Weißwasser. So etwas gab es in Weißwasser noch nie: Am Montag berieten der Haupt- und Sozialausschuss (HSA) sowie am Dienstag der Bau- und Wirtschaftsausschuss (BWA) des Stadtrats erstmals in einer Videokonferenz. Diese wurde in den Lesesaal – der ansonsten geschlossenen – Bibliothek übertragen, wo für eine begrenzte Zahl an Besuchern die Möglichkeit bestand, die an sich öffentliche Sitzung auf der Leinwand zu verfolgen. Zumindest am Dienstag machten davon aber nur zwei Pressevertreter Gebrauch, andere Bürger hingegen nicht.
„Alternative“: Ganz-Absage
Die Stadtverwaltung hatte diese Verfahrensweise angesichts der deutlich zu hohen Inzidenzzahlen in der Region bei der Kommunalaufsicht beantragt und genehmigt bekommen. „Diese Art der Beratungen fordert uns alle sehr. Natürlich ist eine Videokonferenz nicht mit einer persönlichen Beratung gleichzusetzen. Aber angesichts der aktuellen Gefährdungslage ist dieser Weg der einzig gangbare – will man nicht die Beratungen ganz absagen“, erklärte Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext). Mit etwas Routine werde sich diese Form der Beratung einspielen, zumal viele Menschen in den vergangenen Wochen schon so gearbeitet haben. Weißwassers Stadt-Chef hofft, dass die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie „das Arbeitsleben in Zukunft positiv beeinflussen“. Das betreffe alternative Arbeitsformen ebenso, wie eine neue Sicht auf die Notwendigkeit von körperlicher Präsenz, sagte er.
Nach gegenwärtigem Stand der Dinge findet der Stadtrat am 27. Januar ab 16 Uhr in der Bruno-Bürgel-Turnhalle aber statt. Die Tagesordnung werde allerdings „auf das Notwendigste eingedampft“, weil die Stadt angehalten sei, die Sitzung so kurz wie möglich zu halten. Die Schutzverordnung und aktuelle Pandemielage haben nicht nur Folgen für die Arbeit der Räte, sie wirken sich ebenso auf die Verwaltung aus. Bereits seit dem 9. November ist das Rathaus für den Besucherverkehr geschlossen. Das bleibt nach Aussage des OB auch weiterhin so. In dringenden Fällen könnten aber Termine vereinbart werden. Wie Torsten Pötzsch die Ausschüsse informierte, sind derzeit verwaltungsintern nahezu keine Dienstreisen erlaubt. Wenn unbedingt erforderlich, dann müssen sie extra genehmigt werden. Bei Dienst- und Arbeitsberatungen sind die Abstandsregelungen zwingend einzuhalten und eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Um die Kontakthäufigkeit der Mitarbeiter im Rathaus zu reduzieren, wurden die Arbeitszeiten der Verwaltung auf 6 bis 20 Uhr ausgedehnt, so dass versetzt gearbeitet werden kann.
Auch andere Einrichtungen dicht
In der Stadtverwaltung Weißwasser und in Weißkeißel, die eine Verwaltungsgemeinschaft bilden, fehlten von Oktober bis Dezember 2020 Mitarbeiter wegen Corona in 74 Fällen, weil sie entweder selber positiv getestet waren, in Quarantäne mussten oder von anderen Regelungen auf Grund unbestimmter Kontakte im Zusammenhang mit Corona betroffen waren.
Mit dem Stand vom Montag dieser Woche gab es in der Stadtverwaltung Weißwasser 15 positiv getestete Mitarbeiter. Laut Oberbürgermeister Torsten Pötzsch „mit zumeist leichtem Verlauf, aber nicht nur“. Dadurch seien Arbeitsabläufe erheblich ausbremst worden, zumal man in einigen Bereichen im Rathaus ohnehin sehr knapp aufgestellt sei.
Stadtbibliothek, Glasmuseum und Schwimmhalle bleiben weiter zu. Der Vereinssport in städtischen Einrichtungen ist bis mindestens Ende Januar ausgesetzt.