Laola-Wellen für Tanzprojekt

Weißwasser. Laola-Wellen kennt man normalerweise aus großen Stadien. Dass sie am Mittwoch in der Turnhalle Brunnenstraße in Weißwasser zu erleben waren, hatte zwei Gründe: die mitreißende Art von Michael Hirschel und das, was Kinder der Friedrich-Froboess-Grundschule auf dem Hallenparkett zu bieten hatten. Überschrieben war es mit „Let‘s have a party“. Zwar war es keine wirkliche Party, aber die Stimmung kam dem schon sehr nahe.
An dem Vormittag erarbeitete der Leipziger Tanzpädagoge mit den 1. und 2. Klassen sowie den 3. und 4. Klassen Choreographien. Was die Kinder dabei gelernt haben, führten sie mittags in einer Abschlusspräsentation den Eltern vor. Und die wurden von der Musik selber mitgerissen. Für Disco-, Partner-, Robben- und Bechertanz gab’s jede Menge Beifall und die Laola-Wellen.
Schulleiterin Gabriela Hannig war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen. „Ich bin total perplex, was Ihr alles könnt“, wandte sie sich an die Kinder. Kurz darauf erklärte sie gegenüber TAGEBLATT: „Es ist einfach toll, wie die Kinder mitmachen – egal, ob sie Rhythmus im Blut haben oder nicht“. Und genau darin liegt der Sinn des Ganzen. Michael Hirschel hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder für Bewegung zu begeistern. Das geht natürlich am besten mit der angesagten Musik aus den Charts. Wie sich zeigte, kennen sich die Erst- bis Viertklässler damit bestens aus.
„Tanzrausch – das coole Bewegungsprojekt für Mädels und Jungs“, so nennt er es selbst. Sich nach Musik zu bewegen, stärkt das Rhythmusgefühl der Grundschüler und fördert ihre Feinmotorik. Alle werden einbezogen. Und anders als bei einem herkömmlichen Sportfest haben auch die Kinder Freude daran, die sich mit sportlicher Bewegung etwas schwertun, oder die, denen es sonst nicht leicht fällt, vor Anderen aus sich herauszugehen. Beim „Tanzrausch“ in der Turnhalle waren jedenfalls alle mit großem Eifer dabei und die Befindlichkeiten für einen Vormittag lang vergessen. „Er hat ein tolles Händchen für die Kinder“, schwärmte Gabriela Hannig.
Seit 1994 Tanzlehrer (ADTV) hat Michael Hirschel auch Erfahrungen als Animateur und überdies „eine besondere Leidenschaft, Kinder zu begeistern“, wie er sagt. Eine Lizenz als Aerobictrainer sowie die Qualifikation zum Zumba-Instructor für Kinder bringt er ebenfalls mit. Im Juli 2007 stellte er in Thüringen als Referent einer Tanz-Fortbildung für Sportfachberater in Schulen erstmals sein Konzept vor. Noch im gleichen Jahr fand die erste Veranstaltung statt. Seither ist er jeden (Schul-)Tag in einer anderen Kommune in Mitteldeutschland unterwegs. Jede Kinderparty sei eine neue Herausforderung, sagt er und zählt Faktoren wie die Anzahl der Schüler, die Zusammenarbeit mit den Pädagogen und den Ort der Durchführung auf. Immer aber sei es sein Bestreben, dass die Kinder Spaß haben und sich lange daran erinnern.
In der Froboess-Grundschule Weißwasser lernen 116 Kinder – 56 Mädels und 62 Jungs. Ein Projekt zu Beginn jedes Schuljahres soll es den Erstklässlern erleichtern, sich zugehörig fühlen. Oft sei das ein sportlicher Vormittag zum Ablegen des Sportabzeichens gewesen, so Gabriela Hannig. Und ursprünglich sollte das mit Hirschel auch eine Sportparty werden, nur bekam er die Materialien dafür nicht rechtzeitig. Also schwenkte er auf „Tanzrausch“ um. Die Einladung an die Eltern zur Abschlusspräsentation sei daher leider etwas kurzfristig ergangen, wie die Schulleiterin bekannte. Finanziert wurde das Projekt zu 60 Prozent durch die Eltern in Form eines Teilnahmebetrags ihrer Kinder sowie zu 40 Prozent durch den Förderverein der Schule.
Auch in anderen Orten im Landkreis freut man sich auf das „coole Bewegungsprojekt“, im März 2024 wird Hirschel in Zittau, im April in Niesky und Horka sein.