Weißwasser
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Damit sie nicht vergessen sind

In aller Stille wurde gestern in Weißwasser der Opfer des Holocaust gedacht – damit trotz aller Corona-Beschränkungen die Mahnung nicht untergeht.

Von Constanze Knappe
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Am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus legte Weißwassers erster stellvertretender Bürgermeister Hartmut Schirrock gestern für die Stadt ein Blumengebinde nieder.
Am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus legte Weißwassers erster stellvertretender Bürgermeister Hartmut Schirrock gestern für die Stadt ein Blumengebinde nieder. © Constanze Knappe

Weißwasser. Am Dienstag wurde auch in Weißwasser an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In aller Stille. Die sonst übliche Veranstaltung an diesem Gedenktag war 2021 wegen der Corona-Schutzverordnung jedoch nicht möglich. Ohne eine Zeremonie legte deshalb der erste stellvertretende Bürgermeister Hartmut Schirrock (Klartext) für die Stadt Weißwasser am Mahnmal für die Opfer des Faschismus an der Muskauer Straße ein Blumengebinde nieder – wie auch kurz darauf der evangelische Pfarrer Martin Zinkernagel. Dazu hatte man sich entschlossen, damit trotz aller Corona-Maßnahmen „das Anliegen des Tages nicht ganz untergeht“, so der Pfarrer.

Die Skulptur von Gustav Seitz stand viele Jahre auf dem Marktplatz der Stadt. Im Zuge der Neugestaltung des Marktes war das Denkmal im Jahre 2010 an der Muskauer Straße aufgestellt worden. Die wenigen Anwesenden waren sich gestern darin einig, wie sehr der zweite Satz der am Sockel angebrachten Beschriftung bis heute nichts an Aktualität verloren hat. „Den Lebenden zur Pflicht“, ist dort zu lesen.

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird am 27. Januar begangen. Genau an diesem Tag waren 1945 Überlebende des NS-Vernichtungslagers Auschwitz befreit worden. 1996 hatte Bundespräsident Roman Herzog den Tag zu einem bundesweiten Gedenktag erklärt. Im Jahr 2005 wurde daraus nach Bestimmung durch die Vereinten Nationen ein internationaler Gedenktag.

Im Vorfeld hatten sich in Weißwasser Vertreter der evangelischen Kirchgemeinde und Mitglieder der Initiativgruppe Stolpersteine mit Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) beraten, wie man das Gedenken trotz aller Corona-Beschränkungen dennoch in würdiger Form ermöglichen könne. Dabei entstand die Idee der individuellen Spaziergänge. Diese würden an der frischen Luft der körperlichen und zugleich auch der seelischen Gesundheit dienen, so die Begründung. Damit konnten all jene, denen das Anliegen dieses Gedenktags von besonderem Wert ist, „quasi im Vorbeigehen“ Blumen niederlegen oder eine Kerze anzünden. Dieses stille Gedenken sei dennoch gelebtes Geschichtsbewusstsein, hieß es vonseiten der Stadt.

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