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Wasser, marsch!

Die neue Fontäne in Pillnitz ist am Sonntag in Betrieb gegangen – zumindest teilweise. Das Brunnenbecken wurde seit 1866 erstmals saniert.

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© Steffen Füssel

Von Claudia Schade

Der Lustgarten im Pillnitzer Schlosspark hat sein Zentrum wieder. Fünfzehn Meter hoch beansprucht die Fontäne den ersten Blick des ankommenden Besuchers. Seit gestern sprudelt und gurgelt, plätschert und wogt es wieder zwischen Berg-, Wasser- und neuem Palais.

Im Rahmenprogramm der Wiedereröffnung traten auch Künstler auf.
Im Rahmenprogramm der Wiedereröffnung traten auch Künstler auf. © dpa
Der Freistaat Sachsen investiert bis August 2015 etwa 2,4 Millionen Euro in das Pillnitzer Areal.
Der Freistaat Sachsen investiert bis August 2015 etwa 2,4 Millionen Euro in das Pillnitzer Areal. © dpa

Christa Heiden und ihr Mann gehören zu den mehr als 200 Besuchern, die am Sonntagvormittag gekommen sind, um beim offiziellen ersten Wasserlauf dabei zu sein. „Wir sind vier- bis fünfmal im Jahr hier“, sagt Christa Heiden. „Immer, wenn es etwas Neues gibt.“

Das wurde den Gästen gestern mit Musik und Pantomimen angenehm gestaltet. „Wir sind bestrebt, den Park wieder in seiner ursprünglichen Form zu zeigen“, sagte Christian Striefler zur Eröffnung. Viel sei in den vergangenen zwei Jahren passiert, auch wenn es durch das Hochwasser im Juni 2013 einige Rückschläge gegeben habe, sagte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsens. Und er versprach: „Die restlichen Arbeiten werden wir bis Mai, spätestens Juni geschafft haben.“ Dazu gehören die Fertigstellung der Maillebahn, letzte Arbeiten am Lustgarten und das große Wasserbecken im Fliederhof. Rund 2,4 Millionen Euro fließen insgesamt in die Erneuerung. Wegen des milden Winters sind die Arbeiten zügig vorangegangen. „Wir sind fünf Monate schneller als gedacht“, ergänzt Gartenmeister Wolfgang Friebel später.

Im Laufe der Jahrhunderte veränderten Schlosspark und Lustgarten mehrmals ihr Gesicht. Die aktuelle Gestaltung beruht auf Ideen von Gartenkünstler Peter Joseph Lenné von 1864. Auch der Vorschlag einer zentralen Fontäne stammte von ihm. Umgesetzt und ergänzt wurden sie vom ersten königlich-sächsischen Hofgartendirektor Gustav Friedrich Krause.

Die Fontäne zumindest hat ihre ersten Freunde gefunden. Auch wenn sie zunächst nur teilweise in Betrieb gegangen ist. Denn eigentlich soll ein Windsensor auf dem Dach des Schlossmuseums die Fontäne steuern. Je nach Richtung und Stärke des Windes regelt eine Automatik die Höhe des Wasserstrahls. Die Technik, die zusammen mit Wissenschaftlern der TU Dresden entwickelt wurde, ist aber noch nicht im Einsatz. Und so bekam manch ein Besucher gestern noch den Nachteil zu spüren, den auch die alte Fontäne schon hatte: eine kräftige Dusche.