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Was sich an der Barnewitz-Villa tut

Ein Rundgang hinter den Bauplanen des Hauses am Weinwanderweg. Der Bauherr begegnet Gerüchten und will die Bürger zum Anschauen einladen.

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© Animation: DRMG

Von Peter Redlich

Radebeul. Haus Barnewitz kennen viele. Wenn auch nicht unbedingt mit Namen. Das imposant in einer Felskehle gelegene Haus begegnet allen, die den sächsischen Weinwanderweg aus dem Lößnitzgrund heraus Richtung Wackerbarth gehen. Am Jägerhof, so nennen Einheimische die Gegend, durch die sich die schmale Straße bis zur Villa Barnewitz zieht – und dann nur noch ein schmaler Pfad auf die Weinberghöhe führt.

Der vom Schwamm und von Holzwürmern zerfressene Dachstuhl.
Der vom Schwamm und von Holzwürmern zerfressene Dachstuhl. © privat

In den vergangenen zwei Jahren bis jetzt ist vom Haus Barnewitz nicht viel zu sehen. Bauplanen verdecken das Gebäude. Nachdem der letzte Besitzer plötzlich verstorben war, die Erben sich nicht einigen konnten, ging das von Wald umgebene Areal in die Zwangsversteigerung. Der Radebeuler Bauunternehmer Ralf Kliemann erwarb das Haus, um es zu sanieren.

Weil es zwischen ihm und den Behörden manchen Disput gab, stockte der Bau, wurde gar ein Baustopp ausgesprochen. Immer wieder waren Bauaufsicht und Denkmalbehörde vor Ort, um zu begutachten, was von dem Denkmal erhalten werden kann und was nicht. Situationen, die auch zu Gerüchten in der Stadt führten.

Vieles vom Zustand des Hauses, so der Bauherr, wurde erst nach dem Beginn der Arbeiten deutlich. Etwa, dass das gesamte Haus schief stand, weil der Felsen und sich stauendes Wasser gegen die Wände drückten. Auch hatte der letzte Besitzer, Christian Walter Barnewitz, das Fachwerk des Hauses Anfang der 1990er-Jahre mit einer Dämmschicht versehen lassen. Das Holz darunter bekam nicht mehr genügend Luft und verfaulte.

Inzwischen gehört die Villa einer kirchlichen Stiftung. Ralf Kliemann führt die Sanierung weiter. Er und seine Mannschaft sind in den vergangenen Monaten so weit gekommen, dass das Gebäude stabil ist und darin insgesamt fünf Wohnungen eingerichtet werden können. Kliemann erläutert, wie das Gebäude in aufwendigen Aktionen untergraben und mittels einer Betonplatte gesichert werden musste. Neue Zwischendecken wurden eingezogen. Das Mauerwerk stabilisiert.

Mit den Denkmalschützern gab es eine Einigung, beispielsweise dass der Zugang zu den Obergeschossen nicht mehr über eine Außentreppe, sondern im Innern des Gebäudes erfolgen kann. Lediglich zum Dachgeschoss durfte Kliemann die Außentreppe nicht fortsetzen. Eine Wendeltreppe führt in die Wohnung mit dem besten Blick bis weit in die Weinberge und zum Lößnitzgrund.

Derzeit sind die Elektriker im Haus und verlegen Kabel. Der gesamte Dachstuhl vom Haupthaus ist denkmalgetreu neu aufgebaut worden. Im alten Dach hatten sich Schwamm und Holzwurm ausgebreitet. Zu 90 Prozent alles verfault, so belegt es ein Gutachten. Das Mauerwerk aus Sandstein und Ziegel ist trocken. Neue Dachentwässerung leitet das Wasser sicher ab. Ralf Kliemann: „Wir haben die alte Eingangstür gesichert und werden auch das Wappen darüber wieder anbringen.“

Im Inneren soll das historische Gebäude technisch modern ausgestattet werden. Die Wärmeversorgung werde über eine Wärmepumpe und ein Blockheizkraftwerk passieren. Die Räume sollen alle Fußbodenheizungen bekommen – mit der Möglichkeit, in heißen Sommern auch zu kühlen.

Drei der Wohnungen sind im Haupthaus, zwei im Nebengebäude, welches Barnewitz erst 1992 errichtet hatte. Der ehemalige Weinberg östlich vom Haupthaus soll wieder aufgerebt werden. Die ersten Absprachen mit dem Weingut Hoflößnitz seien getroffen. Von dort könnte der Weinanbau betreut werden. Auch der Rodelberg am Paradies soll wieder entstehen.

Ralf Kliemann sagt, dass er an den anfänglichen Problemen mit der Bauaufsicht auch seinen Anteil habe, mittlerweile die Zusammenarbeit aber ausgesprochen gut verlaufe. Haus Barnewitz, wie es im Volksmund heißt, soll künftig den Namen Winzerhof im Paradies tragen, weil die Weinbergslage hier auch so heißt. Und wie alles aussieht, das wollen Ralf Kliemann und seine Mannschaft im April auch den Radebeulern zeigen – zum Tag der offenen Tür nahe am Paradies.