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Was wird aus dem Kulturhaus?

Die Betreiber sind überschuldet und zahlungsunfähig. Es bleibt die Hoffnung auf einen Investor für das Objekt in Bischofswerda.

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© Gabriele Naß

Bischofswerda. Auf dem Dresdner Rechtsanwalt Matthias Rönsch liegen die Hoffnungen vieler Schiebocker. Schafft er es, für das tote Kulturhaus einen Investor oder neuen Eigentümer zu finden? Verkaufsgespräche gibt es, hieß es gestern auf Anfrage in der Dresdener Kanzlei Wolff Rapp, bei der Rechtsanwalt Rönsch arbeitet, auf Anfrage.

Die bisherigen Eigentümer bzw. Gesellschafter und auch der langjährige Geschäftsführer haben mit der Zukunft von Bischofswerdas jahrzehntelang beliebtem Veranstaltungstempel anscheinend nichts mehr zu tun. Die Kanzlei in Dresden bestätigte die Auflösung der Kulturhaus GmbH. Rechtsanwalt Rönsch hat die Insolvenzverwaltung übernommen. Das Verfahren wurde im Juni wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der Kulturhaus-Gesellschaft eröffnet. Gläubiger haben bis 3. August Gelegenheit, ihre Ansprüche anzumelden. Auch ihre Hoffnungen liegen auf der Arbeit des Insolvenzverwalters.

Unternehmen wollte das Haus verkaufen

Die Kulturhaus GmbH vereinte fünf Gesellschafter aus dem Rödertal und aus dem Großraum Dresden. Sie hatten das Kulturhaus dem Landkreis Bautzen abgekauft und zunächst auch wegen ihrer teils guten Vernetzung in der Kulturszene Sachsens und darüber hinaus große Hoffnungen auf eine gute Zukunft des Hauses als Veranstaltungsort verbreitet. Krankheiten und innerbetriebliche Differenzen warfen die Geschäfte aber immer wieder zurück. Die GmbH suchte ihr Heil in der Flucht. Sie versuchten, das Kulturhaus zu verkaufen. Die Verkaufsabsichten räumte Geschäftsführer Peter Siebecke erstmals im Sommer 2014 gegenüber der SZ ein. „Es gibt Interessenten, die das Haus weiterführen wollen, in vielerlei Richtungen“, sagte er damals. Unter den Gesellschaftern, zu denen Siebeckes Sohn Alexander gehört, soll sich damals eine Mehrheit für den Verkauf abgezeichnet haben. Zum Vollzug hätte es nach SZ-Informationen aber nicht vor 2016 kommen sollen. Zwar galt die Auflage, das Haus kulturell zu nutzen, die beim Verkauf der Immobilie durch den Landkreis Bautzen 2006 vertraglich vereinbart worden war, schon nicht mehr. Aber vor 2016 würde der Landkreis bei einem Weiterverkauf die Hälfte bekommen haben. 2008 lag dieser Anteil für den Kreis bei 80 Prozent. Laut Siebecke hätten die Gesellschafter ab 2016 alleine kassiert.

Geschäftsführer Peter Siebecke hatte sich zu finanziellen Problemen der Kulturhaus GmbH auf Nachfrage stets transparent geäußert. So beklagte er den hohen Aufwand, das vergleichsweise große, in die Jahre gekommene Haus zu unterhalten. Der Aufwand sei deutlich höher als bei Neubauten wie der Veranstaltungshalle in Löbau, die während der Landesgartenschau 2012 entstanden ist. Und sie waren offenbar auch deutlich höher, als vor dem Kauf angenommen. Laut Siebecke fielen im Kulturhaus allein im Winter 2012/2013 mehr als 30 000 Euro Heizkosten an. „Zum Beispiel das“, sagt Siebecke im Sommer 2014, „schleppen wir immer noch mit uns rum.“ Investitionen scheuten die Investoren beim Blick in die Bücher. (szo/ass)