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Was haben Sie mit der WGF vor, Herr Eismann?

Henryk Eismann ist der neue Geschäftsführer des größten Freitaler Vermieters. Er will Millionen investieren.

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Henryk Eismann ist gelernter Diplomkaufmann und hat Anfang Dezember die Geschäftsführung bei der Wohnungsgesellschaft Freital übernommen. Der 40-Jährige ist für 40 Mitarbeiter zuständig. Die Gesellschaft verwaltet 3 500 eigene Wohnungen, vor allem in Zauc
Henryk Eismann ist gelernter Diplomkaufmann und hat Anfang Dezember die Geschäftsführung bei der Wohnungsgesellschaft Freital übernommen. Der 40-Jährige ist für 40 Mitarbeiter zuständig. Die Gesellschaft verwaltet 3 500 eigene Wohnungen, vor allem in Zauc © Andreas Weihs

Die Freitaler Wohnungsgesellschaft WGF hat seit Anfang Dezember einen neuen Chef. Henryk Eismann, zuvor bereits drei Jahre als Prokurist im Unternehmen tätig, trat die Nachfolge von Michael Heinzig an, der sich in die Rente verabschiedete. Den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr haben beide noch gemeinsam aufgestellt. An Eismann liegt es jetzt, die WGF – ein Tochterunternehmen der Stadt Freital – weiter im Bereich der schwarzen Zahlen zu halten. In den vergangenen Jahren erwirtschaftete Freitals größter Vermieter stets ein deutliches Plus, investierte gleichzeitig in den Bestand und baute Schulden ab. Was die Wohnungsgesellschaft 2019 plant, erläutert Henryk Eismann im Gespräch.

Herr Eismann, bevor wir zum Geschäft kommen, eine andere Frage: Haben Sie sich schon an Ihre neue Position gewöhnt?

Ich habe mich ja lange genug darauf vorbereitet, insofern fühlt es sich nicht großartig anders an. Als Prokurist habe ich mit Michael Heinzig alle wichtigen Entscheidungen im Vorfeld gemeinsam besprochen, meistens waren wir auf einer Linie. Der einzige Unterschied ist: Ich bin nun derjenige, der das letzte Wort und damit die Verantwortung hat. Aber ich kann auf eine Mannschaft zurückgreifen, die stabil und stark ist. Personell haben wir uns in den vergangenen Monaten verstärkt, weil in absehbarer Zeit sechs Mitarbeiter in Rente gehen. Die neuen Leute sind schon da und eingearbeitet. Zudem haben wir 2017 die EDV umgestellt. Das war ein großes Projekt, das viel Zeit und Aufwand bedeutet hat. Bis heute arbeiten wir an den Feinheiten, aber im Großen und Ganzen läuft die Technik, mit der wir 3 500 eigene Wohnungen und knapp 460 Fremdwohnungen verwalten.

Was haben Sie denn 2019 vor? Wird es weitere Modernisierungen in Zauckerode geben?

Ja. Wir investieren 2,3 Millionen Euro in die Modernisierung unseres Bestandes. Im Neubaugebiet Zauckerode werden die Blöcke Ringstraße 1a-f und Glück-Auf-Straße 6a-e auf Fernwärme umgestellt. Für die Mieter bedeutet das, dass die gesamte Gasinstallation in den einzelnen Wohnungen zurückgebaut wird. Gekocht wird dann auf Elektroherden, warmes Wasser wird wohnungsweise mittels Fernwärme bereitgestellt. Bisher wurde ja nur die Heizung über Fernwärme betrieben. Wir bauen strangweise um und erneuern dabei die Installationen in Bad und Küche, die Heizungen und alle Rohrleitungen, auch die Trink- und Abwasserrohre in den Häusern. Dabei müssen die Mieter mit etwa zwei Wochen Bauzeit in ihrer Wohnung rechnen.

Gibt es anschließend Mieterhöhungen?

Nein, wie schon in bei den Modernisierungen in den Blöcken Heinrich-Heine-Straße wollen wir die Kosten nicht auf die Miete umlegen. Wir gehen sogar davon aus, dass es positive Effekte für unsere Mieter hinsichtlich der Betriebskosten gibt. Die neuen Anlagen arbeiten effizienter und es gibt weniger Energieverluste. Wie groß der Effekt wirklich ist, lassen wir derzeit in einer Studie untersuchen. Die Ergebnisse werden im Frühjahr nächsten Jahres vorliegen.

Die WGF hat vor zwei Jahren das City Center an der Ecke Dresdner Straße/Bahnhofstraße gekauft. Derzeit wird dort die Fassade saniert. Wann soll das Vorhaben fertig sein?

Wir sanieren nicht nur die Fassade, sondern gestalten äußerlich das gesamte Gebäude um. Wie jetzt schon an der Ecke zu sehen, wird die Fassade mit hellen Klinkersteinen aufgewertet. Die Optik soll sich auch in der Bahnhofsstraße und entlang der Dresdner Straße fortsetzen. Auch der Durchgang von der Dresdner Straße in Richtung Parkplatz bei der Physiotherapie und dem Fitness-Studio wird an die neue Gebäudeoptik angepasst. Zudem werden etliche Wohnungen in dem Gebäude erneuert und besser ausgestattet. Es gibt durchaus Nachfrage nach höherwertigem Wohnraum in der Stadtmitte, der wir nachkommen wollen. Ende 2019 soll das Gros der Arbeiten abgeschlossen sein.

Welche Pläne gibt es mit den Ladenflächen im Erdgeschoss?

Der große Eckladen wird an „Die Fahrrad-Kette“ vermietet, die dort im Frühjahr ein neues Geschäft eröffnen möchte. Die Schlüssel haben wir gerade übergeben. Die Deutsche Bank wird demnächst in der Dresdner Straße 180 eine Filiale wiedereröffnen, und mit weiteren Gewerbemietern laufen Verhandlungen über Flächenerweiterungen oder Neuanmietungen.

Wie sieht es mit den Wohnungen der Gesellschaft in Deuben-Süd aus? Wird sich dort etwas verändern?

Für Deuben-Süd haben wir nicht so große Baupläne wie für Zauckerode. Insgesamt kann ich sagen, dass wir sehr viel Wert auf die Pflege unseres Wohnungsbestandes, der vor allem in Zauckerode, Deuben-Süd und an der Schachtstraße liegt, setzen. Dafür stehen nächstes Jahr wieder 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Davon werden allein 1,5 Millionen Euro in die Sanierung von neu zu vermietenden Wohnungen investiert.

Warum so eine hohe Summe?

Der Großteil aller Kündigungen erfolgt, weil die Mieter aus Altersgründen ausziehen oder versterben. Das betrifft oft Wohnungen, in denen die Menschen 20, 30 Jahre oder gar länger gewohnt haben. Wir verfolgen das Ziel, solche Wohnungen auf den neuesten Stand zu bringen und zum Teil auch etwas wertiger auszustatten. Damit wollen wir ein breites Angebot für Mietinteressenten schaffen, auch für diejenigen, die etwas mehr Geld für die Miete ausgeben können und wollen. Unser Ziel ist es, dass die Wohnviertel gut durchmischt bleiben, also Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Hintergründe nebeneinander wohnen. Letztendlich ist die Mieterzufriedenheit unser Pfund. Und die Mieter sind nur zufrieden, wenn Preis, Leistung und Umfeld stimmen.

Das Interview führte Annett Heyse.