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Wann kommt der Hochwasserschutz?

Geplant wird seit Langem. Aber ehe am Bautzener Jordanbach gebaut werden kann, sind noch Hürden zu überwinden.

Von Madeleine Siegl-Mickisch
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Ein Blick auf den Jordanbach in Bautzen. Angeschwemmtes Material sorgte bereits letztes Jahr unter anderem in der Nähe des Pflegeheimes in der Seidau für Probleme.
Ein Blick auf den Jordanbach in Bautzen. Angeschwemmtes Material sorgte bereits letztes Jahr unter anderem in der Nähe des Pflegeheimes in der Seidau für Probleme. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Seit Jahren plant die Stadt Bautzen, den Hochwasserschutz für die Anlieger am Jordanbach zu verbessern. Doch bisher existieren die Maßnahmen nur auf dem Papier. Wann wird sich daran etwas ändern? Das kann bisher offensichtlich niemand mit Gewissheit sagen. „Wir sind jetzt kurz vor der Genehmigung“, informierte Planer Tom Schröter vom beauftragten Planungsbüro iKD Ingenieur Consult aus Dresden, als er im Ortschaftsrat Stiebitz kürzlich die Planung für das große Hochwasserrückhaltebecken vorstellte. Das soll am Rand von Rattwitz am alten Bahndamm entstehen, über den einst die Bahnstrecke Bautzen – Hoyerswerda führte. Erste Abstimmungen mit Naturschutz- und Wasserbehörde seien bereits erfolgt, so Schröter. Das klang noch zuversichtlich.

Doch möglicherweise gibt es an anderer Stelle eine Hürde, die den Zeitplan ins Wanken bringt. Deshalb formuliert Stadt-Pressesprecher André Wucht seine Auskunft schon sehr vorsichtig: „Der ursprüngliche Zeitplan sah vor, dass 2019 alle Verfahrens- und Genehmigungsfragen geklärt werden können.“ Dann hätte Mitte 2020 der Baubeginn erfolgen können. Voraussetzung sei jedoch die Zustimmung der Eigentümer aller Flächen, die für den Bau des Beckens gebraucht werden. Bisher haben laut Wucht noch nicht alle eingewilligt. Die Stadt habe mit den betroffenen Eigentümern eine Frist vereinbart, die in dieser Woche endet. Sollten nicht alle Eigentümer zustimmen, müsste die Stadt 14 Tage nach Ablauf dieser Frist die Landesdirektion darüber informieren. Danach sei damit zu rechnen, dass die Landesdirektion ein Planfeststellungsverfahren einleiten wird – und das kann unter Umständen einige Jahre dauern.

Auch in Alt-Rattwitz gibt es Probleme

 So ist also nach wie vor offen, wann das Becken tatsächlich angelegt werden kann, das einmal auf einer Einstaufläche von 23 000 Quadratmetern 31 000 Kubikmeter Wasser fassen soll. Dafür sollen eine Spundwand in den alten Bahndamm getrieben und ein Auslaufbauwerk errichtet werden, welches das Wasser gedrosselt abgibt. Im Hochwasserfall könnte so der Abfluss von 5,2 Kubikmetern pro Sekunde auf 0,55 Kubikmeter reduziert werden, rechnete Tom Schröter vor. Geschützt würden damit die Anlieger im Stadtteil Seidau, die es in den zurückliegenden Jahren mehrfach, zuletzt bei einem Wolkenbruch Ende Mai vorigen Jahres, schwer getroffen hatte. Damals mussten sogar einige Bewohner des Pflegeheims evakuiert werden.

Doch auch in Alt-Rattwitz mache der Jordanbach Probleme, vor allem aber Wasser und Schlamm, die bei Starkregen von den umliegenden Feldern kommen, betonte Ortsvorsteher Torsten Höhne. „Wir müssen uns deshalb dringend mit der Landwirtschaft zusammensetzen“, mahnte er. Durch eine andere Bewirtschaftung der Felder ließe sich die Situation verbessern, hofft Höhne. Feldrainartige Bepflanzung und kleinere Verwallungen könnten dafür sorgen, dass weniger Wasser und weggespülte Erde vom Acker in der Ortslage ankomme. Um die Situation direkt am Jordanbach zu entspannen, ist in Alt-Rattwitz am Teich die Vergrößerung eines Durchlasses geplant. Auch in diesem Fall sei der Bau für Mitte 2020 vorgesehen, so André Wucht. Allerdings gehe auch das nicht ohne die Zustimmung der betroffenen Grundstückseigentümer.