Kamenz
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Warum ein Abwasserverband in einen Trinkwasserverband will

Der AZV Am Klosterwasser strebt eine Fusion an, damit die Ewag die Geschäfte übernehmen kann. Man setzt bei der Klärung auf Sonnenenergie.

Von Andreas Kirschke
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Viel Geld soll in eine Photovoltaik-Anlage fließen.
Viel Geld soll in eine Photovoltaik-Anlage fließen. © dpa

Höflein. 2020 wird für den Abwasserzweckverband Am Klosterwasser (AZV) ein Jahr vieler Änderungen und neuer Aufgaben. Darauf orientiert der Entwurf zum Haushalts- und Wirtschaftsplan. Der Entwurf lag bis Dienstag aus. Einwohner und Interessierte konnten Einsicht nehmen. Der Verband soll an den Trinkwasserzweckverband Kamenz angegliedert werden. Damit könnte die Ewag die Geschäftsbesorgung übernehmen. „Das ist der Wille der Gemeinden“, sagt Johannes Mickel, amtieren-der Geschäftsführer. „Dieser Schritt ist ein längerer Weg. Zunächst braucht es dafür Rechtssicherheit.“ Erst dann könne tatsächlich die Angliederung an den Trinkwasserzweckverband erfolgen.

Eine weitere Aufgabe des Jahres 2020 ist die dauerhafte Sicherung der Klärschlamm-Entsorgung. Der bisherige Entsorger hatte wegen zu hoher bürokratischer Aufwendungen sein Geschäftsfeld geschlossen und den Vertrag mit dem AZV gekündigt. „Wir müssen nun einen neuen Weg der Klärschlamm-Entsorgung finden, der auch bezahlbar bleibt“, so AZV-Vorsitzender Sebastian Hein. Außerdem geht es um eine neue Gebühren-Kalkulation. Die aktuelle Kalkulation läuft 2020 aus. Der AZV will zudem den Energieaufwand der größeren Kläranlagen senken. Dazu plant er weitere Investitionen in die alternative Energieerzeugung.

Ein Blick in die Eckdaten

Der AZV rechnet im Erfolgsplan mit in etwa ausgeglichenen Erträgen und Aufwendungen in Höhe von 1,622 Millionen Euro. Ende des kommenden Jahres will man über 1,24 Millionen Euro liquide Finanzmittel verfügen. Das ist notwendig, um die der geplanten Investitionen im Wirtschaftsjahr 2020 sowie eine Sonderkredittilgung zu ermöglichen, heißt es im Haushaltsentwurf. Unverändert bleibt die Umlage der Gemeinden bei insgesamt 25.000 Euro. Wichtigster geplanter Ertrag ist die Abwassergebühr. Der Verband rechnet mit 1,392 Millionen Euro. Sie sollen die geplanten Investitionen mit absichern – ebenso die Abschreibungen in Höhe von 652.000 Euro und 467.000 Euro an Personalkosten. Falls die Geschäftsführung auf die Ewag Kamenz übergehen könnte, würde die Ausschreibung der Stelle des neuen Geschäftsführers entfallen. Diese wäre ansonsten nötig, da der bisherige Geschäftsführer überraschend verstorben war. „Damit könnten im Vergleich zum Vorjahr 72.000 Euro Aufwand eingespart werden“, heißt es im Haushaltsentwurf.

Die Gebühren sollen 2020 unverändert bleiben. In diesem Jahr stieg die Grundgebühr von acht auf neun Euro pro Wohnungseinheit. Die bisher gültige Mengengebühr von 3,90 Euro pro Kubikmeter Abwasser blieb bestehen. Eine Steigerung der Gebühren bis 2024 ist nicht geplant, vermerkt der Haushaltsentwurf. Konstant bleiben soll auch die Betriebskostenumlage der Gemeinden. Zur Optimierung der Wartung und Betreibung der bestehenden Kläranlagen stellte der AZV in diesem Jahr einen fünften Klärwärter ein. Der Verband hat derzeit insgesamt neun feste Mitarbeiter, davon drei in der Kernverwaltung.

Mit oder ohne Kredite

Wichtigstes Investitionsvorhaben im kommenden Jahr ist die Erschließung des Baugebietes Panschwitz-Kuckau. Dafür sieht der Haushalt 2020 insgesamt 100.000 Euro vor. Gedeckt sind sie durch 34.000 Euro Beiträge und 66.000 Euro Kredite. Geplant ist zudem, die Kläranlagen Ralbitz und Schönau mit Photovoltaik-Anlagen zu versehen – nach dem Beispiel der Kläranlage Burkau. Im Haushalt sind 50.000 Euro eingestellt. Gedeckt werden sie durch Kredite. Mit der Nutzung erneuerbarer Energien will der AZV den gesamten Betriebsaufwand dauerhaft senken. Bis zum Jahr 2023 will der AZV jährlich 125.000 Euro Schulden tilgen. Zudem ist bis 2022 eine Sondertilgung von 700.000 Euro vorgesehen. Eine Neuaufnahme von Krediten als Eigenmittel für die geförderten Investitionen soll es im übrigen nicht geben, bekräftigen Johannes Mickel und Sebastian Hein unisono. „Die dafür benötigten Gelder werden aus Beiträgen und laufenden Einnahmen gemäß des Liquiditätsplanes 2020 finanziert.“

Fazit: Die Planung der Wirtschaftsjahre 2020 bis 2023 verzeichnet für den Verband keine Liquiditätsprobleme. Neue Verträge ab 2020 vor allem bei der Lieferung der Energie sowie der Klärschlamm-Entsorgung müssen freilich die Planungssicherheit noch gewährleisten. Sie müssen Basis sein für die nächste Gebührenkalkulation. Eigenproduzierter Strom soll zu Einsparungen beim Energieaufwand führen. Das soll damit auch zur Effektivierung des Materialeinsatzes beitragen, heißt es.

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