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Wechsel im Schmiedeberger King-Haus

Esther und Andreas Kuhnert kommen aus der Gemeinde. Der Neuanfang lag trotzdem nicht nahe.

Von Franz Herz
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Esther und Andreas Kuhnert (li.), die neuen Leiter im King-Haus in Schmiedeberg, sowie ihre Vorgänger Birgitta und Bernd Grohmann stehen vor einem Werk des Dresdner Künstlers Hans Möller-Uetersen, das die biblische Szene vom wunderbaren Fischzug zeigt. Da
Esther und Andreas Kuhnert (li.), die neuen Leiter im King-Haus in Schmiedeberg, sowie ihre Vorgänger Birgitta und Bernd Grohmann stehen vor einem Werk des Dresdner Künstlers Hans Möller-Uetersen, das die biblische Szene vom wunderbaren Fischzug zeigt. Da © Egbert Kamprath

Im Martin-Luther-King-Haus in Schmiedeberg wechselt die Leitung. Woanders betrifft das in der Regel zwei Personen, im King-Haus geht es immer um vier. Hier liegt seit der Gründung die Leitung bei Ehepaaren, und das bleibt so. Bernd Grohmann und seine Frau Birgitta geben nach acht Jahren die Leitung des Gästehauses ab. Esther und Andreas Kuhnert übernehmen die Heimleitung von ihnen. Diesen Monat sind alle vier im Haus tätig. Grohmanns arbeiten Kuhnerts ein. Außerdem ist der Jahresabschluss zu machen.

Das King-Haus ist ein Quartier für Ferienaufenthalte, Fortbildungsveranstaltungen, Musikertreffen, Gemeindewochenenden und Ähnliches, das vorwiegend von christlichen Gruppen genutzt wird. Behindertengruppen sind auch oft zu Gast. Denn der Neubau ist komplett barrierefrei eingerichtet und bietet 14 Zimmer. Insgesamt hat das Haus 44 Zimmer und kann bis zu 120 Gäste aufnehmen. Es wird von einem Verein getragen, welcher der freikirchlichen Gemeinde nahesteht. So ist es kein Zufall, dass das neue Heimleiterpaar aus der Baptistengemeinde in Schmiedeberg kommt.

Esther Kuhnert arbeitete bisher als Pflegedienstleiterin im Pflegeheim von Pro Civitate und wirkt im Vereinsvorstand vom King-Haus mit. Daher wusste sie davon, dass Bernd Grohmann aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen will. Sie hat dann ihren Mann Andreas angesprochen, ob er sich vorstellen könne, dass sie zusammen die Hausleitung übernehmen.

Das lag für den 58-jährigen Kfz-Mechaniker, der bisher im Autohaus Rettberg gearbeitet hat, nicht unbedingt nahe. Aber nach Gesprächen mit Grohmanns und mit Udo Schmidt aus Berlin, dem Vorsitzenden des Trägervereins, stand für ihn die Entscheidung fest. Und eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit seinem bisherigen Beruf hat er auch schon beobachtet. So musste er auch im Service beim Autohaus mit Kunden umgehen, hier wie dort gibt es eine Planungssoftware, die er bedienen muss. Er war bisher für den Einkauf verantwortlich und ist das auch künftig.

Das Haus kennen sie beide schon sehr lange. Esther Kuhnert hat in ihrer Jugend bereits einmal hier gewohnt. Ihr Vater war Pastor der Gemeinde und hatte eine Dienstwohnung. Andreas Kuhnert hat schon als Kind den Bau des Hauses miterlebt. Er hat viele Jahre in der Schmiedeberger Baptistengemeinde Jugendarbeit gemacht. Heute ist er für die Predigtplanung verantwortlich und übernimmt selbst auch viele Predigtdienste. So haben sich Kuhnerts kennengelernt und im Martin-Luther-King-Haus auch ihre Verlobung gefeiert. Es verbindet sie also viel damit.

„Jetzt wollen wir erst einmal weiterführen, was gut gelaufen ist, aber auch eigene Pläne umsetzen“, sagt Andreas Kuhnert. Er kann sich zum Beispiel vorstellen, Tage speziell für Familien und Paare zu organisieren. Dieses Jahr ist der Kalender im King-Haus schon sehr gut gefüllt. Das liegt auch daran, dass Gruppen, die sonst im katholischen Winfriedhaus untergebracht worden wären, jetzt ins Kings ausweichen. Denn das Winfriedhaus wird im Frühjahr für einen Umbau geschlossen. Andere Anfragen reichen schon zwei Jahre voraus. Die Silvestertage sind da bereits ausgebucht.

Birgitta und Bernd Grohmann, das scheidende Hausleiterpaar, haben in ihrer Zeit einige Modernisierungen am Haus auf den Weg gebracht, Fußböden erneuert oder die Heizung von Öl auf Gas umgestellt. Auch eigene Angebote haben sie organisiert, beispielsweise einen Urlaub für Langzeitarbeitslose, den das King-Haus mithilfe der Stiftung Lichtblick ermöglicht hat. Jetzt werden Grohmanns wieder nach Moritzburg umziehen. Dort haben sie vorher lange gelebt und gearbeitet. Auch ihre Kinder wohnen dort in der Nähe.