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Was bringt die Frauenselbsthilfe nach Krebs?

Die Stadt gibt 1200 Euro für Weiterbildungen aus – wie Betroffene davon profitieren können.

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© Andreas Weihs

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Auffangen, informieren, begleiten“ – das ist das Motto der Frauenselbsthilfe nach Krebs. Die Gruppe Großenhain, die übrigens auch für Männer da ist, wird von Marianne Gerbert geleitet. In diesem Jahr bekommt die Gruppe 1200 Euro Zuschuss für die Teilnahme an Kongressen und Tagungen: unter anderem in Berlin, Stuttgart oder Magdeburg. Ist das Geld gut eingesetzt? Wie hilft das Krebspatienten in Großenhain?

Wie Marianne Gerbert erklärt, konnte die Gruppe erst zum dritten Mal einen Zuschussantrag bei der Stadt stellen, seit der Frauenselbsthilfe-Landesverband zum Wohlfahrtsverband gehört. Die Informationen von Tagungen und Weiterbildungen, so am Krebskongress in Berlin oder am Senologenkongress (zur weiblichen Brust) seien sehr wertvoll für Betroffene und auch deren Angehörige. „Wir sind drei Gruppenmitglieder, aber insgesamt 52 Teilnehmer aus Großenhain und der Umgebung“, so Marianne Gerbert. Monatlich trifft sich die Frauenselbsthilfe, um die neuesten Kenntnisse auszuwerten. Das betreffe medizinischen Fortschritt, aber auch Alltagstipps. „Wir erfahren sie in Patientensprache“, ist die Großenhainerin froh. So sei eine der neuen Hinweise an Krebspatienten, dass eine Chemotherapie besser verträglich ist mit Kurzzeitfasten und Aufbaukost im Anschluss. Wer in Dresden oder Radebeul operiert werde bzw. eine Reha in Bad Elster bekommt, wird automatisch auf die Selbsthilfegruppe verwiesen. Auch die Tumorberatungsstelle gibt die Gruppenadresse weiter.

Verbesserung der Lebensqualität

Jüngere und ältere Frauen kommen zum monatlichen Treff, immer am dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr in der AOK, Albertstraße 18. Mittwochs um 16.30 oder 17 Uhr wird gegebenenfalls eine Beratung für Berufstätige organisiert. Im Büro Katharinengasse 18 (Dachgeschoss) gibt es ein ausführliches Programm und aktuelle Informationsbroschüren. „Unsere Gruppentreffen sind unverbindlich und ohne Mitgliedsbeitrag“, unterstreicht Gerbert. Den Hauptsinn ihres Wirkens sieht sie in der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Als Sozialberaterin, Mitglied im Sozialausschuss von Kreis und Stadt, kennt Marianne Gerbert viele Gesetzlichkeiten und weist auf Patientenrechte hin. „Man muss wissen, was einem zusteht“, sagt die Seniorin, die schon Rente bezieht, selbst aber kurz nach der Wende von der Krankheit betroffen war.

Für Interessenten

Treffen: jeden dritten Donnerstag im Monat von 14 bis 16 Uhr in der AOK, Albertstraße 18 in Großenhain.

Beratungsgespräche: auch in der Katharinengasse 18/Dachgeschoss im Büro der Frauenselbsthilfe nach Krebs

Möglich sind Gruppen- und Einzelgespräche sowie Telefon- und Online-Beratung unter Wahrung äußerster Diskretion. Zudem kostenlose Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen.

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Als Multiplikatorin ließ sich Marianne Gerbert auch als Patientenvertreterin in einen Bundesausschuss wählen. Hier ist sie vor allem in der AG Mammografie-Screening tätig. „Wir haben zum Beispiel unterschiedlich abgefasste Einladungsschreiben an Frauen vereinheitlicht, um die Teilnahme an der Vorsorgeuntersuchung zu erhöhen“, sagt die Großenhainerin. Auch war sie an Leitlinien für Patientenrechte nach einer Operation beteiligt.

Hilfe für Patientenrechte

Betroffene staunen immer wieder über das große Wissen, dass in der Selbsthilfegruppe vereint ist. Die Beratungsarbeit konzentriert sich stets auf die psychosoziale Begleitung, auf das Überwinden von Angst, die Stärkung von Widerstandskraft und auf soziale Hilfen, Versicherungs- und Schwerbehindertenrecht. „Bei uns können Frauen und Männer lernen, mit der Krankheit umzugehen“, sagt Gerbert. Mit uns meint sie auch Gitta Freudenberg, die stellvertretende Gruppenleiterin, die ebenfalls im Landesverband organisiert ist, und Inge Nolle, neue Mitstreiterin aus Rostig.

www.frauenselbsthilfe.de/grossenhain