Dresden. Der Weisse Ring in Sachsen hat im vergangenen Jahr mehr Spenden und Bußgeldzuweisungen erhalten. Die Einahmen der ehrenamtlich arbeitenden Opferberatung stiegen laut der Statistik des Landesverbandes um gut 16 400 Euro auf knapp 105 000 Euro an.
Dabei gab es vor allem bei den Bußgeldzuweisungen der Gerichte und Staatsanwaltschaften nach vier mageren Jahren mit 27 430 Euro ein deutliches Plus. Das bedeute mehr als eine Verdopplung gegenüber 2016, sagte der Landesvorsitzende Geert Mackenroth der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Die Einnahmen in diesem Bereich waren seit 2013 um gut 44 Prozent auf 13 420 Euro 2016 zurückgegangen. Dabei sei der Weisse Ring auch auf diese Gelder angewiesen. „Wir bekommen ja keine institutionelle staatliche Förderung“, betonte Mackenroth. Durch einen leichten Zuwachs bei den Mitgliedsbeiträgen und einem Spendenzuwachs von rund 16 Prozent standen dem Landesverband 2017 rund 104 845 Euro zur Verfügung. Knapp 97 700 Euro wurden an 236 Verbrechensopfer gezahlt und damit gut 10 000 Euro mehr als im Jahr zuvor an 233 Betroffene.
„Wir erfassen nur Fälle, in denen finanzielle Zuwendungen gewährt wurden“, sagte Mackenroth. Die rund 150 Ehrenamtlichen in den 21 Außenstellen beraten jährlich rund 800 Ratsuchende - telefonisch oder im direkten Gespräch. Angesichts von über 300 000 Straftaten 2017 melde sich nur ein Bruchteil der Kriminalitätsopfer. Das liege auch daran, dass das Angebot des Weissen Rings nach wie vor zu wenig bekannt sei. „Wir könnten mehr Menschen helfen.“ Laut Mackenroth gebe es auch noch Nachholbedarf beim Ehrenamt. Die Bereitschaft dazu gehe deutlich zurück.
Dabei werde das Engagement gebraucht. „Die allgemein beklagte Verrohung der Gesellschaft spüren wir ebenfalls“, sagte Mackenroth. „Das Klima hat sich verändert.“ So stieg der Anteil der Opfer von Körperverletzungen um gut zehn auf über 37 Prozent, auch bei Betrug, Erpressung, Raub oder Mord erhöhte sich die Zahl um fünf auf knapp 30 Prozent. „Vor allem häusliche Gewalt hat zugenommen.“ (dpa)