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Strom-Streit: Enso widerspricht

Wegen einer kaputten Muffe fordert eine Frau aus Neschwitz Schadenersatz von dem Energieversorger. Der weist jegliche Schuld zurück.

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Beatrice L. vermutet, dass der Stromverbrauch ihrer Wärmepumpe infolge eines technischen Defekts bei der Enso sprunghaft anstieg. Der Energieversorger weist das zurück.
Beatrice L. vermutet, dass der Stromverbrauch ihrer Wärmepumpe infolge eines technischen Defekts bei der Enso sprunghaft anstieg. Der Energieversorger weist das zurück. © SZ/Uwe Soeder

Neschwitz. Zum Bericht über einen jahrelangen Streit um hohen Stromverbrauch auf einem Grundstück in Weidlitz bei Neschwitz  hat sich jetzt der verantwortliche Energieversorger Enso zu Wort gemeldet.

Ursache der Unstimmigkeiten war eine kaputte Muffe in dem kleinen Dorf. Das habe, so die Argumentation der betroffenen Grundstückseigentümerin, zum Notbetrieb ihrer Wärmepumpe geführt und durch Nutzung normalen Wechselstroms schließlich erheblich höhere Kosten erzeugt.

Enso-Sprecherin Claudia Kuba betont nun, dass der Energieversorger im Falle technischer Störungen lediglich dann haftet, wenn die Störung fahrlässig oder vorsätzlich herbeigeführt worden sei. Das sei hier nicht der Fall. "Es liegt keine Verschulden seitens ENSO vor, das eine Haftung begründen würde", so Kuba.

Dass die kaputte Muffe für den gestiegenen Stromverbrauch verantwortlich sei, könne man darüber hinaus physikalisch ausschließen, so Claudia Kuba weiter. Unterbrechungen in der Stromlieferung könnten schon physikalisch nicht zu höherem Stromverbrauch führen. Darüber hinaus sei der technische Defekt schnell bemerkt worden: "Bei der beschriebenen Situation wurde die Störung der Muffe kurz nach dem Eintritt dieser Störung festgestellt." 

Fällt - wie in diesem konkreten Fall - eine von drei Phasen aus, führe das zum Wegfall nicht nur des Drehstroms, der etwa für den Betrieb einer Wärmepumpe oder eines Backofens benötigt wird. Auch die Versorgung der anderen, an die elektrische Hausanlage angeschlossenen Geräte würde merklich beeinträchtigt. "Der Ausfall bleibt daher keineswegs über längere Zeit unbemerkt", so die Argumentation der Enso. Darüber hinaus stelle eine Wärmepumpe bei ausbleibendem Drehstrom den Betrieb üblicherweise ein.

Die möglichen Ursachen für die teure Stromrechnung können nach Angaben der Enso vielfältig sein, aber: "Vom allgemeinen Stromverbrauch, von Einsatzzeiten und Wartung der Wärmepumpe, von der Nutzung anderweitiger Heizquellen oder elektrischer Geräte hat Enso keine Kenntnis", heißt es. 

Die Betroffene will dieser Argumentation nicht folgen. Ihrem Gefühl nach habe die Enso die "technischen Fitzeleien" auch nach dem drei Jahre andauernden Streit nicht begriffen. Neben dem Auslesen des Fehlerspeichers ihrer Wärmepumpe strebt sie weiterhin an, die Schlichtungsstelle Energie einzuschalten. (SZ/fsp)

Transparenzhinweis: Eine frühere Version dieses Textes wurde um den Hinweis erweitert, dass die Enso als Energieversorger nur dann für technische Störungen haftet, wenn diese durch vorsätzliches oder fahrlässiges Verschulden herbeigeführt wurden.

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