Von Bettina Klemm
Osterglocken und zehn Zierkirschbäume geben der Pferdetränke an der Ecke Bautzner Straße/Holzhofgasse einen neuen Rahmen. Seit Freitag läuft aus der denkmalgeschützten Anlage wieder das Wasser. Ursprünglich wurde die Tränke 1921 von Paul Polte, einem Schüler von dem Künstler Georg Wrba, geschaffen. Bezahlt hatte sie damals der Tierschutzverein, damit Hunde und Pferde das kühle Nass trinken konnten. Dass Brunnen und Umgebung nun erneuert sind, ist dem Zusammenspiel von Partnern zu verdanken.
So nahmen sich die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) beim Umbau der Bautzner Straße und der Holzhofgasse der Anlage an. Grünflächenamt, Stadtplanung und Straßen- und Tiefbauamt leisteten ihren Beitrag. Den symbolischen Knopfdruck übernahmen so am Freitag Stadtgrün-Chef Detlef Thiel und DVB-Vorstand Reiner Zieschank. „Nach den Belastungen durch die Baustelle und das unerwartete Hochwasser im letzten Jahr freuen wir uns, den Anwohnern mit der rekonstruierten Pferdetränke und dem neu gestalteten Areal ein Stück Lebensqualität zurückgeben zu können“, sagte Zieschank.
Nahezu gleichzeitig gingen weitere 21 Anlagen in Betrieb. Dazu zählen die Brunnen an der Prager Straße, an der Hauptstraße, auf dem Altmarkt und am Postplatz, aber auch in den Stadtteilen, wie am Albert-Wolf-Platz in Prohlis sowie die Fontäne im Dorfteich Brabschütz. „Unser Ziel ist es, bis Ende Mai alle städtischen Brunnen sprudeln zu lassen“, sagt Thiel. Bevor die Brunnen angestellt werden können, müssen Winterabdeckungen und Einhausungen abgebaut werden. Filtersand wird gewechselt, Pumpen, Scheinwerfer und andere Armaturen eingebaut beziehungsweise gewartet. Mit etwa 300 Anlagen gehört Dresden zu den brunnenreichsten Städten Deutschlands. In Verwaltung des Rathauses befinden sich 71 Brunnen. Die anderen gehören dem Freistaat, Privatbesitzern oder Unternehmen. Für Instandhaltung und Betriebskosten stehen in diesem Jahr 278.727 Euro zur Verfügung.
Die Dresdner lieben ihre Brunnen und erfreuen sich an den Anlagen. Die Stadt leistet sich ihre Brunnen und stellt seit dem Verkauf der Wohnungsunternehmen Geld für den Betrieb bereit. Das ist nicht selbstverständlich. In Mainz beispielsweise gab es 2012 einen Aufschrei, weil nur fünf der insgesamt 60 städtischen Anlagen sprudelten. „Mainz steht dick in der Kreide. Wir nutzen deshalb das Angebot vom Land zu einem Entschuldungsfonds. Das bedeutet, dass wir zwölf Millionen Euro jährlich einsparen müssen. Da gehören die Brunnen zur Schmerztabelle“, sagt Pressesprecher Ralf Peterhanwahr. Aber die Mainzer spenden gezielt für bestimmte Brunnen. Es gibt ein Brunnenbarometer, danach wird entschieden, welche Anlage sprudeln kann.
Doch auch in Dresden ist nicht alles rosig. „Wir haben etwa 80.000 Euro für Investitionen“, sagt Margot Schwab. Sie ist Dresdens Brunnenfachfrau. Derzeit wird der Springbrunnen „Der Flugwille des Menschen“ in der Güntzstraße saniert. Er wurde vom Dresdner Künstler und Architekten Max Lachnit 1956/57 geschaffen. Nun kostet seine Sanierung 220.000 Euro. Der Brunnen soll Ende des dritten Quartals wieder sprudeln. Auch der Brunnen Am Rathaus in Pillnitz wird gerade erneuert. Im Sommer sollen die Arbeiten beendet sein.
Schlechter sieht es für die Brunnen an der Thäterstraße, am Neustädter Markt und für die Teichanlage im Fichtepark aus. Bei der Letztgenannten handelt es sich um eine gartenarchitektonisch bedeutende Anlage von 1891. „Aber sie ist so sanierungsbedürftig, dass unser Geld nicht ausreicht. Wir rufen deshalb die Dresdner auf, zu spenden“, sagt Amtsleiter Thiel.
Spender werden auch noch für den Neptunbrunnen im Krankenhaus Friedrichstadt gesucht. Die barocke Anlage wurde im vergangenen Jahr für 1,8 Millionen Euro saniert. Für vier Vasen an den Treppenaufgängen fehlte aber das Geld. Die ersten zwei werden jetzt restauriert.
Großer Beliebtheit erfreuen sich die Dresdner Brunnentage. Stadt und Drewag laden zum 16. Mal ein. Am 3. Mai beginnt die Tour um 10 Uhr am Zwergenschatzbrunnen im Wohnpark Elsa-Fenske. Dann geht es nach Freital.