen Regionen bräuchten die Beamten nach einem Notruf über 30 Minuten bis zum Einsatzort. „Und es sollen noch mehr Stellen abgebaut werden“, erzählt Heyde weiter, der anzumerken ist, dass sie mitten in den Vorbereitungen für das Thema steckt.
Eine Talkrunde zu moderieren sieht Anja Heyde, die ihr Lehramtsstudium in Leipzig abbrach, um zum Fernsehen zu gehen, als schöne Herausforderung an. „Dabei lernt man die handelnden Menschen besser kennen und versteht, was sie antreibt“, sagt sie. Ganz neu ist die Aufgabe für sie allerdings nicht, hat sie doch schon die eine oder andere Diskussion geleitet. „Man hat vorher immer gewisse Vorstellungen, wie die Runde verläuft, aber häufig kommt es dann doch ganz anders“, sagt sie.
Auch wenn sie beim Fernsehen vor allem als Moderatorin arbeitet, versteht sich Heyde selbst nicht zuletzt auch als Reporterin. „Ich berichte bei Wahlabenden von den Veranstaltungen von Parteien oder bin gelegentlich für das Auslandsjournal unterwegs“, erzählt sie. Für letzteres hat sie schon mal als Sennerin in der Schweiz Kühe gehütet oder in Irland in einer Destillerie Whiskey gebrannt.
Bei „Fakt ist...!“ freut sich Heyde nun auf spannende Diskussionen, möchte sich selbst als Moderatorin aber eher zurücknehmen. Nur wenn jemand seine fünf Minuten pro Frage überzieht, müsse sie auch mal zwischenhaken. „Das Wichtigste ist aber, dass es für die Zuschauern interessant ist und ihnen vor Langeweile nicht die Füße einschlafen“, sagt sie und lacht.
„Fakt ist...!“. MDR-Fernsehen. 22. April. 22.05 Uhr.