Freital
Merken

Schüler machen aus Sandstein Kunst

Fast sieben Jahre lang arbeiteten Steffen Petrenz und gut 20 Freitaler Gymnasiasten an der Mythenstele. Nun ist sie fertig und bekommt einen besonderen Platz.

Von Annett Heyse
 3 Min.
Teilen
Folgen
Der Mythenstein wird von Künstler Steffen Petrenz und stellvertretend für alle, die mitgearbeitet haben, vom ehemaligen Schüler Florian Fenske ans Weißeritzgymnasium übergeben.
Der Mythenstein wird von Künstler Steffen Petrenz und stellvertretend für alle, die mitgearbeitet haben, vom ehemaligen Schüler Florian Fenske ans Weißeritzgymnasium übergeben. © Karl-Ludwig Oberthuer

Auf dem Stein wimmelt es nur so von Bewohnern: Eine Eule schaut die Betrachter an, eine Schlange, ein Specht und ein Gecko sind zu entdecken. Auf der Rückseite krabbeln Würmer. Manche der Tiere sind in den Stein gemeißelt, andere aus farbenfroher Keramik angefertigt und aufgeklebt. Natürlich gibt es auch Früchte wie Äpfel, Eicheln und Birnen und viele Blätter. Denn der Stein ist nicht einfach mehr nur ein Stein, sondern ein Baum.

Geschaffen haben ihn die Schüler der Klassen fünf bis zehn des Weißeritzgymnasiums in Freital unter der Leitung von Steffen Petrenz. Petrenz ist Bildhauer und Gestalter, am Gymnasium bietet er seit elf Jahren "Gestalten in Sandstein" an. Der Kurs, immer einmal wöchentlich nachmittags nach dem Unterricht, bietet Jungen und Mädchen die Möglichkeit, nicht nur ein Atelier und eine Künstlerwerkstatt von innen zu sehen, sondern auch zu Hammer und Meißel zu greifen. Heraus gekommen ist dabei eine Stele, die einen Baum symbolisiert. Warum ein Baum? 

"So ein Baum ist ein Zeichen für Entwicklung, Gemeinschaft und ein Heim für Viele - so ähnlich wie eine Schule", begründet Petrenz. Die Idee dafür hatte einst Schüler Arnd Strobel. Das war 2013, Strobel studiert inzwischen. Doch sein Plan wurde umgesetzt. Im Verlaufe von sieben Jahren arbeiteten gut 20 Kursteilnehmer an dem Objekt. Am Anfang, so Petrenz, habe der Stein rund 800 Kilogramm gewogen. Nun sind es noch gut 650 Kilogramm. 

Hinter dem Kunstwerk steckt harte Arbeit. Es ist Petrenz wichtig, dies zu erwähnen. "Kunst fällt nicht vom Himmel. Für so ein Objekt muss man Ideen sammeln, Pläne machen, Modelle anfertigen. Für die Umsetzung braucht man Geschick, Ausdauer und Geduld." Wenn die Schüler merken, dass Kunst ein Prozess mit Konzept ist, sei für ihn schon ganz viel erreicht. Dabei erlernen sie auch Techniken, Materialkunde, die Handhabung verschiedener Werkzeuge. Selbst Arbeitssicherheit ist ein Thema. Die Applikationen wurden aus Keramik hergestellt und bei 1.225 Grad Celsius gebrannt, damit sie frostsicher sind. 

Florian Fenske ist einer der Schüler, die in den Sandsteinkurs gingen. Der heute 17-Jährige lernt inzwischen am beruflichen Gymnasium, Fachrichtung Informatik. Dass der Mythenbaum jetzt am Rande des Schulhofes unter einer prächtigen Kiefer steht, freut ihn. Spaß gemacht habe die Arbeit im Atelier, berichtet er mit leuchtenden Augen. "Es war schön, wie das Ganze Form angenommen hat, da hatten wir so richtige Erfolgserlebnisse."  Steffen Petrenz denkt nun schon an das nächste Bildhauerprojekt. In seinem Atelier liegen noch ein paar mächtige Sandsteinblöcke.

Mehr Nachrichten aus Freital lesen Sie hier. 

Täglichen kostenlosen Newsletter bestellen