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Fahrradclub vermisst Ständer in Görlitz

Abstellmöglichkeiten für 80 Fahrräder am Bahnhof reichen nicht aus, sagt der ADFC. Die Realität ist aber eine andere.

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Beheizte Wartehalle auf dem Bahnsteig 9/10 am Görlitzer Bahnhof
Beheizte Wartehalle auf dem Bahnsteig 9/10 am Görlitzer Bahnhof © Gabriela Lachnit

Am Görlitzer Bahnhof herrscht ein Mangel an Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Das zeigt eine Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Sachsen, die am Donnerstag in Dresden veröffentlicht wurde. 2.000 Menschen, die täglich am Görlitzer Bahnhof in einen Zug steigen, stehen Abstellmöglichkeiten für lediglich 80 Fahrräder gegenüber.

In der Gesamtbewertung erreicht der Bahnhof Note 4, der sächsische Durchschnitt liegt bei Note 4,5. Sogar eine vollwertige Radstation könnte am Bahnhof funktionieren, finden die Fahrradlobbyisten. Denn witterungsfeste Abstellanlagen, die auch vor Vandalismus und Diebstahl schützen, werden von Pendlern gern genutzt. Sie verhindern auch, dass Fahrräder wild an Geländern, Laternen oder Bäumen angeschlossen werden. Die Realität in Görlitz ist allerdings eine andere als vom ADFC beschrieben: Die 80 vorhandenen Ständer sind faktisch nie voll ausgelastet.

Die Stationen Rauschwalde und Weinhübel verfügen nach Angaben des ADFC trotz hohem Fahrgastaufkommen über keine Fahrradabstellanlagen. Diese Haltepunkte erhielten damit Note 6. „Fahrradständer kosten wenig Geld, sind platzsparend und erhöhen den Einzugsradius von Bahnhöfen enorm“, sagt Janek Mücksch, Mitglied im Vorstand des ADFC Sachsen: „Es sorgt mich sehr, dass die wichtigen Bahnhöfe Rauschwalde und Weinhübel über gar keine Abstellmöglichkeiten verfügen.“

Rund 10.000 Personen kommen täglich zur Arbeit in die Stadt. Fast 6.000 Görlitzer verlassen ihren Wohnort, um zur Arbeit zu gelangen. Für sie stehen deutlich zu wenige fahrradfreundliche Abstellanlagen an den Görlitzer Bahnhöfen zur Verfügung. Lediglich der Haltepunkt Hagenwerder verfügt mit 16 Bügeln relativ zum Fahrgastaufkommen über eine angemessene Ausstattung. Er erhielt vom ADFC die Note 2.

Viele Pendler wollen das Rad mit der Bahn kombinieren, weiß Mücksch. Eine Kombination ist aber nur dann sinnvoll möglich, wenn man das Fahrrad am Bahnhof stehen lassen kann, ohne Furcht vor Diebstahl oder Vandalismus. Im Durchschnitt der Landkreise erreichten die sächsischen Bahnhöfe die Schulnote 1 oder 2. Der Landkreis Görlitz erhielt im Mittel die Note 4,3 bewertet, Bautzen eine 3,6. Hier verfügen 42 Prozent der Bahnhöfe über gute Fahrradständer.

Geld für eine Ausbesserung sei vorhanden. Bis 2022 will das Bundesumweltministerium gemeinsam mit Kommunen und Bahn mit einer „Bike+Ride-Offensive“ deutschlandweit 100.000 zusätzliche Bike+Ride-Plätze errichten. Während andere deutsche Städte das Förderprogramm nutzen, beteiligt sich laut ADFC in Sachsen bisher keine einzige Kommune daran. Insgesamt ergab die Studie, dass zwei Drittel aller Bahnhöfe in Sachsen keine Rad-Abstellmöglichkeiten haben. (SZ)

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