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Wegen Corona: Abschied auf Raten

Zwei Lehrerinnen werden am Harthaer Luther-Gymnasium in den Ruhestand verabschiedet. Eine ist allerdings schon länger daheim.

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Dagmar Koslowski (vorn links) und Barbara Mehner sind vom Kollegium des Martin-Luther-Gymnasiums am Montag in den Ruhestand verabschiedet worden.
Dagmar Koslowski (vorn links) und Barbara Mehner sind vom Kollegium des Martin-Luther-Gymnasiums am Montag in den Ruhestand verabschiedet worden. © Lars Halbauer

Von Lars Halbauer

Hartha. Es sei wohl ein Gesetz, dass nie so viel gelobt wird, wie zum Abschied, sagt Schulleiterin Heike Geißler schmunzelnd. Mit dem Kollegium verabschiedete sie Barbara Mehner und Dagmar Koslowski, die schon seit April im Ruhestand ist. Wegen Corona musste sie aber auf Applaus, Blumen und Geschenke etwas länger warten.

Barbara Mehner, die Russisch, Geschichte und GRW (Gemeinschaftskunde, Rechtserziehung und Wirtschaft) unterrichtete, war stolze 40 Jahre am selben Standort und erinnert sich noch gut an ihren ersten Unterrichtstag. Der begann mit Hochwasser im Klassenzimmer, das zu beseitigen war. In den Neubau hat es so heftig hereingeregnet, dass der Schulstart mit Eimer und Scheuerlappen erfolgte. 

Frau Mehner, die auch als „die Eierfrau, bei der man auch Honig kaufen kann“ bekannt ist, hat zunächst Werkzeugmacherin gelernt. „Das war damals so, danach ging es zur Hochschule für Pädagogik in Leipzig“, sagte sie. Als Rentnerin wird ihr nicht langweilig sein. Die resolute Lehrerin hat drei Enkel, die nun ihre volle Aufmerksamkeit bekommen. „Außerdem sind unsere Ehemänner beide schon im Ruhestand. Um die wollen wir uns natürlich auch kümmern.“

Dagmar Koslowski ergänzt, dass auch bei ihr vier Enkel freudig auf Oma und Opa warten. Weil sie schon seit 1. April zuhause ist, hat sie die Vier während des Lockdowns auch schon zuhause unterrichtet. Dazu möchte das Haus gepflegt werden. Zudem warten noch einige schöne Bücher darauf, gelesen zu werden. Ihre Laufbahn als Lehrerin begann in Gersdorf. „Das war eine sehr hübsche, kleine Schule. Damals bin ich bei Wind und Wetter mit meiner Schwalbe aus Leisnig dorthin gefahren.“

Einmal habe sie sogar einen Brand erlebt: als Pyrotechnikerin bei einer Aufführung der Musical Company im WelWel. „Dabei hatte ein kleiner Schleier Feuer gefangen. Das war aber schnell wieder gelöscht.“ Nebenher hat die Biologie- und Chemielehrerin während der Proben auch gleich noch für die 70 Mitwirkenden Essen gekocht.

Der Schulstart ist auch ihr noch in guter Erinnerung. „Ich habe mit einer 10. Klasse begonnen, meine Schüler waren also nur etwa fünf Jahre jünger als ich. Noch heute habe ich zu vielen Damaligen einen sehr guten Draht. Wenn nun die Kinder und Enkel in meine Klasse kamen, habe ich mich schon sehr gefreut“, so Koslowski.

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Dieser Beitrag ist am 8. Juli um 10.13 Uhr berichtigt worden.