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Wann werden hier Wohnungen gebaut?

Seit Jahren ist von einem neuen Wohngebiet die Rede. Doch andere Bauvorhaben werden eher fertig.

Von Nina Schirmer
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Trainiert wird hier schon lange nicht mehr. Der Sportplatz an der Kötitzer Straße liegt seit Jahren brach. Aber auch die geplanten Mietshäuser lassen auf sich warten.
Trainiert wird hier schon lange nicht mehr. Der Sportplatz an der Kötitzer Straße liegt seit Jahren brach. Aber auch die geplanten Mietshäuser lassen auf sich warten. © Arvid Müller

Radebeul. Die Älteren kennen das Areal wahrscheinlich noch als Kurt-Klotzsche-Stadion. So hieß der Sportplatz an der Kötitzer Straße seit 1971 zu Ehren von Kurt Klotzsche, dem ehemaligen Leiter des Freien Turn- und Sportvereins Kötzschenbroda. Heute unter dem Namen SSV Planeta bekannt. Doch die Zeiten, in denen dort noch geschwitzt und trainiert wurde, sind längst vorbei. Seit Jahren liegt die Fläche brach und wurde immer wieder als Areal für neue Mietshäuser genannt.

Schon in den 90er-Jahren war das im Gespräch. Im Mai 2015 sagte Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche im Interview mit der SZ, dass nach der Bebauung des Waldstraßen-Areals nun das Gelände des Sportplatzes zügig erschlossen werden und dort Mietwohnungen gebaut werden sollen. 

Doch passiert ist seitdem noch nichts. Andere Vorhaben hatten Priorität. In der Verwaltung folgte man dem Prinzip „Innenstadt vor Außenstadt“. Während es für das Glasinvest-Areal detaillierte Pläne gibt und für den Wasapark zumindest schon erste Entwürfe, liegen die für den Sportplatz an der Kötitzer Straße bisher nicht vor.

Aber eine wichtige Grundvoraussetzung für die Wohnbebauung sei mittlerweile erfüllt, sagt Oberbürgermeister Wendsche. Ende letzten Jahres bekam die Stadt die Bestätigung vom Landratsamt, dass der Boden auf dem Grundstück nicht belastet ist. 

Gutachter hatten den Untergrund untersucht, weil sowjetische Streitkräfte das Areal einst als Tanklager nutzten. Das hat offenbar keine schwerwiegenden Spuren hinterlassen. Die Experten konnten keine Kontaminierungen feststellen. Bis auf eine kleine Ecke sei alles bebaubar, erklärt Wendsche.

Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Das komplette Territorium ist als Überschwemmungsgebiet eingestuft. So lange das der Fall ist, dürfen dort keine Neubauten entstehen. 

Die Stadt hofft aber schon länger darauf, dass der Status herabgestuft wird. Das soll nun in diesem Jahr passieren, so der OB. Derzeit warte das Landratsamt noch auf neuste Modelle und Daten der Landestalsperrenverwaltung zum Hochwasserschutz an der Elbe. Diese werden für Mitte 2019 erwartet. Läuft alles so, wie es sich die Stadt vorstellt, könnte das Areal Ende des Jahres herabgestuft und dann ein konkreter Rahmenplan für das künftige Wohngebiet aufgestellt werden.

In der Vergangenheit hatte Wendsche bereits betont, dass die Stadt als Eigentümer des Grundstücks alle Kosten offen legen und die Öffentlichkeit beteiligen will. Ein Planungsbüro wird als Erstes einen Rahmenplan für das Gelände erstellen. Die Stadt gibt vor, in welche Richtung es gehen soll. 

Zum Beispiel, welche Grundrisse geplant sind und wie viele Geschosse die Häuser haben sollen. Dieser Plan werde anschließend im Stadtrat und mit der Öffentlichkeit diskutiert. So will die Stadt verhindern, dass sich Bauherren austoben und am Ende die Mehrheit mit dem Ergebnis unzufrieden ist. Insgesamt sollen 200 Wohnungen entstehen.

Bis die fertig sind, werden aber wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen. In der Zwischenzeit dürften die Mieter in anderen Neubaugebieten längst eingezogen sein. Als Erstes die neuen Bewohner am Gellertpark. 

Die sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 59 Wohnungen, welche die Wohngenossenschaft Lößnitz eG derzeit bauen lässt, sollen laut OB Wendsche Ende des Jahres bezugsfertig sein. Für Glasinvest, wo die Planungen auch ins Stocken kamen, liegen jetzt die Vorentwürfe für den Bebauungsplan noch bis zum 8. Februar im Technischen Rathaus öffentlich aus. 

Bürger können Anregungen und Hinweise geben. Wendsche rechnet damit, dass 2019 endgültig Baurecht erteilt wird. Für die neuen Mehrfamilienhäuser im Wasapark soll in diesem Jahr der Rahmenplan erarbeitet werden.

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