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Groß Düben sponsert seinen Friedhof

Ein Dauerzustand kann das in der angespannten Haushaltslage der Gemeinde nicht sein. Doch die Räte tun sich schwer mit der Gebühren-Anpassung.

Von Constanze Knappe
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Seit dem vorigen Jahr wird um die Neukalkulation der Friedhofsgebühren in der Gemeinde Groß Düben gestritten. Am Donnerstag sollen die Räte entscheiden.
Seit dem vorigen Jahr wird um die Neukalkulation der Friedhofsgebühren in der Gemeinde Groß Düben gestritten. Am Donnerstag sollen die Räte entscheiden. © Joachim Rehle

Groß Düben. Im Schnitt steuert die Gemeinde Groß Düben pro Jahr 6.830 Euro aus dem kommunalen Haushalt zur Bewirtschaftung ihres Friedhofs bei. Die Gemeinde tritt damit quasi als Sponsor auf. Weil das auf Dauer nicht geht, ist die Erhöhung der Friedhofsgebühren unumgänglich. Ob der Gemeinderat dem folgt, bleibt abzuwarten.

Der Entwurf der neuen Friedhofsgebührensatzung sieht vor, dass beispielsweise für eine Reihengrabstätte (bis zu sechs Personen) eine Nutzungsgebühr von 440 Euro zu zahlen ist. Die Kalkulation sieht mit 884,20 Euro mehr als das Doppelte vor. Für eine Urnenreihengrabstätte würden gemäß dem Vorschlag zur neuen Gebührensatzung 390 statt der kalkulierten 789 Euro fällig, und eine Wahlgrabstätte für 25 Jahre 1.100 Euro statt der kalkulierten 2.211,95 Euro kosten. Für die Nutzung der Friedhofshalle werden 80 Euro veranschlagt statt der kalkulierten 326,15 Euro.

Wie ein Vergleich mit Schleife zeigt, liegen alle für Groß Düben vorgeschlagenen Friedhofsgebühren deutlich unter denen in Schleife. „Dort ist der extreme Schnitt, den Groß Düben jetzt vor sich hat, schon vor zehn Jahren erfolgt“, erklärte Hauptamtsleiterin Marion Mudra. Seither würden die Kosten für eine Bestattung in Schleife vollumfänglich umgelegt.

Eine 100-prozentige Kostendeckung für die Friedhofsausgaben lassen sich ohnehin nicht planen, gab Bürgermeister Helmut Krautz (SPD) zu bedenken. Denn es könne ja niemand im voraus sagen, ob es fünf Verstorbene sein werden oder zwölf wie 2019. Die Gebühren für den Entwurf habe ein Büro berechnet, das sich damit beschäftigt. Die Entscheidung liege nun bei den Räten. „Aber wenn wir mit dem Haushalt ins Schleudern geraten, werden wir von der Rechtsaufsicht auf solche Gebühren angesprochen“, sagte der Bürgermeister.

Ortsvorsteherin Katrin Pullmann sprach sich für kostendeckende Gebühren aus. „Wir sollten nicht andere finanzieren, die glauben, dass man in Groß Düben kostengünstig unter die Erde kommt“, begründete sie. Diese Befürchtung teilt Helmut Krautz nicht. Es sei bisher nur eine Ausnahme, dass Auswärtige in Groß Düben begraben werden. Beispielsweise wenn es sich um Verwandte handelt. Das bestätigte auch Marion Mudra. Es bestünde intern die Regel, dass nur Menschen aus der Gemeinde auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe finden – oder auch ehemalige Einwohner, die danach in einem Pflegeheim, etwa in Weißwasser, lebten. Die Hauptamtsleiterin sieht das Problem anders. „Wir haben kein Geld im Haushalt. Da sollte der Friedhof nicht auf Dauer durch die Gemeinde gesponsert werden“, erklärte sie.

Die Kosten steigen auch durch Investitionen. „Die Leute wollen ja die besondere Urnenanlage, dann sollten auch die Kosten umgelegt werden“, warf Dr. Margret Altwein-Grosa aus den Besucherreihen ein.

In der Oktober-Sitzung hatte sich der Gemeinderat mit dem Entwurf einer neuen Gebührensatzung für den Friedhof befasst. Allerdings nur der halbe Rat, genauer gesagt die Halbendorfer. Die Groß Dübener Räte waren zu Hause geblieben, nachdem es einen Corona-Fall in ihren Reihen gab. Am Donnerstag steht das Thema erneut zur Diskussion. Dann soll es – in Anwesenheit hoffentlich aller Räte – auch den längst überfälligen Beschluss geben.

Gemeinderat Groß Düben: Öffentliche Sitzung am 3.12. um 18 Uhr in der Freiwilligen Feuerwehr Groß Düben

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