Riesa
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Was sagen uns Riesas Inschrifttafeln?

Putschversuche, Persönlichkeiten und Katastrophen: Im Stadtgebiet erinnern zahlreiche Plaketten an historische Ereignisse und Personen.

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Nicht nur an der Bahnhofstraße erinnern in Riesa Tafeln an historische Ereignisse und Personen.
Nicht nur an der Bahnhofstraße erinnern in Riesa Tafeln an historische Ereignisse und Personen. © Sebastian Schultz

Von Lutz Bernhardt

Riesa. Inschriften haben die Funktion, eine Information über einen langen Zeitraum oder gar unvergänglich zu fixieren. Im Allgemeinen ist damit auch die Aufgabe der Repräsentation oder des Erinnerns und Gedenkens verbunden. Zugleich sollen über die visuelle Wahrnehmung durch die Art und Weise der Darstellung bestimmte Gefühle und Ereignisse angesprochen werden, wie zum Beispiel Wertschätzung, Würde, Achtung, Respekt, Ehrfurcht und Andenken. Die Inschrifttafeln erhalten dafür eine entsprechende Größe und werden durch den gezielten Einsatz gestalterischer grafisch/plastischer Mittel realisiert.

Inschriften sind oft in Stein eingemeißelt. Nicht selten werden die Buchstaben zusätzlich eingefärbt oder vergoldet. Auch Metallguss oder -gravuren finden für Inschriften Verwendung.

Wenn man durch Riesa geht, finden sich an verschiedenen Hauswänden Inschrifttafeln. Die SZ hat sich einige näher angeschaut. 

In der Kirchstraße 23 im Stadtteil Riesa-Gröba befindet sich, gut versteckt, am Wohnhausgiebel des ehemaligen Zimmermannschen Gutes eine Schrifttafel im Gedenken an die Feuersbrunst von 1813. Efeu rankt sich um die Tafel...
In der Kirchstraße 23 im Stadtteil Riesa-Gröba befindet sich, gut versteckt, am Wohnhausgiebel des ehemaligen Zimmermannschen Gutes eine Schrifttafel im Gedenken an die Feuersbrunst von 1813. Efeu rankt sich um die Tafel... © Sebastian Schultz
 ...In deutschen Schriftzeichen ist in den Stein eingemeißelt: „Eine schreckensvolle Nacht/ Und höchst betrübter Brand/ Nahm uns in kurzer Zeit/ Den – Seegen Gottes hin/ Doch zeigt uns dieß Gebäud/ Den – Seegen Gottes wieder./ 1818./ Johann George Unger.“
 ...In deutschen Schriftzeichen ist in den Stein eingemeißelt: „Eine schreckensvolle Nacht/ Und höchst betrübter Brand/ Nahm uns in kurzer Zeit/ Den – Seegen Gottes hin/ Doch zeigt uns dieß Gebäud/ Den – Seegen Gottes wieder./ 1818./ Johann George Unger.“ © Sebastian Schultz
In Gröba befindet sich wenige Meter weiter noch eine weitere Gedenktafel. Sie wurde 1986 an der Wand der Kirche angebracht. 
In Gröba befindet sich wenige Meter weiter noch eine weitere Gedenktafel. Sie wurde 1986 an der Wand der Kirche angebracht.  © Sebastian Schultz
Die Sandsteintafel erinnert an Pfarrer Rudolf Stempel, der 50 Jahre vor dem Anbringen gestorben war. Angefertigt wurde sie vom Steinmetzmeister Karl-Heinz Rudolf.
Rudolf Stempel war an der Kirche in Gröba von 1923 bis zu seinem Tode 1936 Pfarrer. Er war der erste sächsische Pfarrer, der von den Nazis in ein Konzentrationslager gebracht wurde.
Die Sandsteintafel erinnert an Pfarrer Rudolf Stempel, der 50 Jahre vor dem Anbringen gestorben war. Angefertigt wurde sie vom Steinmetzmeister Karl-Heinz Rudolf. Rudolf Stempel war an der Kirche in Gröba von 1923 bis zu seinem Tode 1936 Pfarrer. Er war der erste sächsische Pfarrer, der von den Nazis in ein Konzentrationslager gebracht wurde. © Sebastian Schultz
Diese vom Steinmetz Jan Giehrisch angefertigte
Gedenktafel für Iwan Schönebaum befindet sich vor dem Haus Großenhainer Straße 3. Iwan Schönebaum wohnte ab 1919 in Riesa. Er war Musiklehrer, Organist, dirigierte das Riesaer Sinfonieorchester und war Organisator der Riesaer Kunstabende.
Aus seiner Haltung gegen den Nationalsozialismus machte er keinen Hehl. Er wurde aus dem Schuldienst entlassen und zog nach Dresden.
Diese vom Steinmetz Jan Giehrisch angefertigte Gedenktafel für Iwan Schönebaum befindet sich vor dem Haus Großenhainer Straße 3. Iwan Schönebaum wohnte ab 1919 in Riesa. Er war Musiklehrer, Organist, dirigierte das Riesaer Sinfonieorchester und war Organisator der Riesaer Kunstabende. Aus seiner Haltung gegen den Nationalsozialismus machte er keinen Hehl. Er wurde aus dem Schuldienst entlassen und zog nach Dresden. © Sebastian Schultz
Die bekannteste Riesaer Schrifttafel befindet sich am Volksbank-Gebäude in der Hauptstraße 87. Sie wurde von Steinmetzmeister Taupitz aus Sandstein angefertigt und angebracht. Sie enthält einen Spruch von Hermann Schulze-Delitzsch, dem Begründer des deutschen Genossenschaftswesens.
Die bekannteste Riesaer Schrifttafel befindet sich am Volksbank-Gebäude in der Hauptstraße 87. Sie wurde von Steinmetzmeister Taupitz aus Sandstein angefertigt und angebracht. Sie enthält einen Spruch von Hermann Schulze-Delitzsch, dem Begründer des deutschen Genossenschaftswesens. © Sebastian Schultz
Der Spruch bekam am 23. September 1976 eine besondere Bedeutung. Ein ARD-Korrespondent interviewte vor der Tafel ausreisewillige Riesaer. Das ARD-Interview ist auch in der Dauerausstellung des  Riesaer Stadtmuseums zu sehen.
Der Spruch bekam am 23. September 1976 eine besondere Bedeutung. Ein ARD-Korrespondent interviewte vor der Tafel ausreisewillige Riesaer. Das ARD-Interview ist auch in der Dauerausstellung des  Riesaer Stadtmuseums zu sehen. © Sebastian Schultz
Am Haus Nr. 29 der Dr.-Külz-Straße in Riesa befindet sich die Gedenktafel zur Erinnerung an die bewaffneten Kämpfe der Arbeiter während des Kapp-Putsches.
Am Haus Nr. 29 der Dr.-Külz-Straße in Riesa befindet sich die Gedenktafel zur Erinnerung an die bewaffneten Kämpfe der Arbeiter während des Kapp-Putsches. © Sebastian Schultz
Die
Einweihung erfolgte am 15. März 1970, 50 Jahre nach dem Putschversuch. Bei den Kämpfen trafen Arbeiter und Angehörige der Reichswehr aufeinander. An dieser Stelle gingen die bewaffneten
Arbeiter in Stellung. Es kam zu ausgedehnten Feuergefechten. Die Bilanz waren zwei Tote und 23 zum Teil schwer Verletzte.
Die Einweihung erfolgte am 15. März 1970, 50 Jahre nach dem Putschversuch. Bei den Kämpfen trafen Arbeiter und Angehörige der Reichswehr aufeinander. An dieser Stelle gingen die bewaffneten Arbeiter in Stellung. Es kam zu ausgedehnten Feuergefechten. Die Bilanz waren zwei Tote und 23 zum Teil schwer Verletzte. © Sebastian Schultz
Zu den auffälligeren Tafeln im Riesaer Stadtgebiet gehört das 14 Meter lange Sandstein-Fries an der heutigen Bahnhofstraße. Als die Tafeln am 1. Mai 1982 anlässlich des X. Parteitags der SED angebracht wurden, hieß diese noch Straße der DSF. 
Zu den auffälligeren Tafeln im Riesaer Stadtgebiet gehört das 14 Meter lange Sandstein-Fries an der heutigen Bahnhofstraße. Als die Tafeln am 1. Mai 1982 anlässlich des X. Parteitags der SED angebracht wurden, hieß diese noch Straße der DSF.  © Sebastian Schultz
Das Fries an der Stirnseite des Hochhauses wurde vom VEB Baustoffwerke gefertigt, ist  14 Meter lang und 1,5 Meter hoch. Es besteht aus der Ehrentafel, dem Wappen der Stadt Riesa und dem Emblem der DDR. Es dient der Erinnerung und Ehrung der am Bau und bei der Gestaltung des neuen
Wohngebietes Beteiligten.
Das Fries an der Stirnseite des Hochhauses wurde vom VEB Baustoffwerke gefertigt, ist  14 Meter lang und 1,5 Meter hoch. Es besteht aus der Ehrentafel, dem Wappen der Stadt Riesa und dem Emblem der DDR. Es dient der Erinnerung und Ehrung der am Bau und bei der Gestaltung des neuen Wohngebietes Beteiligten. © Sebastian Schultz