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Was will uns dieses Schild sagen?

Mann zieht Sack: Ein offenbar selbst gestaltetes Verkehrsschild an der Kiesstraße in Pratzschwitz gibt Rätsel auf.

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© Huisinga

Von Mareike Huisinga

Eigentlich schade: Kaum erkundigt sich die SZ nach einem wunderlichen Verkehrsschild an der Waldstraße in Pratzschwitz, wird es ganz schnell abmontiert. Bis vergangene Woche stand nämlich in Höhe des Kieswerks ein Warnzeichen, das, na was nun, einen Mann zeigt, der einen Sack hinter sich her schleift? Oder ist es ein dem Künstler verunglückter Hund an der Leine?

Eindeutig schien nur: Dieses Schild wurde nicht von der Straßenmeisterei aufgestellt. Ein Mann mit Kappe, Beine und Oberkörper versetzt, eine Hand am offensichtlich schmerzenden Rücken, das sah nach Eigenbau aus. Und die Verantwortlichen im Ordnungsamt Pirna hoben auf Nachfrage tatsächlich ahnungslos die Schultern. „Das Schild ist nicht offiziell und stammt definitiv nicht von uns“, sagt Rathaussprecher Thomas Gockel. Vielleicht sei es vom Kieswerk Borsberg aufgestellt worden, vermutet er.

Bingo! Auf SZ-Nachfrage bestätigt Betriebsleiter Jörg Richter, dass Mitarbeiter des Kieswerkes im vergangenen Jahr das Schild in Höhe des Firmengeländes montiert haben. Das hatte seinen Grund. „In dieser Zeit mussten wir Lehm abfahren, es kam zur Verunreinigung der Straße. Wir wollten die Autofahrer mit dem Schild warnen“, sagt Richter. Aha, ein Bauarbeiter ist also zu sehen, und der Sack ist wohl eine Schaufel. Mit dem Ordnungsamt sei die Aufstellung des Schildes nicht abgesprochen gewesen. „Blöd gelaufen“, gibt der Betriebsleiter zu und lässt unmittelbar nach dem SZ-Anruf das Schild entfernen.

Gelernt haben wir daraus, dass selbst-gebastelte Verkehrsschilder durchaus ein paar Monate stehen können, bevor jemand was merkt. Hoffentlich hat der lustige Bauarbeiter wenigstens einen Ehrenplatz an der Wand der Betriebskantine bekommen.