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Was wird aus Bäcker Bleschke?

Der Handwerksmeister ist mit Backstube und Geschäft Mieter in einem Haus in Demitz. Das soll jetzt verkauft werden.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch und Gabriele Naß

Für das markante, in Bäckereitradition stehende Wohn- und Geschäftshaus an der Hauptstraße 58 in Demitz-Thumitz wird ein neuer Eigentümer gesucht. Bekannt wurde es durch Bäcker Helas, dem es immer noch gehört, der aber selbst nicht mehr arbeitet und die Bäckerei seit Jahren vermietet –  aktuell an Bäcker Bleschke. Kann der Bäcker bleiben, wenn das Haus verkauft ist?

Der Eigentümer beauftragte das Bautzener Immobilienbüro Kießlich, einen Käufer zu finden. Drei Kaufinteressenten gibt es – alle aus Ostsachsen, einer davon aus der Gemeinde Demitz, heißt es auf Anfrage. Alle drei Interessenten hätten bekundet, die Bäckerei – und auch das benachbarte Büro für Betreuung am Arbeitsmarkt Benachteiligter – als Mieter behalten zu wollen. Ziel sei es, mit dem Verkauf auch Weichen zu stellen, um die Immobilie zu entwickeln, heißt es bei Kießlich-Immobilien. Dazu gehöre vor allem, einen neuen Mieter für die früher durch Schlecker genutzten Räume im Nebengebäude zu finden.

Investition wäre zu groß

Auch Bäckermeister Willy Bleschke wurde die Immobilie zum Kauf angeboten. Er rechnete nach, beriet sich mit seinem Steuerbüro und der Hausbank – und entschied sich dann gegen einen Kauf. „Zum Kaufpreis kommt der Aufwand für die Sanierung des Gebäudes“, sagte er auf Anfrage. Bei der gegenwärtigen Größe seines Betriebes ließe sich so eine große Investition nicht darstellen. „Um sie refinanzieren zu können, müsste ich meinen Betrieb wesentlich vergrößern. Das aber wird mitten im Ort kaum möglich sein“, sagt er. Hinzu kämen Kosten für die Betriebserweiterung.

Willy Bleschke übernahm die Bäckerei in Demitz mit damals zwei Geschäften und vier Mitarbeitern im März 2011 von Lutz Hartmann. Inzwischen kaufte er weitere Maschinen, beschäftigt jetzt 15 Mitarbeiter, führt außer dem Stammgeschäft in Demitz weitere Läden in Bischofswerda, Wölkau und Weißenberg, und er hat einen Verkaufswagen. Leicht sei es nirgendwo, weil der Markt übersättigt ist und die Industrie dem Bäckerhandwerk das Leben schwer macht, so Willy Bleschke. Seine Filiale auf der Kirchstraße in Bischofswerda eröffnete er im Oktober 2011. Für diesen Standort entschied er sich, weil er „die vielen kleinen Läden als ein großes Plus für die Stadt“ sieht. Er habe in Bischofswerda viele treue Stammkunden, worüber er sehr froh sei. Allerdings fehle Laufkundschaft. Mit jedem weiteren Laden, der schließt, gehe noch mehr an Attraktivität verloren, erklärt er.

Will in der Region bleiben

„Die jetzige Betriebsgröße ist optimal für uns“, sagt er. Auf eigenen Wunsch schloss er mit seinem Vermieter in Demitz bisher aber immer nur Einjahresverträge ab. Trotzdem möchte er möglichst auf lange Sicht bleiben, so Bleschke.

Der Handwerksmeister dachte aber auch schon über Plan B nach: für den Fall, dass er ausziehen müsste. Neue Räume für die Produktion zu finden, dürfte nicht das Problem sein, sagt er. Schwieriger würde es werden, ein Geschäft in gleichwertiger Lage in Demitz zu finden. Auf jeden Fall möchte er in der Region Bischofswerda bleiben. Dafür nimmt er weiterhin den täglichen Arbeitsweg von Knappenrode nach Demitz-Thumitz in Kauf. „Alle anderen Geschäfte wären von einem Auszug ja nicht betroffen“, sagt der Bäckermeister. „Und es hat natürlich Sinn, auch dort zu produzieren, wo die Läden sind.“

Zum Gebäude, das in Demitz zum Verkauf steht, gehören neben den zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss eine große, zurzeit leer stehende Wohnung darüber, ein fast 2 000 Quadratmeter großes Grundstück und das Nebengebäude, welches in der Vergangenheit als Geschäft genutzt worden ist. Für 185 000 Euro soll die Immobilie den Besitzer wechseln.