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Weihe am Wegesrand

Zwei Holzkreuze in und bei Ostritz sind neu gesegnet – einmal wegen Diebstahls.

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© Thomas Eichler

Von Thomas Christmann

Sie haben sich vor Ort versammelt: Bei einem Gottesdienst weiht der katholische Pfarrer Bernd Fischer mit Äbtissin Regina Wollmann vom Kloster St. Marienthal und Eigentümerin Brigitte Mühle das neue Holzkreuz mit bemalter Christusfigur am Franz-Gareis-Weg 6 in Ostritz. Der Andachtsort besteht schon seit mindestens 1945. Das ist das älteste Datum, das die Grundstücksbesitzerin bezeugen kann.

So pflegte schon ihr Opa das Kreuz, das nach der Flut 1981 erstmals erneuert werden musste. Auf Frau Mühles Initiative hin und mit Unterstützung der Kolpingsfamilie Ostritz ist das nun wieder passiert. Die 52-Jährige pflegt das Kreuz nach eigener Aussage aus Familientradition und dem katholischen Glauben heraus.

Bereits vorige Woche haben sich der Pfarrer und die Schwestern des Klosters mit weiteren Gläubigen auf den Weg ins Neißetal gemacht, insgesamt über 40 Menschen. Der Grund ist derselbe gewesen: die Weihe des neuen Holzkreuzes zwischen Ostritz und Hirschfelde, auf einem Felsen neben dem Höllbach. „Vorbeiziehenden soll so der Segen zuteilwerden“, sagt Schwester Elisabeth, die Priorin des Klosters. Egal ob mit dem Schlauchboot, auf dem Rad oder zu Fuß – alle kommen an dem Andachtsort vorbei und müssen nur einmal zu ihm aufschauen.

Der existiert seit dem 13. September 1774, den die Ordensfrauen vor 31 Jahren anlässlich der Klostergründung 1234 haben erneuern lassen. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein konnten die Schwestern die Viertelstunde in das Tal zum Kreuz spazieren. Erst mit der Verschärfung der Klausurregeln 1870 durch Papst Pius IX. ist das den Schwestern nicht mehr möglich gewesen. Daher stammt auch der Name „Verlassenes Kreuz“.

Doch 2006 bekam dieser eine neue Deutung: Unbekannte stahlen die Christusfigur aus Zinkblech. „Das ist schon frech und gehört sich nicht“, sagt Schwester Elisabeth. Doch bis heute sind die Täter nicht geschnappt, bei denen das Kloster als Motiv weniger die Schändung eines christlichen Symbols vermutet, sondern vielmehr ein materielles Interesse.

Eine Firma aus Doberschütz hat das neue Kreuz samt Figur gespendet, ist sie doch schon seit DDR-Zeiten für St. Marienthal baulich tätig. Spezielle Nägel sollen nun einen weiteren Diebstahl verhindern. „Die bekommt man nicht ohne Weiteres heraus“, so die Priorin.