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Familienkompass

Waldheims modernste Kita

Die Bauarbeiten sind abgeschlossen. Das Interesse ist groß. Doch noch darf nur der Träger rein.

Von Maria Fricke
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Ina Pugell, Chefin der Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH, und Kay Schwerdtfeger von der Heizungstechnik Waldheim bei den letzten Absprachen in der neuen Kita an der Breuningstraße in Waldheim.
Ina Pugell, Chefin der Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH, und Kay Schwerdtfeger von der Heizungstechnik Waldheim bei den letzten Absprachen in der neuen Kita an der Breuningstraße in Waldheim. © Lutz Weidler

Waldheim. Hell, modern und barrierefrei – das ist die neue Kita an der Breuningstraße in Waldheim. Die Bauarbeiten sind seit Freitag abgeschlossen. Am Montag übernahm die Kindervereinigung Leipzig als Träger das Haus. Nun beginnt das Einrichten.

Für Ina Pugell, die Chefin der Waldheimer Wohnungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH (WBV), ist das Projekt Kita mit der Übergabe an den Leipziger Verein aber noch nicht beendet. Noch bis in den Sommer hinein werden die Arbeiten im Außenbereich andauern, so Pugell. Ein Teil soll zum 1. April fertig sein. 

Entstehen werden zwei Spielbereiche für die Krippen- sowie Kita-Kinder. Die WBV bereitet die Fundamente für die Spielgeräte vor. Vorgesehen sind auch sieben Stellplätze für die Eltern. Im Inneren des Gebäudes sind die Bauarbeiter pünktlich zum 28. Februar fertig geworden. Bis zuletzt hatten Trockenbauer, Fußbodenleger, Elektriker, Heizungs- und Sanitärinstallateure sowie Maler gearbeitet. Vor der Übergabe an den Träger ist auch der Putztrupp noch durchgezogen.

Hinterlassen hat er ein freundlich gestaltetes, helles, farbiges Gebäude, in dem viel Platz für bis zu 120 Kinder ist. Der eingeschossige Bereich ist ausschließlich für die Mädchen und Jungen der Krippe vorgesehen. Dort gibt es zwei Gruppenräume mit separaten Schlafzimmern, sodass die Betten und Liegen der Ein- bis Dreijährigen dauerhaft stehen bleiben können. 

Die Bäder sind gelb und grau gefliest. Von einem Gruppenzimmer aus ist ein Fenster ins Bad eingebaut worden, damit die Erzieher von beiden Räumen aus einen Blick auf die Kinder werfen können. Glaselemente gibt es auch in den Türen. Die Gruppenzimmer sind mit bodentiefen Fenstern versehen, über die viel Licht in die Räume kommt. 

Über eine Terrassentür gelangen die Kinder direkt auf ihren eigenen, kleinen Spielbereich vor dem Fenster. Geplant ist dort, so Ina Pugell, noch ein Sandkasten mit einem Wasserspielbereich. Auch der Hang zur Pestalozzistraße hin werde noch gestaltet. Im Inneren steht den Krippenkindern ein großzügiger Flur zur Verfügung.

Aufgrund des guten Ausblicks sind die Kita-Kinder im Obergeschoss des Hauses untergebracht. Die rot gepflasterten Bereiche vor der Kita werden Spielbereiche.
Aufgrund des guten Ausblicks sind die Kita-Kinder im Obergeschoss des Hauses untergebracht. Die rot gepflasterten Bereiche vor der Kita werden Spielbereiche. © Lutz Weidler
Viel Platz ist im Flur der Krippe. Beleuchtet wird die Kita mit LED-Panel, die in die Decken eingearbeitet sind. Gesteuert wird das Licht über Bewegungsmelder.
Viel Platz ist im Flur der Krippe. Beleuchtet wird die Kita mit LED-Panel, die in die Decken eingearbeitet sind. Gesteuert wird das Licht über Bewegungsmelder. © Lutz Weidler
Sowohl im Ober- als auch im Untergeschoss sind die Gruppenräume mit großen Fenstern versehen. Die Bäder der Kita-Kinder sind grün, die der Krippe gelb gefliest.
Sowohl im Ober- als auch im Untergeschoss sind die Gruppenräume mit großen Fenstern versehen. Die Bäder der Kita-Kinder sind grün, die der Krippe gelb gefliest. © Lutz Weidler

Im Erdgeschoss des zweigeschossigen Gebäudeteils befinden sich vor allem die Funktionsräume der Einrichtung, wie der Heizraum, die Büros, Umkleiden sowie Toiletten für die Erzieher. Hinzu kommt die Küche, von der aus das Essen mit einem Lift ins Obergeschoss gefahren wird. Genutzt werden kann der Fahrstuhl, der über zwei Eingänge verfügt, auch von gehbehinderten Kita-Besuchern. Neben dem Eingang gibt es noch einen Mehrzweckraum.

Die Kita-Kinder haben im Obergeschoss ihr Reich. Untergebracht sind dort auch ein Mehrzweckraum sowie sechs Gruppenräume, die als Funktionsräume genutzt werden sollen. „Es wird unter anderem einen Bauraum und ein Atelier geben“, erklärt Katja Sammler, stellvertretende Geschäftsführerin der Kindervereinigung Leipzig. Die Räume stehen für das offene Konzept der Kita. Nach diesem dürfen die Kinder nicht nur selbst entscheiden, was sie spielen, sondern auch, was und wann sie essen und ob sie schlafen wollen.

Während der Anfangszeit der Kita sollen die Eltern Frühstück und Vesper mitgeben. „In der Zeit gibt es für die Kinder viele Veränderungen. Das vertraute Essen hat da Wiedererkennungswert. Es gibt den Kindern Sicherheit“, sagt Sammler. 

Perspektivisch sei Essen vom Buffet geplant. Mittag wird angeliefert und von 11.30 bis 13 Uhr angeboten. Wann die Kita-Kinder in diesem Zeitfenster essen, entscheiden sie selbst. „Es wird einen Mensadienst geben, der den Überblick hat, wer noch nicht essen war“, sagt Katja Sammler. Ab drei Jahren dürfen die Mädchen und Jungen auch die Kinderküche in der Mensa nutzen.

Familienkompass 2020

Hintergrund: Der Familienkompass ist eine große sachsenweite Umfrage zur Kinder- und Familienfreundlichkeit im Freistaat. Er ist ein gemeinsames Projekt der Sächsischen Zeitung, der Freien Presse und der Leipziger Volkszeitung in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Dresden.

Wann: Die Befragung endet am 9. April.

Wo: Leser der Sächsischen Zeitung finden den Fragebogen unter www.sächsische.de/familienkompass.

Warum mitmachen? Mit jedem beantworteten Fragebogen helfen Sie mit, die Familien- und Kinderfreundlichkeit in Ihrer Stadt/Gemeinde zu verbessern. Nach der Auswertung konfrontieren wir Politik und Verwaltung mit den Ergebnissen und berichten in allen Ausgaben detailliert zur Situation in den Kommunen.

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Der geplante Alltag, er wird sich an der Breuningstraße erst noch entwickeln. Bis zum 1. April hat das Team Zeit, sich einzurichten. Dann wird die Kita offiziell in Betrieb genommen. Am 27. März werde es eine interne Eröffnungsfeier für die Mitwirkenden, das Team sowie Eltern und Kinder geben, kündigt Sammler an. Dann soll auch der Name der Kita bekannt gegeben werden. „Wenn im Sommer das Außengelände fertig ist, wird es auch einen Tag der offenen Tür geben“, so Sammler. Das Interesse daran sei groß, ergänzt Ina Pugell.

Um die zehn Mitarbeiter hat die Kindervereinigung für die Kita bereits gewonnen. Darunter auch erfahrene Erzieher, die noch einmal etwas Neues probieren wollen. Beworben hätten sich neben Erziehern aus der Region auch Interessenten, die bisher in Leipzig gearbeitet haben, aber in Mittelsachsen leben.

„Perspektivisch sollen in der Kita einmal 18 Mitarbeiter tätig sein“, informiert Sammler. An der Spitze werden zwei gleichberechtigte Leiterinnen stehen, sodass für die Eltern immer ein Ansprechpartner vor Ort ist. 

Das Konzept habe sich in anderen Kitas in Leipzig bewährt, meint Sammler. Wie die Öffnungszeiten der Kita sein werden, wird noch mit den Eltern verhandelt. Beantragt wurde von 6 bis 17.30 Uhr. Doch in der Anfangszeit, wenn nur wenige Kinder in der Einrichtung sind, werde mit den Eltern individuell abgestimmt, wie lange es eine Betreuung gibt.

Alle Integrativplätze schon belegt

Etwa ein Jahr werde es dauern, bis die Kita voll ausgelastet ist, schätzt die stellvertretende Geschäftsführerin. Ende April werden zwölf Krippen- sowie zehn Kita-Kinder in der Einrichtung sein. Bis September soll sich die Zahl auf 60 erhöhen. Neben Kindern, die erstmals in eine Kita kommen, wechseln auch einige aus anderen Einrichtungen an die Breuningstraße. 

Bereits belegt sind alle sechs Integrativplätze. Betreut werden könnten in der Kita Kinder sowohl mit geistigen und seelischen als auch mit körperlichen Beeinträchtigungen. Da die Kita neu gebaut worden ist, sei die Barrierefreiheit hergestellt, so Sammler.

Für die WBV war der Bau der Kita ein Experiment. Denn erstmals hat sich Ina Pugell an so ein Thema herangewagt. Dank der Unterstützung der Stadtbild-Projekt GmbH aus Leipzig ist es der WBV gelungen, den Zeitplan einzuhalten. Die Firma hat den Bau überwacht.

 Gebaut worden ist zur Hälfte von regionalen Firmen. Knapp 2,5 Millionen Euro sind in den Neubau geflossen. Um das Projekt finanzieren zu können, hat die WBV einen Kredit bei der Döbelner Sparkasse aufgenommen. Mit den Mieteinnahmen von der Stadt soll dieser zurückgezahlt werden.