Weißwasser
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Bürger und Gemeinden kritisieren neuen Busfahrplan

Ab 2023 sichert die Moveas im Norden des Landkreises den öffentlichen Nahverkehr ab. Die Busse halten nicht mehr überall. Schüler haben es oft schwerer.

Von Sabine Larbig
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In Weißwasser sieht man keine Probleme beim Busverkehr. Auch nicht bei den Schulbussen. Nur ein paar mehr Haltestellen hätte man sich gewünscht.
In Weißwasser sieht man keine Probleme beim Busverkehr. Auch nicht bei den Schulbussen. Nur ein paar mehr Haltestellen hätte man sich gewünscht. © Joachim Rehle

Region. Aktuell können die Gemeinden beim Kreis noch ihre Stellungnahmen zur geplanten Linienführung abgeben. Der Landkreis ist nach Ausschreibung und Vergabe der Auftraggeber für den neuen Verkehrsdienstleister. Akzeptiert der Kreis also Widersprüche von Gemeinde, wird Moveas beauftragt, diese umzusetzen. Ab Januar 2023 soll der neue Busfahrplan in Kraft treten. Das veränderte Liniensystem ist noch nicht durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr genehmigt.

In vielen Gemeinden ist man noch unzufrieden, wird Nachbesserung eingefordert. Harsche Kritik kommt beispielsweise aus Trebendorf. Da der Ortsteil Mühlrose unter 200 Einwohner hat, soll es hier – bis auf Schülerverkehr, wobei die Kinder bis zu den Tagesanlagen laufen müssen – keinen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mehr geben. „Wir haben viele ältere Bürger, die auf Busse zum Arzt oder Einkauf angewiesen sind. Dass wir als umzusiedelnder Ort nun komplett abgehangen werden, kann nicht sein“, erklärte Bürgermeister Waldemar Locke bereits im Sommer ärgerlich. Im Oktober soll es hinsichtlich einer Lösung ein Gespräch mit Kreis-, Gemeinderat- und Leag-Vertretern geben.

In Krauschwitz kann Bürgermeister Tristan Mühl nicht nachvollziehen, weshalb die für die Grundschule Sagar im Rahmen der Straßensanierung neu errichtete, behindertengerechte und überdachte Bushaltestelle nicht mehr angefahren wird. „Wir bauen die Haltestelle nicht zurück, haben unsere Kritik in der Stellungnahme an den Kreis entsprechend formuliert“, informierte Mühl kürzlich im Gemeinderat.

Unzufrieden mit Halteorten und Fahrzeiten ist man auch in Rietschen. Hier sollte der Ort Teicha ganz rausfallen, wurde wegen der Schülerzahlen aber wieder aufgenommen. „Dafür ist die Vertaktung so unattraktiv, dass sie den Bürgern nichts nützt“, so Bürgermeister Ralf Brehmer im Gemeinderat. Kinder aus Hammerstadt, die zur Schule fahren, müssen zwischendurch umsteigen, selbst Grundschüler, kritisieren Brehmer und Bürger gleichermaßen.

Ähnlich die Lage in Prauske. Und weil die Haltestelle Kirchplatz Rietschen nicht mehr angefahren werden soll, wird der Schulweg unsicherer. Selbst manche Züge, mit denen Einwohner zu Arbeit, Berufsschule, Ausbildungsfirma fahren, können durch die neuen Bustaktungen nicht mehr erreicht werden. Es fehlt durch die Entfernung zwischen neuem Bushalt Lausitzer Eck und dem Bahnhof Rietschen schlichtweg die Zeit für den Umstieg.

Diese und weitere Mängel meldet Rietschen in seiner Stellungnahme an den Kreis weiter. „Ob sie in der Abwägung berücksichtigt werden, ist fraglich“, bekennt Brehmer. Und auch, dass die Planung des Busverkehrs eine „tabellarisch schwierige Geschichte“ sei. Hinzu käme die Frage der Finanzierbarkeit. Denn, auch das ist ein Fakt, allein im Kreisnorden sollen 750.000 Buskilometer mehr auf die Strecke kommen. Neu eingeführt werden daher stündlich fahrende Planbusse und mindestens alle zwei Stunden fahrende Taktbusse. „Aber die Bürger sehen den Busverkehr eben aus ihrer Perspektive. Und wenn Bushalte unsinnig sind, wegfallen, Probleme entstehen, kritisieren sie es, und wir Kommunen melden es weiter.“

Dies ist auch in Gablenz der Fall, wo sich Eltern und Gemeinde seit über einem Jahr für einen Bushalt im Ortsteil Wossinka stark machen. Wie dort eine Lösung aussehen kann, wird noch diesen Monat bei einer Verkehrsschau vor Ort geprüft.