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Was wird nun aus dem alten Kaufhaus in Görlitz ?

Unternehmer Winfried Stöcker verkauft sein Unternehmen Euroimmun. Jetzt bangt Görlitz um Jobs und um Sanierungen.

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© Pawel Sosnowski

Von Susanne Sodan, Matthias Klaus und Sebastian Beutler

Görlitz. Unternehmer Winfried Stöcker wird sein Unternehmen Euroimmun AG an die amerikanische Firma Perkin Elmer verkaufen. Für den Landkreis Görlitz war das ein herber Hieb. Denn Stöcker stammt ursprünglich von hier, hat im Görlitzer Umland zwei Produktionsstandorte und ist privat am Berzdorfer See und bei der Revitalisierung des Görlitzer Kaufhauses beteiligt. Was bedeutet nun der Verkauf für all diese Vorhaben und Projekte?

Durch den Verkauf, so erklärt Stöcker, sei kein Arbeitsplatz bei Euroimmun gefährdet, weil sich die Unternehmen ergänzen, kaum überlappende Geschäftsfelder haben. Im Juli 1991 gründete Stöcker in Rennersdorf, heute ein Stadtteil von Herrnhut im Landkreis Görlitz, seine Zweigniederlassung der Euroimmun GmbH – auf elterlichem Grundstück. Rennersdorf allein ist mittlerweile bereits zu klein für Euroimmun in der Oberlausitz geworden, wo zusammen mehr als 150 Mitarbeiter tätig sind. Etwa 70 von ihnen arbeiten am Standort Bernstadt.

Christian Hänel, Bürgermeister von Schönau-Berzdorf bei Görlitz, ist optimistisch: „Wir haben Herrn Stöcker als seriösen und kompetenten Mann kennengelernt. Ich habe Vertrauen, dass er umsetzt, was er am Berzdorfer See geplant hat.“ Zu dieser Hoffnung trägt auch bei, dass Stöcker Vorstandsvorsitzender bei der Euroimmun AG bleibt, die Labordiagnostik herstellt, weltweit 2 300 Mitarbeiter beschäftigt, 2016 einen Umsatz von 240 Millionen Euro und einen Überschuss von 23 Millionen Euro erzielt hat. Am Südwestufer des Berzdorfer Sees geht es um drei Dinge: einen Golfplatz, einen Ferienhauspark sowie ein Forschungs- und Schulungszentrum von Euroimmun. Damit sollen 600 bis 900 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Doch die Hürden für das Zentrum sind hoch, das dafür vorgesehene Gelände ist bislang für eine Nutzung als „Wald mit Erholungsfunktion“ vorgesehen, jetzt soll es ein Gewerbegebiet werden. Das müssen die Dresdner Behörden erst noch entscheiden.

Zudem will Stöcker an der Sanierung des historischen Kaufhauses in der Görlitzer Innenstadt festhalten. „Der Verkauf der Euroimmun AG an Perkin Elmer wird sich sehr positiv auf unsere Vorhaben in Görlitz auswirken, weil wir dadurch etwas Liquidität gewinnen“, sagt er. Stöcker hatte das Kaufhaus am Demianiplatz 2013 erworben, bereitet seitdem die Sanierung vor. Wann genau es eröffnet wird, ist noch unklar. Neueste Informationen deuten auf 2020 oder 2021 hin. Stöcker investiert kräftig im Görlitzer Zentrum. Am neu gestalteten Postplatz baut er die frühere Dresdner-Bank-Filiale zu einem Modehaus um.