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Weinau-Freilichtbühne wird saniert

Die Stadt Zittau baut ein neues Gebäude für Technik, Gastronomie und Toiletten. Die Holzbaracke wird dennoch benötigt.

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© Jan Lange

Von Jan Lange

Zittau. Die Zeit der mobilen Toiletten bei den Zittauer Filmnächten ist endgültig vorbei. Künftig können die Besucher des Open-Air-Kinos die stationäre Sanitäranlage nutzen. Der Bau hat jetzt – nach dem Ende des diesjährigen Kinosommers– begonnen. Das Filmvorführerhaus ist inzwischen abgerissen, nun wird ein neues Mehrzweckgebäude errichtet. Dieses wird mit 65 Quadratmetern Grundfläche fast doppelt so groß sein wie das alte Gebäude.

Die Fläche ist auch notwendig, denn in dem Neubau sollen neben dem Filmvorführ- auch Lager- und Verkaufsräume sowie die Sanitäranlagen untergebracht werden. Es wird künftig auch eine Behindertentoilette geben. Darüber hinaus soll der Zugang barrierefrei über eine Rampe möglich sein. Bisher führen mehrere Treppen zur Kasse. Einige Meter rechts davon soll nun das Gelände für den barrierefreien Zugang reguliert werden, wie Fred Milke von der Bauplanung Milke GmbH erklärt.

Da sich die Ausgänge der Herren- wie auch der Behindertentoilette in Richtung Bühne befinden und direkt neben dem Vorführraum liegen, wird ein Geländer als Trennung errichtet. So können die Toilettengänger während der Kinovorstellung nicht in den Lichtkegel der Vorführanlage laufen. Auf die alte Bretterbude, in der bisher die Gastronomie untergebracht war, kann die Hillersche Villa als Veranstalter der Filmnächte aber dennoch nicht verzichten. Denn auch wenn der Neubau deutlich größer als das alte Gebäude ist, genügend Lagerplatz biete er dennoch nicht, erklärt Geschäftsführer Jens Hommel. Sämtliche Waren im Gastronomiebereich zu lagern, sei nicht möglich.

Abgeschlossen werden soll die Baumaßnahme bis Ende Mai nächsten Jahres – also rechtzeitig vor Beginn der Zittauer Filmnächte 2018. Knapp 300000 Euro sind für die Verschönerungskur der Freilichtbühne im Haushalt der Stadt Zittau, die Grundstückseigentümer und damit auch Bauherr ist, eingestellt. Ein Großteil der Gelder kommt aus dem EU-Förderprogramm „Kultur ohne Grenzen“. Gewundert hat die Kinomacher, dass für diese Summe nicht auch die Sitzbänke erneuert werden. Dass sei der Investitionssumme geschuldet, die dafür nicht ausreiche, so die Begründung der Stadt. Bereits 2015 sind die mittleren Sitzreihen ausgetauscht worden. Die Bänke auf der rechten und linken Seite warten aber noch auf einen Austausch.

Die Investition über 300000 Euro hat bei einigen Stadträten für Kritik gesorgt. Als vor Kurzem öffentlich wurde, dass der Bau einer neuen Turnhalle an der Weinauschule verschoben werden soll, beklagte sich Stadtrat Dietrich Thiele (FUW), dass für die Freilichtbühne Geld da sei, für die Schüler der Weinauschule aber nicht. Die Freilichtbühne in der Weinau werde nicht für die Hillersche Villa saniert, reagiert Jens Hommel mit deutlichen Worten auf die Kritik. Das Gelände könne nach der Sanierung auch für andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Noch ist die Hillersche Villa mit ihrem Open-Air-Kino der einzige Nutzer. Konzerte und andere Kultur im großen Stil zu veranstalten, sei aufgrund der bisherigen Situation der Sanitäranlagen kaum möglich gewesen, finden die Kinomacher aus dem soziokulturellen Zentrum. Die Freilichtbühne war beim Hochwasser 2010 stark in Mitleidenschaft gezogen und danach nur notdürftig instand gesetzt worden.

Die jetzige Sanierung biete die Möglichkeit, an den Tagen, an denen es kein Kino gibt, zusätzliche Kulturveranstaltungen zu organisieren, findet Hommel. Diese Aufgabe sieht er aber nicht bei der Hillerschen Villa. Die Stadt als Eigentümer müsse die Freilichtbühne bewerben und weitere Kulturschaffende anlocken. Die Hillersche Villa könne zwar einen Beitrag leisten, aber nur im begrenzten Rahmen. Die Anzahl der Filme, die bei dem Open-Air-Kino gezeigt werden, lasse sich nicht weiter erhöhen, so Hommel. Die personellen Kapazitäten seien ausgereizt. Die Dienste lassen sich schon jetzt mit dem vorhandenen Personal gerade so absichern, sagt Tilo Schwalbe, der die Filmnächte der beiden vergangenen Sommer geleitet hat. Dass die Hillersche Villa neben den Freiluftkino noch Konzerte organisiert, schließt Hommel ebenfalls aus. Damit ist immer ein finanzielles Risiko verbunden. Allein könne die Hillersche Villa dies nicht tragen.