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Was Dresdner Straßen im Schilde führen

Das neue Straßenverzeichnis ist erschienen und offenbart einiges Wissenswerte über Dresdens Wege und Plätze.

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© Daniel Schäfer

Von Sarah Herrmann

Von Aachener bis Zwinglistraße – 3 195 benannte Brücken, Straßen und Plätze gibt es zurzeit in Dresden. Sie alle sind im neuen Straßenverzeichnis 2017 gelistet. Das wurde nun von der Kommunalen Statistikstelle der Stadt Dresden herausgegeben und beantwortet einige interessante Fragen zu den Straßen Dresdens.

Wonach sind die Straßen benannt?

Jede dritte Straße in Dresden ist nach einer bedeutenden Person benannt, jede fünfte nach einer Stadt, Gemeinde oder einem Ortsteil. Noch einmal 20 Prozent verdanken ihren Namen einem Gewässer, Berg oder ähnlichem. Das restliche Viertel der Straßen wurde nach Gebäuden und Einrichtungen, Berufen, literarischen Figuren oder Pflanzen und Tieren benannt.

Welchen Namen gibt es am häufigsten?

Zu seinen Lebzeiten war er oft zu Besuch in der Elbestadt, nun sind die meisten Straßen und Plätze nach ihm benannt: Friedrich Schiller. Den Schillerplatz kann man in Dresden gleich zweimal finden. Der Bekanntere von beiden befindet sich in Blasewitz, direkt am Blauen Wunder. Doch auch in Langebrück gibt es einen Schillerplatz. Die Schillerstraße wurde sogar gleich viermal als Name vergeben – in Cossebaude, Langebrück, Loschwitz sowie an der Grenze zu Radebeul. Hier kommt es beim Postkarten-Schreiben ganz besonders auf die Postleitzahl an.

Was haben die Namensgeber gemacht?

Dresden gilt als Stadt der Künste, bewirbt sich als Kulturhauptstadt. Das wird auch bei den Straßennamen deutlich. Von den 1 044 nach Personen benannten Straßen, stammen 41 Prozent der Namensgeber aus dem Bereich Kunst und Literatur. Die anderen Straßen sind größtenteils nach Wissenschaftlern, Politikern, sächsischen Adligen sowie ehrenwerten Bürgern der Stadt benannt.

Gibt es eine Frauenquote?

Im Ortsbeirat Neustadt haben sich die Politiker dafür ausgesprochen, Straßen fortan bevorzugt nach Frauen zu benennen. Sie können allerdings nur Empfehlungen an den Stadtrat geben. Der hat noch keine Frauenquote für Dresdner Straßennnamen beschlossen. Entsprechend ist die aktuelle Lage: Von den 1 021 nach Einzelpersonen benannten Straßen sind nur 115 Frauen gewidmet. Somit ist nur jede neunte Straße nach einer Frau benannt. Allerdings holen die Damen auf: In den vergangenen zehn Jahren wurden 13 Straßen nach Frauen benannt, 18 nach Männern.

Ist es international auf den Straßen?

802 Straßen in der Stadt sind nach Orten benannt. Davon liegen 51 Prozent – und damit über die Hälfte – jenseits der deutschen Grenze. Welches Land die Liste anführt, wird vor allem in Laubegast deutlich. Hier kann auf der Klagenfurter Straße oder dem Kärtner Weg gewandelt werden. Auch von den Personen, die Namensgeber für die Dresdner Straßen waren, stammen zehn Prozent nicht aus Deutschland. Auch hier sind die Österreicher an der Spitze.

Die neue Broschüre beinhaltet die alphabetisch sortierten Straßennamen, eine Übersicht über die Namensgeber, die tatsächlich existiert haben sowie Übersichtskarten. Das Straßenverzeichnis kann für vier Euro per Mail bei der Kommunalen Statistikstelle bestellt oder online kostenlos heruntergeladen werden.