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Warum das Friseurmuseum schließen muss

Der Traum von Ulrich Lück schaffte es nicht zum Erfolg. Auch der Landkreis fand keine Lösung.

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© Rafael Sampedro

Von Patrick Richter

Etwas Besonderes hat sich der Verein vom Friseurmuseum in Kottmarsdorf immer einfallen lassen. Sei es die Rekordejagd mit der Brennscherensammlung, oder sei es ein aus Haaren gemachtes Bild von Goethe in die Ausstellung zu holen wie vorigen Sommer. Das alles hat Ulrich Lück sich einfallen lassen. Über 15 Jahre lang engagierte er sich für dieses Museum. Im November 2000 eröffnete er als Vorsitzender mit weiteren Mitgliedern des Vereins die Ausstellung mit damals 4 000 Exponaten. Nun ist Schluss, teilt der Verein mit. Das Museum auf der Kottmarsdorfer Dorfstraße schließt seine Pforten.

Auf der Website von Kottmarsdorf nennt der Verein die Gründe: Besonders der Rückgang der Besucherzahlen sei dabei ausschlaggebend gewesen. Miete und Nebenkosten waren so nicht mehr zu tragen. Dabei bedankt sich der Verein auch bei den bisherigen Unterstützern, der Gemeinde und den Gästen und bedauert das Ende für das Museum. Eine weitere Stellungnahme wollte der Verein auf SZ-Anfrage nicht geben. Auch Kottmars Bürgermeister Michael Görke (parteilos) bedauert es, dass Kottmarsdorf somit nun um eine Attraktion ärmer ist. „Es ist schade drum. Ich hab es mir natürlich angesehen und es ist beachtlich, was dort zusammengetragen wurde“, sagt Görke. Das Museum habe sehr gut in den Ort gepasst, meint er, da mit der Windmühle in direkter Nähe ein weiterer Anlaufpunkt für Ausflüge zu finden ist.

Die Ausstellungsstücke im Museum haben allerdings bereits ein künftiges Zuhause gefunden, wie Gerlind Walter vom Landkreis Görlitz weiß. Beim Landkreis habe man sich bis zuletzt bemüht, eine Möglichkeit zu finden, die Ausstellung in der Region zu behalten. Jetzt ziehen die Exponate in ein anderes Friseurmuseum um – in der bayerischen Stadt Neu-Ulm. „Es ist sehr bedauerlich, dass es nicht gelungen ist, das Museum in der Region halten zu können“, sagt Gerlind Walter. „Erfreulich ist jedoch, dass das Museum einen würdigen Platz im Friseurmuseum in Neu-Ulm finden und dort die Oberlausitz präsentieren wird.“

Dass das Friseurmuseum in finanziellen Nöten steckt, sei beim Landkreis bereits seit acht Jahren bekannt gewesen. Landrat Bernd Lange (CDU) war darum auch zu mehreren Terminen vor Ort, um nach Lösungen zu suchen. Wie Gerlind Walter bestätigt, hat der Verein vom Friseurmuseum dabei über die Jahre auch viele Mini-Job-Kräfte gefördert bekommen. Die Suche nach einer neuen Herberge war beim Landkreis allerdings nicht von Erfolg gekrönt – schon allein aus Platzgründen. So sei geprüft worden, ob der Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbund oder ein anderes Museum der Region das Friseurmuseum aufnehmen könnte. Dem Museum die Ausstellung abzukaufen, dafür fehlten zudem die finanziellen Mittel. Somit blieb nur noch der Verkauf an einen externen Interessenten übrig. Das bedauert auch Franziska Schubert: Die Landtagsabgeordnete der Grünen aus Neugersdorf hatte versucht, dem Friseurverein Alternativen zu bieten, was die Räume betrifft. „Es war seit Jahren ein Hin und Her und es haben sich viele Leute Gedanken darüber gemacht“, sagt sie. Zur Debatte standen unter anderem Räumlichkeiten im ehemaligen Bildungszentrum an der Spreedorfer Straße in Ebersbach in der Nähe vom Blauen Wunder. Die Möglichkeit habe der Verein nach Besichtigung vor Ort aber nicht wahrgenommen.

Nun war es die letzte Möglichkeit, die Exponate zu verkaufen. Was aus dem denkmalsgeschützten Gebäude auf der Kottmarsdorfer Dorfstraße, wo das Museum in den vergangenen 15 Jahren zu Hause war, werden soll, ist bis dato noch unklar.