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Was sagen die Sterne, Herr Stange?

Die Astrologie ist Richard Stanges Leidenschaft. 2019 sieht der Freitaler als schwieriges Jahr.

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Der Freitaler Astrologe Richard Stange deutet an einem Bildschirm die Sterne. Auch vor uralten Traditionen, die bis in die vorchristliche Zeit reichen, macht die moderne Technik nicht Halt.
Der Freitaler Astrologe Richard Stange deutet an einem Bildschirm die Sterne. Auch vor uralten Traditionen, die bis in die vorchristliche Zeit reichen, macht die moderne Technik nicht Halt. © Andreas Weihs

Der Mond steht im zweiten Haus und sorgt für finanziellen Stress, mit Venus und Neptun liegt viel Liebe in der Luft, und der Mars auf der Sonne entfacht das innere Feuer: Es gibt wohl kaum einen, der nicht schon mal ein Horoskop befragt hat, um zu erfahren, was die Zukunft aus Sicht der Sterne bringen wird. Oder besser: Was der Astrologe, also der Sterndeuter, aus den jeweiligen Konstellationen für Schlüsse zieht. Ein umfangreiches Fachgebiet, das die Wissenschaft gern als unwissenschaftlich abtut, weil es keine statistisch überprüfbaren Aussagen gäbe. Was die Astrologen selbstredend ganz anders sehen.

Einer davon ist der Freitaler Richard Stange, der erstmals in der neunten Klasse einen Vortrag über Astrologie gehalten hat. Die Deutung der Sterne ist seine große Leidenschaft. Von Beruf ist er Informatiker, er arbeitet bei der Deutschen Post in Freital. Stange wohnt in der ehemaligen Pension „Am Jochhöh“, die einst seine Eltern geführt haben. Die Sächsische Zeitung sprach mit dem 31-Jährigen über sein Hobby und seine Prognosen für 2019.

Herr Stange, ist es für mich heute ein guter Tag, mit Ihnen über Astrologie zu sprechen? Was sagen die Sterne?

Wir treffen uns heute tatsächlich unter einem guten Stern. Ihre Sonne steht im Trigon zu Merkur und Uranus, Sie sind also offen für neue Themen, für eine Erweiterung des Bewusstseins.

Dann also frisch ans Werk. Was genau tut ein Astrologe?

Der Astrologe interpretiert anhand der Stellung der Gestirne, was Gott, die Sonne, und seine Geschwister, die Planeten, denken und fühlen und setzt dies in Beziehung zur irdischen Realität. Jeder Himmelskörper hat besondere Eigenschaften so wie die griechischen Götter, nach denen sie benannt sind. Sie können sich uns in positiver wie in negativer Form zeigen. Zur Vertiefung der Deutung kann man heutzutage auch die Asteroiden mit einbeziehen. Einer heißt Kassandra, der sich direkt auf meiner Sonne befindet. Es handelt sich um eine Figur aus der griechischen Mythologie, die in der Lage war, die Zukunft zu deuten. Insofern lag es nahe, dass ich mich mit Astrologie befassen werde.

Das wussten Sie schon als Kind?

In meinem Elternhaus war die Astrologie ständig präsent, es war klar, dass sich ein Fisch anders verhält als ein Steinbock. Das hat mich begeistert. Ich bin religiös und glaube an Gott, beschäftige mich mit Religionen, Wiedergeburt, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Medizin – alles Themen, die viel mit der Astrologie zu tun haben.

Aber ein Lehrberuf ist es nicht.

Nein. Ich habe ja einen „richtigen“ Beruf gelernt. Alles, was ich über die Deutung der Sterne weiß, habe ich mir autodidaktisch angeeignet, zum Beispiel mit Büchern des Österreichers Frank Felber.

Was können Sie einem Menschen mit einem Horoskop sagen?

Der Astrologe liest aus einem Horoskop die Existenzgeschichte einer Person und kann den Interessierten verstehen lassen, vor welche Herausforderungen er in dieser Inkarnation gestellt wird, was das Interesse sowie Ziel seiner Seele ist, und wie er der Gemeinschaft am besten dient. Ich zeige Tendenzen auf, an denen die Person ihr Verhalten in dieser Zeit ausrichten kann.

Und was können Sie nicht?

Ich kann keine konkreten Ereignisse vorhersagen, weder Naturkatastrophen noch ob ein Mensch sterben wird. Astrologen sind keine Wahrsager, wir sehen nur eine Wahrscheinlichkeit, auf welche Art sich die Zeitqualität manifestieren könnte.

Welche Daten brauchen Sie für ein persönliches Horoskop?

Das Datum und die genaue Uhrzeit der Geburt, die allerdings viele Menschen nicht wissen, aber über die Standesämter in Erfahrung zu bringen ist.

So genau müssen Sie es wissen?

Ja, natürlich, die Planeten bewegen sich doch ständig, da ergeben sich schon in Minutenabständen neue Konstellationen.

Sie können aber auch etwas zur Großwetterlage der Gesellschaft sagen. Wie deuten Sie die Sterne für 2019?

Mit Saturn und Pluto haben wir zwei Übeltäter am absteigenden Mondknoten, das hatten wir zuletzt zu Zeiten des Reformators Martin Luther. Es sind also schwierige kollektive Prozesse, die sich hier manifestieren. Ich sehe eine eher gedrückte Stimmung, eine mögliche Krise, mit der Aufforderung, sich von schlechten Einflüssen abzugrenzen. Wirtschaftlich könnte uns eine Rezession erwarten, was sich statistisch sogar am Verlauf des Dow Jones belegen lässt. In Zeiten, wo Saturn und Pluto in Konjunktion laufen, kann man am Aktienmarkt immer wieder gedrückte Kurse beobachten, während in Zeiten der Opposition von Saturn und Pluto mit eher wachsenden Märkten zu rechnen ist. Jupiter im Schützen lässt Themen des Glaubens und der Religion an Bedeutung gewinnen. Das Quadrat von Jupiter zu Neptun birgt die Gefahr zur Gutgläubigkeit. Wir müssen also klare Grenzen setzen. Die größte Herausforderung ist, keine falschen Kompromisse zu schließen. Mit dem Eintritt von Uranus in das Zeichen Stier werden in den nächsten sieben Jahren bestehende Werte, Traditionen und Bräuche, aber auch das Finanzsystem auf den Prüfstand gestellt.

Geht es auch territorial konkreter, also für die Stadt Freital zum Beispiel?

Nein, die Gestirne gelten ja weltweit, also auch für Freital. Konkreter geht es immer nur im persönlichen Horoskop.

Und was erwartet uns im neuen Jahr im privaten Bereich?

Das ist sehr individuell. Vielleicht nur ein Beispiel: Die Stellung des Saturns sagt mir, dass man in der zweiten Dekade der Kardinalzeichen, also Widder, Krebs, Waage und Steinbock, dazu aufgefordert wird, stabil zu bleiben, da äußere Umstände eher Widerstände erzeugen. Für die zweite Dekade Jungfrau und Stier hingegen stellt sich kaum negatives Karma in den Weg. Es ist eine Lebensphase, in der man sich durch Leistung und Gewissenhaftigkeit gut entwickeln kann und in der es günstig ist, langfristige Projekte in Angriff zu nehmen.

Sie sind in der ersten Dekade des Sternzeichens Löwe geboren. Worauf werden Sie selbst im kommenden Jahr achten müssen? Haben Sie die Sterne dazu schon befragt?

Ja, das habe ich, aber das ist dann doch zu persönlich, das möchte ich an dieser Stelle nicht preisgeben.

Die Fragen stellte Thomas Morgenroth.