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Warum der Standort wechselte

Der weltweit höchste mobile Aussichtsturm kann nicht an der Carolabrücke aufgebaut werden - obwohl der Standort bereits von der Stadt genehmigt war.

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© PR

Von Peter Hilbert

Thomas Schneider war so optimistisch, dass er seinen City-Skyliner ab Mittwochmorgen am Parkplatz neben der Carolabrücke aufbauen kann. Der Schwertransport mit dem weltweit höchsten mobilen Aussichtsturm war am Dienstag zwar aus Luxemburg angerollt. Doch der Aufbau ist dort nicht möglich, teilt Stadtfest-Sprecherin Karolin Marschallek mit. Die Genehmigung war bereits erteilt. Da stellte die Stadt fest, dass direkt unter dem Parkplatz ein alter Abwasserkanal verläuft.

„Wir wurden erst am Montag einbezogen“, erklärt Geschäftsführer Ralf Strothteicher von der Stadtentwässerung. Seine Fachleute hätten darauf hingewiesen, dass der alte Kanal durch den Aufbau des Turms einsturzgefährdet ist. Immerhin wiegt der City-Skyliner 290 Tonnen.

Durch die 1894 gebaute Röhre fließt bei Starkregen verdünntes Abwasser aus Richtung Pirnaischer Platz in die Elbe. Damit dies künftig nicht mehr geschieht, wird derzeit vor der Carolabrücke ein unterirdisches Wehr gebaut. Das 2,50 Meter hohe Bauwerk wurde, wie damals üblich, aus einfachem Beton ohne Stahlbewehrung gebaut, erklärt Kanalnetzchef Frank Männig. Er liegt einen knappen Meter unter dem Parkplatz, wo der Turm aufgebaut werden sollte. „Dieses alte, unbewehrte Betonprofil verträgt keine seitlichen Kräfte“, erläutert der Fachmann. Der Beton würde brechen, die Oberfläche einsacken. Am Dienstagnachmittag gab es eine Krisensitzung. „Wir haben gesagt, dass der Turmaufbau dort nicht geht“, so Männig.

Statiker eilt aus Görlitz hierher

Unter diesen Umständen habe es auch der Skyliner-Eigentümer abgelehnt, dort seinen Turm zu errichten. Für Mittwochmorgen hat Männig alle Beteiligten in die Kaditzer Zentrale der Stadtentwässerung eingeladen. Geprüft wird jetzt, ob der Turm am Postplatz aufgebaut werden kann. Dorthin sollte er ohnehin Mitte September umziehen. „Wir haben unseren Statiker gebeten, aus Görlitz hierherzukommen“, sagt Männig. Bis Mittag soll der Standort Postplatz klar sein. „Das hat den Vorteil, dass der Turm nicht umziehen muss“, verweist er auf den positiven Aspekt. Dann würde der Skyliner bis 14. Oktober dort stehen. „Wir werden alles daran setzen, eine Lösung zu finden“, versichert Männigs Chef Strothteicher. Und auch die Stadtfest-Organisatoren zeigen sich optimistisch, dass die erste Fahrt am Freitag, 17 Uhr, starten kann.

Läuft alles gut, dauert der Aufbau des Turms sechs bis sieben Stunden. Das hatte am Dienstagvormittag Juniorchef Franz Thomas Schneider erklärt, als noch vom Standort neben der Carolabrücke ausgegangen wurde. Einen Tag später könnte dann die Gondel montiert werden, die mit den Fahrgästen langsam drehend bis in eine Höhe von 72 Meter aufwärtssteigt. Allerdings ist der Ausblick nicht mehr wie geplant über die Elbe und das Terrassenufer, sondern wahrscheinlich übers Zentrum um den Postplatz möglich. Die Auf- beziehungsweise Abfahrt in der voll klimatisierten Gondel dauert jeweils eine Minute.

Die Fahrt kostet für einen Erwachsenen acht, für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren fünf Euro. Die Kleinsten dürfen kostenfrei mitfahren. Ein ermäßigtes Ticket gibt es für sieben Euro. Im Vorverkauf kommt ein Euro hinzu.

Karten-Vorverkauf in SZ-Treffpunkten, der Dresden-Information und im Internet unter: www.sz-ticketservice.de