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Plan B für die Dresdner Hope-Gala

Wegen der Corona-Krise muss die Jubiläums-Gala im Staatsschauspiel ausfallen. Spenden für die Kinder in Südafrika werden trotzdem gesammelt.

Von Henry Berndt
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Mit ihrer Hilfe soll wieder Hoffnung und Geld nach Südafrika geschickt werden: Steffi Lehmann und Martin Lattke, Viola Klein und Anja Koebel. (v.l.).
Mit ihrer Hilfe soll wieder Hoffnung und Geld nach Südafrika geschickt werden: Steffi Lehmann und Martin Lattke, Viola Klein und Anja Koebel. (v.l.). © Sven Ellger

Dresden. Dieses Jahr läuft alles anders. Das mussten bereits früh im Jahr auch die Macher hinter der Dresdner Hope-Gala zur Kenntnis nehmen. Eigentlich sollte die 15. Auflage am 31. Oktober im Staatsschauspiel steigen - mit der längst traditionellen After-Show-Party im Anschluss. Doch daraus wird nichts. 

"Wir waren uns schnell einig, dass eine Gala unter den derzeitigen Corona-Schutz-Bestimmungen nicht infrage kommt", sagt Mitinitiatorin Viola Klein. Statt der sonst fast 800 Plätze dürften lediglich 248 Karten verkauft werden. Das ergebe schon allein wirtschaftlich keinen Sinn.

Klar war der Dresdner Unternehmerin und ihren Mitstreitern aber auch: Ein Plan B muss her, damit auch dieses Jahr eine möglichst hohe Spendensumme nach Südafrika überwiesen werden kann.

Seit 15 Jahren sammeln die Organisatoren der Hope-Gala Geld für das Projekt "Hope Cape Town" von Pfarrer Stefan Hippler, das Kinder und deren Familien vor Armut, sozialem Unrecht und HIV-Ansteckungen schützen will. Insgesamt kamen dadurch bereits 1,7 Millionen Euro zusammen. 

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Und dieses Jahr? Anstelle der Gala wird es nun gleich vier Veranstaltungen geben. Herzstück der Planungen ist ein Hope-Jubiläumskonzert in der Dresdner Kreuzkirche. Es findet am 30. Oktober statt und soll - wie von den Galas gewohnt - eine Brücke von der Klassik bis zu Rock und Pop schlagen. 

Für das Konzert zugesagt haben bislang das Dresdner Jugendsinfonieorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums und der Kinderchor der Semperoper. Außerdem werden die Sopranistin Steffi Lehmann und der Tenor Martin Lattke von der Sächsischen Staatskapelle ein Operettenmedley zum Besten geben. Außerdem wurde bereits der Auftritt des "Dark Tenor" alias Billy Andrews bekannt gegeben, einem früheren Kruzianer, der heute als Grenzgänger zwischen Klassik und Pop Erfolge feiert.

Die Namen einer "erstklassigen Rockband" und eines weiteren Solisten bleiben vorerst noch geheim, dafür stehen die Moderatoren fest: Anja Koebel und René Kindermann werden durch den Abend führen.

"Ich freue mich riesig, dass wir in der Kreuzkirche zu Gast sein dürfen", sagt Viola Klein. "Und ich bin jedem Künstler und den Moderatoren sehr, sehr dankbar, denn sie verzichten auf ihr Honorar, und das kann man in diesen Zeiten nicht genug würdigen."

Der Ticketverkauf für das Konzert startet am 1. Juli. Je nach Kategorie kosten die Tickets zwischen 18 und 39 Euro.

Situation in Südafrika drastisch verschlechtert

Um das Spendenkonto darüber hinaus weiter zu füllen, sind gleich drei so genannte Charity-Dinner geplant: am 31. Oktober in Dresden, am 22. November in Berlin und am 29. Januar in München. Die Dinner richten sich bei Kartenpreisen ab 250 Euro eher an Unternehmer und andere gut betuchte Gönner.

Das Geld aus Dresden wird in den Townships von Südafrika so dringend gebraucht, wie nie zuvor, wie Viola Klein betont. Durch die Corona-Pandemie habe sich die Situation dort dramatisch verschlechtert. "Die wichtigste Aufgabe von Hope ist der Kampf gegen den Hunger. Durch den Lockdown können die Menschen nicht arbeiten gehen, verdienen kein Geld und können kein Essen kaufen."

Auch die Betreuung der HIV-positiven Kinder sei derzeit schwierig. Aus Angst vor dem Coronavirus würden viele ihre Kontrolltermine nicht wahrnehmen. "Schwangere Frauen kommen nicht zum HIV-Test und so werden wieder mehr positive Babys geboren", sagt Viola Klein. Diese Entwicklung werfe das Projekt um Jahre zurück.

Doch es gibt auch Hoffnung am Kap: Die Pläne, südafrikanischen Jugendlichen eine Berufsausbildung wie in Deutschland zu ermöglichen, seien bereits weit vorangeschritten. Schon im nächsten Frühjahr soll es losgehen.

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