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Warten auf neue Songs von Abba

Es war eine Sensation, als Abba im Frühjahr die Wiedervereinigung bekannt gab. Neues sollte im Dezember kommen. Nun müssen sich die Fans noch länger gedulden.

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2016 standen Björn Ulvaeus, Anni-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Benny Andersson (v. l. n. r.) mal wieder gemeinsam auf einer Bühne – allerdings nur anlässlich einer Party in einem Restaurant in Stockholm. Gesungen hat die Kultband nicht einen Ton.
2016 standen Björn Ulvaeus, Anni-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Benny Andersson (v. l. n. r.) mal wieder gemeinsam auf einer Bühne – allerdings nur anlässlich einer Party in einem Restaurant in Stockholm. Gesungen hat die Kultband nicht einen Ton. © Anders Westin/Westin Promotion/TT/picture alliance

Mamma Mia, wie lange müssen die Fans noch auf die neuen Abba-Songs warten? Die Freude war grenzenlos, als im April völlig überraschend bekannt wurde, dass sich alle vier Abba-Mitglieder erstmals seit gut 35 Jahren dafür im Stockholmer Studio wiedervereinigt hatten. 

Vorgetragen werden sollte zumindest einer der neuen Songs schon im Dezember in einer TV-Sendung der Sender BBC und NBC. Weil Abba auch eine Welttournee mit digital animierten Abbildern der Bandmitglieder für 2019 plante und wohl auch bewerben wollte, sollten diese digitalen Kopien auch in der TV-Sendung die Songs „vorspielen“ – statt der Originalbandmitglieder. Doch der Auftritt wurde wieder abgesagt. Sang- und klanglos. „Es war für das Jahresende geplant, aber wir sprechen jetzt vom Anfang des nächsten Jahres“, sagte Frontmann Björn Ulvaeus noch im September gegenüber dem Daily Star. 

Laut neuen Informationen wird die Veröffentlichung nun nochmals verschoben: „Die Songs kommen auf keinen Fall vor dem Sommer, möglicherweise danach“, sagte die Ex-Abba-Managerin Görel Hanser (70), die oft als Abbas fünftes Mitglied bezeichnet wird, im Gespräch mit der SZ. 

Man wüsste auch noch überhaupt nicht, wie sie dann aufgeführt werden. „Es ist noch nicht geklärt, ob sie bei der BBC oder anderweitig präsentiert werden“, sagte Hanser. Gerüchten, denen zufolge Fans sich auf ein ganzes, neues Abba-Album freuen dürfen, tritt sie entgegen: „Nein es werden nur zwei Songs veröffentlicht, kein Album.“ 

Warum dauert das so lange, fragen sich die Fans. Aufnahmen fanden ja schon vor Ende April 2018 statt. „Das ist ganz normal, Abba arbeiten noch am Feinschliff der Songs. Zudem gehen alle vier Bandmitglieder ja zusätzlich noch vielen anderen Tätigkeiten nach. Da ist nicht immer Zeit, um zusammenzukommen“, sagte Hanser. 

Spekulation um Streit in der Band

Vielen Fans bleibt trotzdem unklar, warum die Fertigstellung von zwei Liedern so lange dauert. Auch bei der Planung der Welttournee mit Avataren scheint es Rückschläge gegeben zu haben. Die wurde zunächst für 2019 angekündigt. „Es wird frühestens 2020 eine Abba-Avatar-Tournee geben“, sagte Hanser.

Spekuliert wird auch, ob es vielleicht Streit in der Band gab. Die vier Bandmitglieder Anni-Frid Lyngstad (73), die einst mit Bandkollege Benny Andersson (72) verheiratet war, und Björn Ulvaeus (73), der mit Agnetha Fältskog (68) verheiratet war, sollen Abba auch aufgelöst haben, weil die beiden Paare im Laufe ihrer Beziehungen in Streitigkeiten gerieten. Die Scheidungen waren wie jede Scheidung schmerzhaft, verriet Agnetha erstmals 2004 in einer Abba-Dokumentation. Vielleicht sind da alte Wunden aufgerissen, mutmaßen nun einige Fans wild.

Anzeichen für Streitigkeiten gibt es aber nicht. Im Gegenteil. Abba-Frontman Björn Ulvaeus beschrieb die Abba-Wiedervereinigung noch vor einigen Monaten im Gespräch mit der SZ als sehr harmonisch: „Ich muss sagen, dass sich das total fantastisch angefühlt hat. Wir wussten zunächst nicht, wie es erstmals seit 1982 werden würde, zusammen in einem Studio. Das war ‚schwups‘ zurück in die alte Zeit. Die Zusammenarbeit lief, wie damals, wie am Schnürchen. Da ist etwas sehr Spezielles zwischen uns Vieren“, sagte Ulvaeus. Auch wolle er nicht ausschließen, dass nach der Veröffentlichung der beiden neuen Songs noch weitere neue Abba-Hits kommen könnten.

Zur Frage, wie die beiden neuen Abba-Songs „I Still Have Faith In You“ und „Don’t Shut Me Down“ klingen, verriet Ulvaeus der SZ: „Sie klingen sehr nach Abba. Einer von den beiden Songs ist nicht so sehr Disko, er ist im 6/8-Takt komponiert. Aber beide werdet ihr als richtige Abba-Songs wiedererkennen. Mehr sage ich nicht. Ihr müsst einfach abwarten, bis sie rauskommen.“

Ob Ulvaeus überhaupt den weltweiten Hype und die freudige Ungeduld bezüglich der neuen Abba-Songs versteht? „Nun ja, eigentlich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Wir dachten eher, dass wir Schritt für Schritt wieder in Vergessenheit geraten würden, als wir 1982 Abba auflösten. Aber es ist schön, dass unsere Musik noch immer so geschätzt wird“, sagte er.

Kommerziell erfolgreiche Formate

Vor allem dank des geschäftstüchtigen Ulvaeus hat die mehr als 35 Jahre lang inaktive Band aber ungewöhnlich viele zusätzliche, kommerziell sehr erfolgreiche Formate am Laufen.

Da ist das weltweit aufgeführte Abba-Musical „Mamma Mia!“ (Uraufführung 1999) dann die Hollywood-Filme „Mamma Mia!“ (2008) und „Mamma Mia 2!“ (2018). Einen dritten Teil will Ulvaeus nicht ausschließen. Hinzu kommt das interaktive Abba Museum in Stockholm und das Festformat „Mamma Mia – the Party“, wo Gäste in den Kulissen einer den Filmen ähnelnden griechischen Taverne in Stockholm als aktive Showteilnehmer zu Abba-Liedern trinken und feiern können. Die beliebte Partyreihe kommt im Herbst auch nach London und noch vor dem Jahreswechsel nach Berlin, wie Ulvaeus der Zeitung Expressen kürzlich sagte.

Abba hat allein zwischen 1972 und 1982 über 400 Millionen Platten verkauft. Der internationale Durchbruch gelang der Popgruppe aus Schweden 1974 auf dem Eurovision Song Contest mit dem Lied „Waterloo“. Das allerletzte Abba-Album „The Visitors“ kam 1981 heraus. Die neuen Aufnahmen sind dementsprechend eine Sensation und fanden in größter Heimlichkeit statt.