Der Plon ist in Trebendorf für immer angekommen

Trebendorf. Der Anlass weckte Neugier: Umrahmt von einem Frühlingskonzert wurde am Sonntagnachmittag auf dem Schusterhof in Trebendorf eine wendische Sagengestalt enthüllt und übergeben.
Nach der Hans-Schuster-Skulptur schuf der Schleifer Holzgestalter Thomas Schwarz nun den Plon. Der wendische Drache entstand aus einem uralten Eichenbaumstamm aus dem Gebiet des ehemaligen Jagdschlosses. Sieben Meter war das Holzstück lang, aus dem der 3,30 Meter große Plon mit der Säge herausgeschnitten wurde. „Bis zur Fertigstellung brauchte es mehrere Monate“, berichtete Thomas Schwarz. Zunächst galt es, unter den vielen wendischen Sagengestalten überhaupt die Richtige für Trebendorf herauszufinden. Da hatten auch die Gemeinde und der Schusterhof als Auftraggeber mitzureden. „Übereinstimmend befanden wir, dass der Plon die schönste Variante sein dürfte. Und so ist es dann auch geworden“, so der Holzkünstler. Während der Bauphase gab es immer wieder gemeinsame Abstimmungen, nach denen dann das Gesamtensemble mit Bänken für die Besucher zukünftiger Hoffeste komplettiert wurde.
Die Vorsitzende der Domowina-Ortsgruppe, Angelika Balzke, erinnerte in ihrem Grußwort an die Sagengestalt des wendischen Plons: „In unserem Kirchspiel gibt es viele Erzählungen über ihn. Die alten Wenden glaubten sehr an den Plon. Es soll ein fliegendes Tier mit einem feurigen Rachen gewesen sein, der seinem Besitzer Reichtum verschaffte. Diesen Wohlstand brachte er als Korn- oder Gelddrache ins Haus. Dafür musste man ihn mit Hirsebrei füttern. Manchmal sah man ihn in den Abendstunden am Himmel entlang ziehen oder auf dem Scheunendach sitzen. Verärgerte man den Plon beziehungsweise fütterte oder pflegte ihn ungenügend, so verschwand er oder bestrafte seinen Besitzer durch Anzünden des Anwesens“.
Die Überlieferungen über die Sagengestalt stammen von Johann Hantscho-Hano (1882) und Dieter Reddo. Nun ist der Plon auf dem Schusterhof angekommen. „Wir wollen ihn gut pflegen, damit er uns in Trebendorf immer Reichtum bescheren möge“, versicherte Angelika Balzke mit Augenzwinkern. Das Rohner Dorftheater unterhielt die Besucher mit einem kurzen Stück: „Die hobn ja nu zwee Denkmäler. Meene Güte, soll das gut gehen?“, hieß es da und sorgte für reichlich Schmunzeln. Das sorbische Schleifer Folkloreensemble rundete den Nachmittag musikalisch ab. Auch gab es Kuchen aus dem Holzbackofen.
Jost Schmidtchen