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Trotz starker Form ist das Jahr früh zu Ende

Karl Bebendorf fühlt sich in herausragender Verfassung. Beweisen kann der Dresdner Hindernisläufer das in dieser Saison nun doch nicht mehr.

Von Alexander Hiller
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Karl Bebendorf bejubelt seinen Erfolg über 3.000 Meter Hindernis bei der deutschen Leichtathletik-Meisterschaft.
Karl Bebendorf bejubelt seinen Erfolg über 3.000 Meter Hindernis bei der deutschen Leichtathletik-Meisterschaft. © dpa/Swen Pförtner

Dresden. Der Stolz ist nicht zu überhören. Karl Bebendorf hat bei seinem deutschen Meistertitel über 3.000 Meter Hindernis zwar in 8:42,42 Minuten eine international allenfalls mittelmäßige Zeit erreicht. Trotzdem war er so schnell wie noch nie, zumindest am Schluss. Die letzte Runde absolvierte der Dresdner in 59,2 Sekunden. „Das bin ich früher auf meiner letzten Runde über 1.500 Meter gerannt“, erklärt er.

Bundestrainer Enrico Aßmus meinte, Bebendorf hätte bei einer Europameisterschaft sogar Medaillenchancen gehabt. „Karl ist sehr gut in Schuss. Meisterschaftsrennen werden auch international taktisch meist so angelegt. Das wäre spannend geworden, ist aber in diesem Jahr nicht drin“, sagt Dietmar Jarosch, sein Trainer beim Dresdner SC. Bis zuletzt hatte Bebendorf auf einen Startplatz beim Diamond-League-Meeting am Freitag gehofft – vergebens. „Damit“, sagt der 24-Jährige, „ist meine Saison beendet.“ Es war eine kurze.

Vor knapp vier Wochen absolvierte er einen Wettkampf auf der selten gelaufenen Distanz über 2.000 Meter Hindernis. Dabei erreichte er die zweitschnellste Zeit eines Deutschen: 5:26,81 Minuten. Beim verbummelten Titelrennen von Braunschweig wurde für die Spitzengruppe nach 2.000 Metern eine Zwischenzeit von 6:04,60 Minuten gestoppt – also 38 Sekunden langsamer. Wenn man die jetzt von seiner Siegerzeit abzöge …

Diese Rechnung ist natürlich nicht seriös. Sie verdeutlicht aber, dass Bebendorf in herausragender Verfassung ist. Den deutschen Rekord über die längste Hürdendistanz hält seit 1999 der Ex-Europameister Damian Kallabis mit 8:09,48 Minuten – vorher übrigens der Dresdner Hagen Melzer (8:10,32). Bebendorf hätte das läuferische Potenzial, die Zeiten des WM-Zweiten von 1987 zu erreichen. Bei seinem EM-Titel 1986 in Stuttgart lief Melzer die letzten 400 Meter übrigens auch in 59 Sekunden. „Ich halte es für die richtige Entscheidung, dass Karl in die Sportfördergruppe der Bundeswehr geht. Wenn er Weltklasse werden will, ist das der Weg“, sagt der 51-Jährige, der den Lauf von Bebendorf angesichts der Hitze als „richtig gut“ einordnet.