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Waldheims vergessener Sohn

Lehrer Kurt Rübner hat das Goldene Märchenbuch der DDR mitgestaltet. Aber das war nur eine Seite seines Schaffens.

Von Maria Fricke
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Die meisten der ausgestellten Kunstwerke von Kurt Rübner gehören dem Waldheimer Sammler Matthias Löwe.
Die meisten der ausgestellten Kunstwerke von Kurt Rübner gehören dem Waldheimer Sammler Matthias Löwe. © Dietmar Thomas

Waldheim. Kleine Zeichnungen mit kurzen gereimten Texten − das erinnert an Wilhelm Busch. Doch der Autor des Räbchen Schluck, einer traurig lustigen Geschichte, ist weit weniger bekannt. Matthias Löwe, Waldheimer und Sammler, bezeichnet den Lehrer und Zeichner Kurt Rübner gar als „vergessenen Sohn der Stadt“. Doch damit ist nun Schluss. An diesem Sonnabend ist in der Galerie der François Maher Presley Stiftung für Kunst und Kultur an der Schlossstraße in Waldheim eine Ausstellung mit Werken Rübners eröffnet worden.

Etwa ein Zehntel der Werke, die Matthias Löwe von Rübner verwahrt, werden dort gezeigt. Zu sehen gibt es unter anderem Auszüge aus dem berühmten goldenen Märchenbuch der 1950er Jahre, Aquarelle von Waldheim, ein Ölbild sowie Rübners eigene Hochzeitszeitung. Ingo Ließke, ehrenamtlicher Betreuer der Galerie, hat zudem eigens für die Schau die bisher unveröffentlichte Geschichte vom Räbchen Schluck als Broschüre drucken lassen.

Auf den 1875 in Waldheim geborenen späteren Lehrer und Zeichner kamen die Initiatoren der Schau über das eben erschienene Kinderbuch von François Maher Presley. „In dem Buch sind auch Bilder von Rübner zu finden“, so Ingo Ließke.

Rübner lebte bis 1890 in Waldheim, wechselt dann ins Königliche Lehrerseminar nach Grimma. 1896 legte er dort sein Abitur ab. Anschließend zog es ihn in die Nähe von Dresden, um in der Stadt als Hilfslehrer zu arbeiten. Ab 1901 war er nach bestandener Prüfung als Lehrer in der Landeshauptstadt tätig. Am 14. Oktober 1950 verstarb Rübner in Dresden.

Mehr Besucher in der Galerie

Erste Zeichnungen fertigte der Künstler nach Angaben von Löwe mit 19 Jahren an. Dem Waldheimer liegt aus dem Jahr 1895 eine Zeichnung von Schloss Ringethal vor. Er wirkte zudem an vielen Kinder- und Schulbüchern mit, fertigte Karikaturen und Illustrationen an. Sein letztes großes Werk sei um 1950 entstanden. Zu den Werken des Künstlers, die Löwe von einem Sammler aus Nordrhein-Westfalen erworben hat, gehört auch der Briefwechsel zwischen Rübner und seiner Frau. „Die beiden lagen in Dresden in verschiedenen Krankenhäusern. In Rübner Briefe sind wunderbare Zeichnungen mit eingeflossen“, schwärmt Löwe.

Noch bis Ende Oktober haben die Besucher der Galerie nun die Möglichkeit, sich einen Eindruck von Rübners Schaffen zu bekommen. Geöffnet ist die Schau auf Anfrage. Seit gut zwei Jahren werden an der Schlossstraße 23 regelmäßig wechselnde Ausstellungen gezeigt. Zuletzt sei die Besucherzahl nach Angaben von Ingo Ließke steigend gewesen. „Es kommen sowohl regionale als auch überregionale Gäste“, so der ehrenamtliche Betreuer.