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Weiße Hemden und Schweizer Salat

Beim Weißen Dinner treffen sich Menschen auf dem Döbelner Obermarkt. Es ist eine Begegnung der anderen Art.

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© André Braun

Von Helene Krause

Döbeln. An diesem Samstagabend bietet sich auf dem Obermarkt ein ungewöhnliches Bild: Menschen in weißer Kleidung sitzen an langen Tafeln, die auf der Straße aufgebaut sind. Auf dem Tischen liegen weiße Tischdecken und stehen Kerzenständer. Erstmalig in diesem Jahr findet in Döbeln ein Weißes Dinner statt. Organisiert wird die Veranstaltung von der Händlerinitiative Döbeln.jetzt. Die Idee für das Dinner hatte Petra Schmidt. Sie ist die Inhaberin des Geschäftes Bella Cosa am Obermarkt. Ihr Mann arbeitet in Hamburg als Lotse. Sie wusste, dass in Hamburg alljährlich ein Weißes Dinner veranstaltet wird. Schon immer wollte sie zu der Veranstaltung gehen, sagt sie. Doch es klappt nie. Deshalb kam ihr die Idee, solch ein Abendessen in Döbeln zu veranstalten. Sie erzählte Nicolas Sihombing davon. Der war von der Idee begeistert. Und auch die anderen Mitstreiter von Döbeln.jetzt machten mit. Jeder hatte eine Idee dazu. So wuchs die Sache. Es wurde der Termin festgelegt und Plakate an Anmeldestellen ausgehangen. Auch bei Facebook postet sie, wann das Fest stattfindet und was es ist. „Anfangs war die Begeisterung verhalten“, verrät Petra Schmidt. Doch nach und nach meldeten sich Leute, die für einen Unkostenbeitrag von drei Euro mitmachen wollten. In der letzten Woche kamen die meisten dazu.

„Alle, die Karten kauften, waren begeistert von der Idee“, sagt Schmidt. Bedingung für die Teilnahme ist, dass alle Gäste in weißer Kleidung erscheinen. Das war für manche Gäste sicherlich ein Problem. „Nicht jeder hat weiße Kleidung im Schrank.“Auch die Tischdecken, die Dekoration und das Geschirr muss weiß sein. Das Essen und die Getränke bringen die Gäste zum eigenen Verzehr selber mit. Anders als bei gleichen Veranstaltungen ist, dass die Besucher in Döbeln ihre Sitzgelegenheiten nicht selbst mitbringen müssen. Döbeln.jetzt bezog ortsansässige Firmen in die Organisation des Festes mit ein. Die sorgten für Tische und Bänke. „Es kann nur gutgehen, wenn jeder die Sache versteht und mitmacht“, meint Nicolas Sihombing.

Carola Friedrich aus Döbeln wurde von ihrer Freundin Olga Scheck zu dem Dinner eingeladen. „Ich möchte Leute kennenlernen“, sagt sie. „Solche, die man mal gesehen hat und wo es keine Gelegenheit gab, sie anzusprechen.“ Wie sie verrät, gibt es Baguette mit Tomaten und Butter. „Um unser Essen hat sich Olga gekümmert“, erklärt sie. Ihre weiße Kleidung hatte sie im Schrank, sagt sie. Aus Neugier gekommen sind Ulla Otto und Friedrich Lützkendorf aus Döbeln. Ihr Essen besteht aus einer Käsecreme nach einem Rezept aus dem Gourmandise in der Ritterstraße. Dazu gibt es Baguette, Weintrauben, Oliven und Käsespieße. Eine Freundin bringt noch Eiersalat und Schnellgurken mit.

Ebenfalls aus Neugier ist Cornelia Sehnert aus Ebersbach zum Weißen Dinner gekommen. „Es ist eine gute Gelegenheit, unter Leute zu gehen“, meint sie. „Die Veranstaltung gab es in Döbeln noch nicht.“ Sie ist gespannt auf das, was sie erwartet. „Vielleicht lernt man hier neue Leute kennen.“ Die weißen Sachen hatte sie schon im Schrank. Zu essen gibt es bei ihr einen Schweizer Salat. „Von dem möchte ich den anderen etwas abgeben und mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagte Cornelia Sehnert.