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Acht-Meter-Platane steht in Haide

Der Großbaum wurde am Mittwoch auf dem Friedhof eingepflanzt. Zuvor musste er von Hamburg in die Lausitz gebracht werden.

Von Sabine Larbig
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Dirk Noack, Henri Hänchen (vorn) und Helfer setzten die große Platane auf dem Friedhof in Haide. Momentan ruhen die Gestaltungsarbeiten bis zum neuen Jahr.
Dirk Noack, Henri Hänchen (vorn) und Helfer setzten die große Platane auf dem Friedhof in Haide. Momentan ruhen die Gestaltungsarbeiten bis zum neuen Jahr. © Joachim Rehle

Weißkeißel. Auf dem Friedhof in Haide sind künftig naturnahe Bestattungen unter einem „Flüsterbaum“ möglich. Dafür musste jedoch ein passender Baum gefunden werden. Schließlich soll die Bestattungsform nicht erst nach Jahren des Wachstums zum Angebot gehören. Entschieden wurde sich letztlich für eine acht Meter hohe Platane.
„Es ist schon hohe Schule, so einen Großbaum zu verpflanzen. Er ist auch teurer als geplant. Aber der umgestaltete Friedhof soll von Anfang an ansprechend sein“, meint Bürgermeister Andreas Lysk.

Mittwoch kam die ahornblättrige Platane – ein schnellwüchsiger Baum mit starken Hauptästen und hochgewölbter Krone, die in der Horizontalen einen Durchmesser bis zu 25 Meter erreichen kann – auf einem Radlader mit Spezialgehänge in Haide an. Zuvor hatte der Baum schon eine lange Reise auf dem Tieflader hinter sich. Zusammen mit einigen gleichhohen Säuleneichen. Alle stammen aus einer Baumschule bei Hamburg. Während die Eichen auf dem Firmengelände von „Garten Eden“ in Halbendorf ein neues Zuhause fanden, soll die Platane zum stolzen Großbaum auf dem Friedhof heranwachsen, damit Verstorbene darunter eine letzte Ruhestätte finden.

Zwei Tonnen Lebendgewicht

Ehe die Platane in der Erde war, mussten Firmenmitarbeiter und Bauhof-Männer von Weißkeißel beim Aufstellen und Einbuddeln kräftig mit anpacken. Trotz des Radladers, in dessen Spezialgehänge der Wurzelballen eingehakt war. „Wir machen öfters Großbaumverpflanzungen, haben Erfahrung. Das ist auch nötig. Allein diese Platane hier, mit ihrem Stammumfang von 45 Zentimetern, wiegt rund zwei Tonnen“, erklärt Garten-Eden-Chef Dirk Noack bei der Pflanzaktion auf dem Friedhof.

Inzwischen steht der Baum. Angelegt werden müssen jetzt noch das Rondell für die naturnahen Bestattungen und ein Rundweg. Denn das etwa 20 Plätze umfassende Gräberfeld mit Grabplatten wird auf dem um den Baum herum führenden Weg angelegt. So wünschten es sich die Bürger nach Gesprächen mit Planer und Gemeindevertretern im Vorfeld der Umgestaltung.

Die Grundidee für die neue Bestattungsform basiert darauf, die Asche der verstorbenen Person in einer Urne im Wurzelbereich eines neu gepflanzten oder bereits vorhandenen Baumes beizusetzen. Der Verstorbene findet somit seine Ewigkeit unter einem durch Wind und Wetter „flüsternden Baum“. Dadurch, dass in Haide eine 20-jährige Platane gepflanzt wurde, rauschen die Blätter schon nächstes Jahr. Dann sind nach Abschluss der Arbeiten auch erstmals solche Bestattungen möglich.

Im Zuge der Umgestaltung des Friedhofs in Haide wurde bereits der morsche Zaun erneuert und zum Teil versetzt. Denn der Friedhof wurde um etwa ein Drittel verkleinert, weil das Grundstück im hinteren Bereich nicht der Gemeinde gehört und wieder an den Eigentümer übergeht. Im kommenden Jahr sollen noch der Bereich der Trauerhalle „aufgehübscht“ und der Hauptweg saniert werden. „Die Gestaltungsmaßnahmen sind leider nur eine abgespeckte Variante der ursprünglichen Pläne, weil es keine Fördergelder mehr für Friedhöfe gibt“, bekennt Bürgermeister Andreas Lysk. Daher finanziert Weißkeißel das Vorhaben in Haide allein. Genutzt werden dazu Rücklagen und ein Teil der Mittel, die der Freistaat Sachsen zur Stärkung des ländlichen Raums bis 2020 zahlte.

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